Zu schwacher Autoabsatz:Daimler gibt Luxusmarke Maybach auf

Der Absatz schwach, die Zukunft ungewiss. Seit langem hadert der Autohersteller Daimler mit seiner Luxusmarke Maybach. Jetzt steht sie vor dem endgültigen Aus. Der Konzern opfert sie für den Erfolg der neuen Mercedes S-Klasse.

Wer echten Luxus zu entsprechenden Preisen verkaufen will, muss mehr bieten als veraltete Plattformen und biederes Design. Hinzu kam, wie in der Vergangenheit oft geschehen, der Spott, dass die Modelle der Marke Maybach ohnehin nicht mehr seien als ein aufpolierter S-Klasse-Mercedes.

Auch die Zahl der verkauften Exemplare wollte niemand mehr wirklich wissen, so deutlich blieb Maybach hinter den Erwartungen zurück. Noch nicht einmal das Engagement im Boom-Markt China half am Schluss entscheidend weiter.

Es macht also nur Sinn, was Daimler-Vorstandschef Dieter Zetsche im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (Samstagsausgabe) ankündigt: "Mercedes bläst jetzt auch zum Angriff in der Oberklasse." 2020 soll Daimler der absatzstärkste Hersteller von Premiumfahrzeugen zu sein.

Um dieses Ziel zu erreichen, soll die Produktpalette in der Oberklasse deutlich aufgefächert werden. Statt wie bisher drei soll es deswegen künftig sechs verschiedene Modelle der S-Klasse geben. Davon erhoffe sich Mercedes jährlich einen Absatz-Zuwachs im fünfstelligen Bereich, so Zetsche gegenüber der FAZ.

Auch eine Verdopplung des bisherigen S-Klasse-Absatzes von aktuell rund 80.000 Stück sei langfristig nicht abwegig: "Wir sind seit eh und je führend in diesem Segment. Das soll auch so bleiben. Wir wollen nicht warten, bis uns die anderen den Schneid abkaufen." Gebaut werden soll die S-Klasse auch künftig am Standort Sindelfingen, betonte Zetsche.

Die S-Klasse soll boomen

Und: Die neue Offensive an der Spitze der Modellpalette bedeutet zugleich das Aus für die Marke Maybach. "Wir haben intern ausgiebig diskutiert, welcher Weg im Luxussegment den größten Erfolg verspricht. Und wir sind zur klaren Überzeugung gelangt, dass die Absatzchancen für die Marke Mercedes besser sind als die von Maybach", so Zetsche im Gespräch mit der FAZ.

"Es wäre nicht sinnvoll, ein Nachfolgemodell für den jetzigen Maybach zu entwickeln. Die kommende S-Klasse ist ein in jeder Hinsicht so überlegenes Fahrzeug, dass sie die Maybach-Modelle ersetzen kann", so Zetsche weiter.

Daimlers Vorstandschef räumte in dem Interview auch ein, dass die Wiedereinführung der Marke Maybach im Jahr 2002 unterm Strich ein Verlustgeschäft war. Das Auto soll nun weiterverkauft werden, bis im Jahr 2013 die neue S-Klasse-Generation auf den Markt kommt.

Die Beschäftigten der Maybach-Manufaktur bräuchten sich keine Zukunftssorgen zu machen, betonte Zetsche: "Das sind etwa 150 bestens qualifizierte Mitarbeiter, die wir für unser Wachstumsprogramm im Luxussegment brauchen werden."

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