Mega-Sportwagen mit Hybridantrieb:Grüne Höllengefährte

Klar, Autos mit Hybridantrieb sind sparsam. Aber auch langsame und deshalb langweilige Ökomobile - oder? Ein Vorurteil, wie diese sieben Sportwagen zeigen.

Von Thomas Harloff

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Der LaFerrari von Jamiroquai-Frontmann Jay Kay.

Quelle: Max Earey; Ferrari S.p.A.

Längst haben einige Nobelhersteller erkannt, dass die Kraft der zwei oder mehr Herzen ein Auto nicht nur sparsamer, sondern auch schneller machen kann. Die 1000-PS-Schallmauer, für die der Bugatti Veyron noch einen Motor mit acht Litern Hubraum verteilt auf 16 Zylinder brauchte, fällt dank der Zusatz-Power nun schon mit kleineren Motoren.

LaFerrari

Ziemlich nah dran an der magischen Grenze ist der LaFerrari. Der 706 kW / 963 PS starke Antrieb besteht aus einem 6,3-Liter-V12-Benzinmotor und zwei Elektromotoren, von denen einer die Antriebsräder und der zweite die Fahrzeugsysteme versorgt. An einer Steckdose oder Ladesäule wird man den Boliden jedoch nicht sehen, das Batteriepaket lässt sich nur während der Fahrt vom V12 oder von zurückgewonnener Bremsenergie aufladen. Rein elektrisch kann der LaFerrari nur im "Park-Modus" mit einer Geschwindigkeit von bis zu sechs km/h fahren.

Da stets der V12 aktiv ist, wird der LaFerrari auch dann nicht zum Umweltaktivisten, wenn er als Stadtauto zweckentfremdet wird. Auf der Rennstrecke haben der Normverbrauch von knapp 14 Litern und der CO₂-Ausstoß von 330 g/km sowieso nur theoretischen Wert. Auf normalen Straßen wird sich der Bolide kaum zeigen - und zwar nicht nur wegen seines Preises von einer Million Euro ohne Steuern. Die streng limitierte Serie von 499 Exemplaren haben sich vornehmlich Sammler gesichert. Einer von ihnen ist Jay Kay von Jamiroquai, der seinen LaFerrari (Foto) wenigstens hin und wieder seiner wahren Bestimmung zuführt und nicht in einer klimatisierten Garage verstauben lässt.

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Ferrari FXX K

Ferrari FXX K

Quelle: Ferrari S.p.A.

Ist der LaFerrari schon ein in allen Belangen extremes Gefährt, in welche Kategorie soll man dann erst den FXX K einordnen? Selbst der Begriff "Rennwagen mit Straßenzulassung" wäre aus zwei Gründen unpassend. Erstens, weil kaum ein Rennwagen - nicht einmal der stärkste Formel-1-Bolide - 770 kW / 1050 PS zu bieten hat. Und zweitens, weil der FXX K gar nicht für öffentliche Straßen zugelassen werden kann. Ferrari nennt ihn ein "Forschungs- und Entwicklungsauto", das seinen treuesten und zahlungskräftigsten Kunden in den beiden kommenden Jahren bei einigen Rennstreckenevents zur Verfügung gestellt wird. Um die Aufbewahrung kümmert sich das Werk. Wer eines der knapp 40 Exemplare ergattert und dafür 2,5 Millionen Euro netto zahlt, darf es also nicht einmal in die heimische Garage stellen.

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McLaren P1

McLaren P1

Quelle: McLaren Automotive

Wie Ferrari, so auch McLaren. Die alten Rivalen aus der Formel 1 sind längst auch Konkurrenten beim Bau von Straßen-Sportwagen. Doch ähnlich wie in der Königsklasse des Motorsports kommen die Briten nicht ganz an das Niveau der Italiener heran. Der McLaren P1 bietet einen Antrieb mit 672 kW / 916 PS und beschleunigt in 16,5 Sekunden von null auf 300 km/h - der LaFerrari ist in dieser Disziplin 1,5 Sekunden schneller. Beim Preis gibt es kaum Unterschiede, auch McLaren verlangt für sein Projektil mit Rädern etwa eine Million Euro.

Dafür ist der P1 exklusiver als sein italienischer Gegenspieler: McLaren baut nur 375 Exemplare, laut Hersteller sind alle Exemplare bereits vergriffen. Ein großer Unterschied liegt zudem in den Batterien, die sich beim P1 an der Steckdose aufladen lassen. McLaren beziffert die elektrische Reichweite mit mehr als zehn Kilometern, den durchschnittlichen Kraftstoffverbrauch mit 8,3 Litern und den CO₂-Ausstoß mit 194 g/km. Fahrer, die diese Werte in der Realität tatsächlich erreichen, haben mit diesem Auto wohl eher keinen Spaß.

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McLaren P1 GTR

McLaren P1 GTR

Quelle: McLaren Automotive

Auch zum Ferrari FXX K gibt es einen McLaren-Konterpart - den P1 GTR. Der leistet 733 kW / 1000 PS - ein überschaubarer Fortschritt zum Straßenauto. Ganz im Gegensatz zum Preisaufschlag: Umgerechnet 2,5 Millionen Euro kostet der Bolide, und wie beim FXX K ist es nicht möglich, ihn zuhause den beeindruckten Kumpels vorzuführen. Stattdessen kümmert sich McLaren selbst um Aufbewahrung und Wartung seines Prestigeobjekts und organisiert ein Fahrerprogramm, bei dem die 25 bis 30 geplanten Autos auf verschiedenen Formel-1-Pisten von ihren Besitzern ans Limit getrieben werden können. Oder ist es gar anders herum? Eine Straßenzulassung hat der McLaren P1 GTR jedenfalls nicht. Das ist vermutlich besser so.

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Porsche 918 Spyder

Porsche 918 Spyder

Quelle: Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG

768 026 Euro würde der Porsche 918 Spyder kosten - wenn es ihn noch als Neuwagen gäbe. Doch kürzlich meldete die schwäbische Sportwagenschmiede: ausverkauft! Alle 918 Exemplare haben einen Käufer gefunden - vielleicht wegen der überragenden Umweltbilanz? Immerhin soll der Strom aus der Batterie für 30 Kilometer reichen, der Normverbrauch bei 3,1 Litern und der CO₂-Ausstoß bei 72 g/km liegen. Das EU-Energielabel bescheinigt dem Zuffenhausener Megasportler die bestmögliche Einstufung A+. Der neue Smart Fortwo erreicht je nach Motorisierung nur B oder C.

Artgerecht - und das bitte nur auf einer Rennstrecke - bewegt, dürfte der tatsächliche Spritkonsum auf etwa das Zehnfache des Normverbrauchs klettern. Die drei Motoren, zwei E-Maschinen und ein 4,6-Liter-V8, kommen gemeinsam auf eine Leistung von 652 kW / 887 PS und ein maximales Drehmoment von 1280 Newtonmetern. Da Porsche die Triebwerke so zusammenspannt, dass sich letztlich ein Allradantrieb ergibt, beschleunigt die Flunder mindestens so schnell wie die stärkere Konkurrenz. Von null auf hundert geht es in 2,6 Sekunden, in 7,3 Sekunden erreicht der Porsche 918 Spyder aus dem Stand die 200-km/h-Marke. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 345 km/h. Oder bei 150 km/h, wenn man rein elektrisch fährt.

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BMW i8

BMW i8

Quelle: STG

In anderen Leistungs- und Preisregionen bewegt sich der BMW i8. Ein Auto, das zeigt, dass es keine 800 bis 1000 PS braucht, um richtig flott unterwegs zu sein. Die Kombination aus einem Dreizylinder-Turbobenziner und einem Elektromotor leistet 266 kW / 362 PS. Das reicht, um den gut 1,5 Tonnen schweren Zweisitzer in 4,4 Sekunden von null auf hundert und auf maximal 250 km/h zu beschleunigen. Da die E-Maschine den Verbrennungsmotor im niedrigen Drehzahlbereich beim Beschleunigen unterstützt, fühlt sich der i8 subjektiv sogar stärker an als ein konventionell angetriebenes Auto mit ähnlichen Daten.

Wer den i8 als sportliches Spielzeug interpretiert und damit vor allem Spaß haben möchte, darf sich vom Normverbrauch von 2,1 Litern nicht blenden lassen. Doch wer sein eigenes Fahrprofil mit der rein elektrischen Reichweite von 37 Kilometern möglichst stark in Einklang bringen und die Batterie regelmäßig aufladen kann, kommt zumindest in die Nähe der Werksangabe. Ein echtes Sparmobil ist der BMW i8 dennoch nicht. Das verbietet allein der Grundpreis von 130 000 Euro.

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Audi R8 e-tron

Audi R8 e-tron quattro

Quelle: Audi AG

Noch im laufenden Jahr schließt sich Audi mit dem R8 e-tron dem exklusiven Kreis der elektrisch angetriebenen Sportwagen an. Der Zweisitzer hat den anderen in dieser Aufzählung vorgestellten Autos jedoch eines voraus: Er braucht nicht einen Milliliter Kraftstoff, um sich fortzubewegen. Alle Energie kommt aus einem Lithium-Ionen-Akku, dessen Kapazität für eine Reichweite von 450 Kilometer reichen soll. Zwei Elektromotoren liefern eine Gesamtleistung von 340 kW / 464 PS. Damit geht es laut Audi in 3,9 Sekunden von null auf hundert, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 250 km/h.

Einen Preis nennt Audi für seinen Elektrosportwagen nicht. Bislang verkündete der Hersteller lediglich, einzelne Autos auf ausdrücklichen Kundenwunsch fertigen zu wollen.

© SZ.de/harl/reek/jobr
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