Mazda2 im Fahrbericht:Teurer Lockvogel

Der neue Mazda2.

Der neue Mazda2 kostet mindestens 12 790 Euro.

(Foto: WGO)

Der Kleinwagen sieht gut aus, ist flott und sparsam und hat kaum Schwächen. Mazda hat seine 2er-Baureihe grundlegend erneuert. Nur die Aufpreispolitik irritiert.

Von Michael Specht

Autos der Viermeter-Klasse sind begehrt, und das nicht ohne Grund: kompakt für die Stadt, komfortabel auf längeren Strecken. Hinzu kommen sparsame Motoren und moderate Kosten. Den Ton geben Renault Clio und VW Polo an. Hinzu kommen Škoda Fabia, Opel Corsa und Ford Fiesta. Japanische Fabrikate fahren weiter hinten.

Zu Unrecht, könnte man denken, wenn man hinter dem Lenkrad des neuen Mazda2 sitzt. Den Entwicklern aus Hiroshima ist hier - bis auf ein paar Kleinigkeiten - ein rundum gutes Auto gelungen. Angefangen beim Design. Der Mazda2, gegenüber seinem Vorgänger um 14 Zentimeter auf 4,06 Meter gewachsen, ist gut proportioniert und wirkt ausgesprochen dynamisch.

Schick und durchdacht: der Innenraum

Sauber, wie von Mazda gewohnt, ist auch der Innenraum gestaltet, alles wirkt sorgfältig verarbeitet, Raumgefühl und Sitzposition sind gut, das Cockpit mit seinem zentralen Rundinstrument überzeugt durch einfache Bedienung und wenige Schalter. Exzellent durchdacht ist das Konnektivitätskonzept (ab Exclusive-Line). Smartphone-Anbindung, Social Media und Sprachsteuerung sind genauso enthalten wie Internet-Radio.

Allerdings hapert es hinten etwas mit der Funktionalität. Es lassen sich nur die Rücksitzlehnen umlegen und bilden so eine Stufe im Kofferraumboden. Abhilfe könnte ein zweiter Boden schaffen, bei der Konkurrenz weit verbreitet. Doch den gibt es nicht einmal gegen Aufpreis. 280 Liter schluckt der Kofferraum, das ist nicht übel, doch Getränkekisten müssen erst mal über eine knapp 25 Zentimeter hohe Ladekante gehoben werden.

Der neue Mazda 2.

Der neue Mazda2 kommt mit vier Motoren: drei Benzinern und einem Diesel.

(Foto: WGO)

Die Motoren sind eine Stärke des Mazda2

Punkten kann der Mazda2 dagegen mit seinen sparsamen Antrieben. Zum Marktstart Ende Februar steht ein 1,5-Liter-Benziner in drei Leistungsstufen mit 75, 90 und 115 PS bereit. Er verbraucht gegenüber dem Vorgänger bis zu 20 Prozent weniger das heißt, mindestens 4,5 l/100 km. Der Vierzylinder wurde überarbeitet, auf Euro 6 getrimmt und gefällt durch leisen Lauf und gute Gasannahme.

Im Sommer will Mazda einen Diesel nachreichen. Der 1,5-Liter-Selbstzünder wurde nach dem gleichen Prinzip wie der hauseigene 2,2-Liter-SkyActive-Diesel konzipiert und verfügt ebenfalls über eine sehr niedrige Verdichtung (14,8:1). Mit 105 PS und 220 Newtonmeter Drehmoment zieht der kleine Diesel munter los, bleibt dabei erfreulich leise und auch im Durst hält er sich zurück. Mazda gibt als Normwert 3,4 Liter an. Das entspricht einem CO₂-Ausstoß von 89 g/km. Rekordverdächtig.

Unverständliche Aufpreispolitik

Recht weit aus dem Fenster lehnt man sich beim Thema Assistenzsysteme. Doch für Dinge wie City-Notbremsfunktion, Spurwechselassistent und Head-up-Display muss der Kunde nicht nur 900 Euro Aufpreis bezahlen, sondern auch noch die teuerste Ausstattungsversion Sports-Line nehmen. Mit der kostet der Kleinwagen mindestens 17 390 Euro. Damit nicht genug: Das Technik-Paket gibt es nur in Kombination mit dem 650 Euro teuren Licht-Paket. Dafür hat der Mazda2 dann zwar LED-Augen und ein paar weitere Extras wie Metalliclack und Navi, fährt aber locker auf die 20 000 Euro zu. Die Basisausstattung Prime-Line zum Einstiegspreis von 12 790 Euro ist aber auch nicht wirklich zu empfehlen, denn weder die Bestellung eines Navigationsgeräts noch die irgendeines Assistenzsystems sind möglich. Zudem muss sich der Käufer mit dem 75 PS starken Basismotor zufrieden geben.

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