Süddeutsche Zeitung

Luftfahrt:Ende eines Flugzeug-Traums

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Mit der "Super Star" reisten einst viele über den Atlantik, die Lufthansa wollte den Flieger wieder abheben lassen. Doch aus den hochfliegenden Plänen wird nun nichts.

Eigentlich hatte die Lufthansa viel vor mit diesem Oldtimer-Flugzeug aus den Fünfzigerjahren. Retroflüge der Luxusklasse wollte man anbieten; ein wenig sollten die Gäste sich zurückversetzt fühlen in die Zeit nach 1945. Damals zählte die Lockheed L-1649A Super Star zu den elegantesten propellergetriebenen Passagierflugzeugen der Welt. Und für die Lufthansa war sie Ende der Fünfzigerjahre das Flaggschiff für Flüge über den Atlantik. Nur 44 Stück wurden von dieser größten Version der Lockheed Constellation gebaut. Wegen des markanten dreiflügeligen Hecks ist die Super Star für viele Luftfahrtfans bis heute das schönste Flugzeug der Welt. Bis zu 90 Passagiere konnten mit ihr über den Ozean fliegen. Vier Kolbenmotoren trugen das Flugzeug bis zu 8700 Kilometer weit. Allerdings waren die Motoren so hochgezüchtet und störanfällig, dass Kenner die Super Star auch als "bestes dreimotoriges Flugzeug der Welt" verspotteten. Danach begann das Zeitalter der Düsenjets im Passagierverkehr.

Zehn Jahre lang, von 2008 bis 2018, versuchten Techniker des Konzerns in den USA, die Maschine zu restaurieren und mit moderner Navigationstechnik auszustatten. Ursprünglich hatte die Lufthansa mal drei ausrangierte Super Star gekauft, um aus den Einzelteilen eine flugfähige Maschine zusammenzusetzen. Doch daraus wird nun nichts: Vor Kurzem brachte ein Frachtschiff die Super Star nach Bremen, die Flügen waren da schon abgetrennt. Nun wird sie in einer Lagerhalle geparkt. Als "zu aufwendig und komplex" hatte sich die Wiederherstellung und ein möglicher Betrieb des Flugzeugs herausgestellt, selbst für eine große Luftfahrtgesellschaft. Offiziell nennt die Lufthansa zwar keine Summe, doch in der Luftfahrtpresse wurde über 100 Millionen Euro spekuliert, die das Projekt bereits verschlungen habe. Und was wird nun aus der Super Star? Am Ende bleibt wohl nur der Weg ins Museum. Aktuell würden "erste Überlegungen für ein Ausstellungskonzept entwickelt", erklärt ein Sprecher.

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Quelle:
SZ vom 09.11.2019 / SZ
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