Mazda MPV 2.5 TD:Stark wie ein Wasserbüffel

Die neue Van-Version entspricht den europäischen Erwartungen

(SZ vom 26.06.1996) Vor zwei Jahren brachte Mazda ein Auto nach Deutschland, das in der Auslegung einfach nicht hierher paßte, den MPV. Die Abkürzung steht für die amerikanische Bezeichnung multi purpose vehicle, also ein Fahrzeug für viele Gelegenheiten. Der MPV war in Hiroshima mit Blick auf den amerikanischen Markt konstruiert worden. So konnte er in Europa kein Erfolg werden. Die Federung war zu schwammig, der Motor zu durstig. Infolgedessen haben die Ingenieure des europäischen Mazda-Entwicklungszentrums in Oberursel bei Frankfurt das Auto überarbeitet.

Mit einem großvolumigen Benzinmotor allein ist im Europäischen Van-Wettbewerb kein Preis zu gewinnen. Was man braucht, ist ein Diesel. Denn der Anteil der Kunden, die mit ihrem Van einen schweren Boots- oder Pferdeanhänger ziehen wollen, ist bedeutend. Einen Dieselmotor konnten die Entwickler aus dem Regal nehmen. Der 2,5-Liter-Vierzylinder tat seit Jahren in leichten Nutzfahrzeugen Dienst. Entsprechend ließ seine Laufkultur zu wünschen übrig. Folglich kam der Motor zur Kur. Mit Abgasturbolader und Ladeluftkühler ließ sich die Kraft auf 277 Nm bei nur 2000/min. steigern. Damit darf der MPV bis zu 2350 Kilogramm schwere Anhänger acht Prozent steile Steigungen hinaufziehen. Mit Hilfe von zwei Ausgleichswellen im Kurbelgehäuse haben die Konstrukteure den Vierzylinder Mores gelehrt, was Geräuschentwicklung und Vibrationen betrifft. Sharan läuft er jedoch nicht (und das ist ein Direkteinspritzer!). Mit 85 kW (115 PS) schafft der MPV nach Herstellerangaben die Beschleunigung von Null auf 100 km/h in 16,5 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 165 km/h. Dieses Tempo bleibt aus zwei Gründen ein eher theoretischer Wert: Bei mehr als Richtgeschwindigkeit brummt der Motor trotz der besänftigenden Ausgleichswelle kräftig und der Fahrtwind pfeift hörbar um die großen Außenspiegel und die serienmäßige Dachreling.

Auf den vorderen fünf Sitzen (in der zweiten Reihe steht beim Basismodell eine Bank mit drei Plätzen) ist das Platzangebot reichhaltig. Mazda betont, daß der MPV größte Kopffreiheit in diesem Fahrsegment bietet. Weniger groß sollten jedoch die beiden Passagiere der dritten Reihe sein, denn dort mangelt es an Knieraum und Kopffreiheit. Hinter den drei Sitzreihen bleibt ein winziger Kofferraum mit nur 282 Liter Fassungsvermögen. Für den Mazda MPV Sieben-Sitzer 2.5 TD verlangen die Händler 46 300 Mark. Das Modell mit zwei drehbaren Einzelsitzen in der mittleren Reihe kostet 51 100 Mark. In diesem Preis ist eine Klimaanlage enthalten. Der 3,0-Liter-V6-Benziner mit 109 kW(148 PS) kostet 50 350 Mark beziehungsweise 55 150 Mark.

Von Peter Behse

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