Mobilität der Zukunft:Modernes Sammeltaxi

Daimler erprobt zusammen mit dem Nahverkehrsbetreiber in Berlin ein neues Angebot, auch in anderen Städten sind Ride-Sharing-Dienste im Kommen. Kritik äußert die Taxibranche.

Von Marco Völklein, dpa

Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) und Daimler wollen in der Hauptstadt ein System für flexible Mitfahrangebote aufbauen. Bei den modernen Sammeltaxis kann der Kunde ab Frühjahr per Smartphone-App eine Fahrt buchen. Im Hintergrund berechnen Algorithmen, welches Auto in der Nähe ist und den Kunden am besten transportiert und welche weiteren Fahrgäste mit ähnlichen Wünschen mitfahren können - entsprechend wird die Route zwischen zwei im System definierten Haltestellen geplant. Fahrpläne gibt es nicht.

Der Kunde muss also unter Umständen bis zur nächsten Ecke laufen, um dort zusteigen zu können. Zudem endet die Fahrt auch nicht unbedingt direkt am Ziel, sondern in der Nähe. Das soll Umwege vermeiden. Der Rufbus ist damit zwischen Taxifahrt und gewohntem Nahverkehr angesiedelt - was auch für den Preis gelten soll. Die Technik kommt von einer Gemeinschaftsfirma von Daimler und der US-Firma Via, die unter anderem in New York einen solchen Fahrdienst betreibt. Die Stuttgarter waren dort im Herbst eingestiegen und wollen das System auch in anderen europäischen Städten anbieten.

In kleinerem Umfang erprobt die Daimler-Tochter Moovel in Stuttgart ein ähnliches System, VW arbeitet in Hamburg an einem Angebot. In Leipzig, Berlin, München und Hamburg bietet zudem die Firma Clever-Shuttle Ähnliches an. Nach Firmenangaben wird bei Clever-Shuttle im Schnitt etwa jede dritte Fahrt geteilt, also von mehr als einem Passagier genutzt. Der Taxiverband BZP kritisiert die Fahrdienste: Durch die Beteiligung des landeseigenen BVG werde mit staatlichen Mitteln dem Gewerbe Konkurrenz gemacht. Zudem bedienten die Dienste - anders als Taxis - nicht die kompletten Stadtgebiete, sondern nur Teilbereiche.

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