Süddeutsche Zeitung

Mercedes-Benz C-Klasse T-Modell:Sportlich, dynamisch, erfolgreich

Lesezeit: 3 min

Mit gewölbter Heckpartie reiht sich der Kombi in die Klasse der Schönen und Begehrten ein

(SZ vom 13.04.1996) Schon immer gehörte das T-Modell, wie der Kombi bei Mercedes-Benz traditionell heißt, zu den solidesten Lastenträgern unter den Pkw. Lange Lebensdauer, hohe Funktionalität und große Ladekapazität zählten zu den Stärken des Klassenprimus, den es bisher nur in der E-Klasse gab. Den schönsten Kombi am Markt zu haben, beanspruchten bisher aber andere Hersteller. Das soll sich nun ändern.

Das Feld der Schönen

Mit der Markteinführung des kompakten T-Modells des C-Klasse - zuzurechnen der Kombi-Klasse unter 4,5 Meter - erweitern die Stuttgarter ihr Angebot um ein zweites T-Modell. Und im Unterschied zum neuen E-Klasse-Kombi, der bereits auf dem Fuße folgt, möchte der kompakte T keineswegs nur Audi, BMW, Volvo oder Opel das Feld der Schönen und Begehrlichen überlassen. Das neue C-Klasse T-Modell - von Mercedes vornehm als T- Limousine bezeichnet, um jede sprachliche Nähe zum gewerblich genutzten Kombinationsfahrzeug zu vermeiden - will ein Schönling sein und jüngere Kunden ab 35 Jahren ansprechen.

Zu diesem Zweck wölbt sich die D- Säule des neuen T-Modells beachtlich und schlägt einen kühnen Bogen vom Dach bis zur Ladekante oberhalb des Heckstoßfängers. Gegen sie stützt sich die D-Säule über die Heckleuchten ab, die stilistisch der markanten Dreiecksform der Limousinen-Lampen folgen. Zum ansonsten unveränderten Vorderwagen der C-Klasse schlägt eine Dachreling die formale Brücke. Und damit endet die Andersartigkeit des auf den freizeitorientierten Menschen ausgerichteten Mercedes- Kombi der Mittelklasse gegenüber der bekannten C-Klasse Stufenheck-Limousine. Alle Flexibilität dieses Fahrzeugs verbirgt sich hinter fünf Türen und auf einem Gesamtvolumen von bis zu 1510 Litern Ladevermögen (nach VDA). Noch bei voll besetztem Wagen bleiben bis Unterkante Heckscheibe 465 Liter Gepäckraum. Das sind deutlich mehr als beim Audi A4 Avant oder gar BMW 3er touring und fast exakt soviel, wie der neue Vectra Caravan von Herbst an haben wird - ein Opel mit entsprechender Preisgestaltung.

Zugang zum Laderaum erlaubt das C- Klasse T-Modell über die mit Hilfe von Gasdruckfeldern leicht und sehr hoch öffnende Heckklappe. Darunter finden 1,80-Meter-Menschen beim Beladen Schutz vor Regen. Die Fondsitzlehnen sind im Verhältnis 1/3 zu 2/3 geteilt, doch leider nur die Lehnen. Umgeklappt geben sie keine durchgängig ebene Ladefläche frei. Um das zu erreichen, muß die Sitzfläche der Rückbank herausgenommen werden - was mit nur zwei Handgriffen möglich ist. Doch wo bleibt dann das sperrige Sitzmobiliar? In der Garage vielleicht, oder es wird hochkant an der Heckseite mitgeführt. Zweifellos keine elegante, aber wegen der kompakten Fahrzeuggröße mit 269 Zentimeter Radstand eine offenbar notwendige Lösung.

Mit praktischen Details kommt Mercedes-Benz den freizeitorientierten Nutzern solcher 'Modekombis' entgegen: Zur Serienausstattung gehört das kombinierte Trennetz mit Laderaumabdeckung, die Lastenverankerung, eine 12V-Steckdose zum Anschluß eines Kühlschranks im Fond, die Dachreling und ein sicherer Platz für die herausnehmbare mittlere Fondkopfstütze, um freien Blick durch den Rückspiegel zu garantieren. Darüber hinaus wird ein ausgeklügeltes Dachträgersystem für Ski-, Fahrrad-, Surfboard- und Bootstransporte angeboten. Ferner ist ein zusätzlicher Ausgleichsboden, der eine mit der Ladekante abschließende, nahezu ebene Ladefläche schafft, im Programm. Er enthält herausnehmbare Einsätze für den sicheren Transport von Getränkekisten und allerlei Kleinteilen.

Wie die Limousine ist auch das neue C- Klasse T-Modell in den Ausstattungsversionen Classic, Esprit, Sport und Elegance zu bestellen. Bereits als Classic verfügt es über Servolenkung, zwei Airbags und ABS, beheizte und elektrisch verstellbare Außenspiegel, Sitzhöhenverstellung für Fahrer und Beifahrer sowie eine infrarotgesteuerte, fernbedienbare Zentralverriegelung mit elektronisch geregelter Wegfahrsperre. Mit dem Esprit-Paket bekommt man unter anderem ein tiefergelegtes Fahrwerk und in der Sport-Version ein straffer abgestimmtes Fahrwerk mit AMG-Leichtmetallfelgen. Erst die Elegance-Ausführung bietet zusätzlich zur optisch aufgewerteten Innenausstattung serienmäßig elektrische Fensterheber vorne und hinten. Drei Vierzylinder- Benzinmotoren mit Vierventiltechnik sowie zwei Dieseltriebwerke stehen von Mai an zur Auswahl. Im C 180 leisten sie 90 kW (122 PS), im C 200 stehen 100 kW (136 PS) zur Verfügung und im C 230 110 kW (150 PS).

Die genügsamste Art, C-Klasse T- Modell zu fahren, bietet der C 200 mit Saugdieselmotor. Er leistet 70 kW (95 PS) und verbraucht 6,4 Liter Kraftstoff auf 100 Kilometer (ECE-Norm). Die harmonischsten Fahrleistungen bietet der C 250 mit durchzugsstarkem Turbodiesel-Aggregat. Seine 110 kW (150 PS) Leistung reicht für eine Maximalgeschwindigkeit von 200 km/h. Sein Drehmoment von 280 Nm zwischen 1800 und 3600 Touren erlaubt schaltfaules Fahren und überzeugt mit einem Durchschnittsverbrauch von 7,3 Liter auf 100 Kilometer. Zweifellos ist der laufruhige C 250 TD die zeitgemäßeste, allerdings mit 56 695 Mark auch die teuerste Möglichkeit, das kompakte T- Modell zu fahren. Das preiswerteste Angebot beginnt mit dem C 180 bei 47 840 Mark.

Premiumangebot der Klasse

Wer mehr Leistung braucht, muß warten. Im Spätherbst stellt Mercedes-Benz neue, kompakte V6-Triebwerke vor, die zum Angebot eines C 240 V6 und C 280 V6 führen werden. Damit fühlen sich die Stuttgarter gut vorbereitet, das jährlich mit zehn Prozent überproportional wachsende Segment der Kombis unter 75 000 Mark erfolgreich bedienen zu können. Täglich 180 Fahrzeuge soll das Mercedes- Werk in Bremen künftig bereitstellen, um auf das bis zum Ende des Jahrzehnts erwartete 60prozentige Wachstum des Kombimarktes reagieren zu können. Bereits heute werden weltweit 600 000 Fahrzeuge verkauft. 'Auch mit dem C-Klasse T-Modell bieten wir das Premiumangebot der Klasse', konstatiert Mercedes-Sprecher Wolfgang Inhester. Keinesfalls sicher aber ist, ob nicht dieses kompakte T- Modell die Nachfolge des Erfolgsrenners W 124 Kombi fortführen wird, wenn das bald folgende große T-Modell der neuen E-Klasse in nicht nur preislich neue Dimensionen abwandern wird.

Von Jürgen Zöllter

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