Mazda 323:Erfolgsnummer Drei-zwo-drei

Die Varianten- und Motorenvielfalt beginnt bei 22 990 Mark

(SZ vom 05.11.1994) Seine Erfolgsgeschichte begann 1977, als Mazda in Deutschland gerade einmal vier Jahre vertreten war. Der 323 nahm rasch flotte Fahrt auf: Schon bald drängte der kompakte Mazda in den Klub der erfolgreichsten Importmodelle, aufs Siegertreppchen in der ADAC-Pannenstatistik und wurde Preisträger des TÜV- Reports als zuverlässigstes Auto seiner Klasse. Anfang September rollte Mazda Deutschland die achte Generation der Erfolgsnummer 323 in die Schauräume der Händler und hofft mit diesem Auto aus der Verlustzone des vergangenen Geschäftsjahres herauszufahren. 40 000 neue 323 pro Jahr sollten dazu ausreichen, verkündete Albert Hogrewe, Geschäftsführer von Mazda Deutschland, mit neuem Optimismus.

Günstige Verbrauchswerte

Der Dreitürer 323 C eröffnet die neue Modellreihe mit dem Einstandspreis von 22 990 Mark. Sein aus dem Vorgänger übernommener 1,4-l-Motor leistet 54 kW (73 PS), erlaubt eine Höchstgeschwindigkeit von 164 km/h und begnügt sich im Drittelmix mit 7,3 Liter Treibstoff pro 100 Kilometer. Für 25 990 Mark arbeitet ein neues 1,5-l-Aggregat unter der Fronthaube, das 65 kW (88 PS) leistet und den 1065 Kilogramm leichten Wagen bis auf 173 km/h beschleunigt. Eine Version mit ebenfalls neuem 1,9-l-Aggregat leistet 84 kW (114 PS) und kostet 29 990 Mark. Sie wird auf dem deutschen Markt allerdings erst im Januar 1995 verfügbar sein. Mit diesem Motor soll die viersitzige Schräghecklimousine 188 km/h schnell sein. Zum 30-Prozent-Modellmix-Anteil, den Mazda für diese 323 C-Versionen anvisiert, hofft man noch weitere 3100 Dreitürer des 1,4-l-Vorgängermodells abzusetzen. Wegen großer Kundenakzeptanz, so Mazda Deutschland, bleibe der 21 950 Mark preiswerte Wagen noch unbegrenzt im Angebot. Auch der bekannte 323 Kombi mit 1,6-l-Motor bleibt Interessenten für 25 940 Mark erhalten.

Als klassische Stufenhecklimousine mit vier Türen kommt der 323 S daher. Er wird nach Mazda-Einschätzung 20 Prozent zum Modellmix beitragen. Er kostet mit den gleichen Motoren ausgestattet 26 990 Mark (1,4 l). Wobei die 1,9-l-Version für 32 490 Mark ebenfalls erst Anfang des nächsten Jahres lieferbar ist. Als stilistisch pfiffigstes Modell darf der 323 F gelten, der in Japan 'fünftüriges Coupé' genannt wird. In ihn setzt Mazda große Hoffnungen: Etwa jeder zweite hierzulande verkaufte neue 323 wird ein F-Modell sein. Das Einstiegsmodell ist mit 1,5-l- Motor für 28 490 Mark erhältlich, als 323 F 1,9 steht er mit 32 490 Mark in der Preisliste. Die Spitzenversion der gesamten Baureihe ist mit dem seidenweichen und äußerst drehfreudigen 2,0-l-V6- Leichtmetall-Aggregat des Xedos 6 ausgestattet. Das stellt 106 kW (144 PS) bereit und beschleunigt den 37 990 Mark teuren Familiensportler bis auf 208 km/h. Mit gleichem Triebwerk und gleicher Leistung ausgestattet ist auch die GT-Version, die sogar 213 km/h schnell ist und 39 990 Mark kostet.

Fahrer- und Beifahrerairbag erhält man nur im 323 F V6 serienmäßig und in den 1,5-l- bzw. 1,9-l-Versionen gegen 990 Mark Aufpreis. Wer sich mit 1,4 l Hubraum begnügt, muß sogar ganz darauf verzichten. Über ABS verfügen alle 1,9-l- und V6-Modelle serienmäßig, gegen 1500 Mark stehen sie optional für die 1,5- l-Varianten zur Verfügung. Allen baut Mazda ein elektrisches Schiebedach gegen 1350 Mark ein .

Dynamik im Detail

Der neue Mazda 323 ist ein augenfälliges Auto mit zahlreichen dynamisierenden Details an Front- und Heckpartie. Es wuchs zugunsten des Insassenkomforts, ohne seine innere Größe aufdringlich nach außen zu tragen. Gegenüber dem Vorgänger legte er bis zu 125 Millimeter in Länge (Modell S) und 30 Millimeter in der Breite sowie 25 Höhen-Millimeter zu. Dadurch wuchs die Bewegungsfreiheit im Innenraum spürbar. Hinzu kommt ein um 55 Millimeter (Modell C) bzw. 105 Millimeter (Modelle S und F) verlängerter Radstand für mehr Beinfreiheit im Fond.

Welcher der drei Karosserie-Varianten den Vorzug zu geben ist und welchem Motor, bleibt Geschmackssache und hängt von individuellen Bedürfnissen ab. Für Kurzstreckenfahrer mag der sparsame 1,4-l-Motor ausreichen, für den täglichen Weg zur Arbeit auch der mit 1,5 l Hubraum. Als agil kann allerdings erst der 84 kW (114 PS) starke 323 gelten. Das Sahnestück aber bleibt der spritzige 323 F 2,0 V6 GT. Wenn Mazda die neue Baureihe als Trendsetter reklamiert, so bleibt zu wünschen, daß das Beispiel 323 F 2.0 V6 Schule macht. Denn für einen Drittelmix- Verbrauch von 8,9 l/100 km darf man sich ruhigen Gewissens Komfort und Fahrdynamik gönnen.

Von Jürgen Zöllter

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