Mini John Cooper Works im Fahrbericht:König der Knallkisten

Mini John Cooper Works im Test

Schon die erste Auflage des Mini John Cooper Works war erstaunlich erfolgreich.

(Foto: SOM)

Der Mini John Cooper Works ist schneller und schärfer denn je. Schon die erste Generation der kleinen Rennsemmel war erstaunlich erfolgreich. Nur wenige Kilometer kurvenreichen Terrains reichen, dass man nicht mehr aussteigen möchte.

Von Michael Specht

Einen starken Motor in ein kleines Auto zu packen, gilt seit je her als gute Methode, eine gehörige Portion Fahrspaß zu generieren. Das zeigten Ende der Siebzigerjahre bereits der Golf GTI (110 PS) und der Renault 5 Alpine mit 93 PS. Mittlerweile hat sich die Szene der sogenannten "Hot Hatches" massiv ausgebreitet. Fast kein Volumenhersteller, der nicht so ein heißes Eisen im Feuer hat: Opel schickt dieser Tage den neuen Corsa OPC an den Start, VW kontert mit dem Polo GTI. Im Premiumsegment spendiert Audi seinem S1 sogar Allradantrieb. Nicht vergessen sollten wir "Mister Go-Cart" himself, den Mini John Cooper Works (JCW). Er kommt nun in Neuauflage, stärker, schneller und schärfer denn je.

Nur wenige Kilometer kurvenreichen Terrains mit dem kleinen Briten reichen, dass man nicht mehr aussteigen möchte. Vorsicht! Suchtgefahr. Der Grund ist in dem perfekten Zusammenspiel vieler Komponenten zu suchen. Dazu gehören die tiefe Sitzposition, das knackige Handling, die spontanen Lenkreaktionen, die super Fahrwerksabstimmung, die solide Karosserie und der trotz aller Sportlichkeit gute Komfort. Hinzu kommt ein Sahnemotor, der wunderbar geschmeidig am Gas hängt, klasse dreht und dabei genau jene Prise an coolem Sound entwickelt, dass es nicht peinlich-prollig klingt. Mehr geht in diesem Segment nicht. Zumindest die ausländische Konkurrenz fährt hier mit großem Abstand hinterher.

Das gesamte Auto wurde komplett neu aufgebaut

Der Vorsprung kommt nicht von ungefähr. Im Mini John Cooper Works steckt hoch professionelle Arbeit. Die Entwickler haben nicht einfach ein paar Tuningteile aus dem Regal genommen. Das gesamte Auto wurde komplett neu aufgebaut. Wichtigste Änderung gegenüber dem Vorgängermodell: Unter der Haube schlägt ein größeres Herz. Statt zuvor 1,6 Liter sind es jetzt zwei Liter Hubraum. Als Basis dient der von BMW konzipierte modulare N48-Vierzylinder. Ein eigens entwickelter Turbolader, erhöhter Ladedruck und speziell darauf abgestimmte Kolben lassen die Leistung von 211 auf 231 PS steigen - und machen den JCW zum stärksten und schnellsten (246 km/h) Serien-Mini in der Geschichte der Marke. Nur 6,1 Sekunden vergehen für den Spurt von null auf 100 km/h, vorausgesetzt man ordert die Sechsgangautomatik (Steptronic) mit den Paddels am Lenkrad. Können wir nur wärmstens empfehlen, selbst wenn sich der Mini auch manuell klasse schalten lässt. Noch eindrucksvoller als der Sprint aus dem Stand aber ist die Elastizität. 80 bis 120 km/h sind laut Mini nach 5,6 Sekunden erledigt. Das ist Porsche-Carrera-Niveau und macht Überholvorgänge zu extrem kurzweiligen Angelegenheiten.

Äußerlich ist der Mini John Cooper Works an einer Reihe von Besonderheiten zu erkennen. Hinter den 17-Zöllern (18-Zoll gegen Aufpreis) lugen rote Bremssättel von Brembo hervor. "Nur sie garantieren das Niveau an Standfestigkeit, das wir uns auferlegt haben", sagt Mini-Projektleiter Fredy Schnitzlein. Aus diesem Grund erhielt der JCW auch eine geänderte Front mit größeren Einlässen für maximalen Luftdurchsatz. LED-Scheinwerfer gehören zur Serienausstattung. Das Heck ziert wie gewohnt der obligatorische Dachspoiler. Der untere Part mit dem ebenfalls typischen Zwillingsendrohr wurde auf Diffusor-Optik getrimmt. Innen geht es genauso sportlich weiter wie es draußen aufhört. Schwarz ist im JCW-Cockpit der Grundton. Ins Auge fallen sofort die schalenförmigen Sportsitze mit ihren rötlichen Streifen. Und wer auf keinen Fall möchte, dass sein Super-Cooper mit einem normalen Cooper S verwechselt werden könnte, ordert die exklusiv für das Topmodell bereit gehaltene Farbe Rebel Green in Kontrast mit dem ebenfalls ausschließlich für den Works erhältlichen Chili Red Dach. Eine wirklich edle Kombination.

Günstig ist der maximale Mini-Spaß nicht. Kult, Lifestyle und Premium kosten wie bei der Schwestermarke BMW. Für den JCW verlangt Mini mindestens 29 900 Euro. Mit den erwähnten und ein paar weiteren Extras kommen schnell über 40 000 Euro zusammen. Das war auch beim Vorgänger nicht anders. Dem Absatz hat es nicht geschadet. Mini hat seit Einführung des JCW-Modells im Jahr 2008 knapp 50 000 von diesen Rennsemmeln verkauft.

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