Londons Doppeldecker:Ein Wahrzeichen kehrt zurück

Bald soll der gute alte Doppeldecker wieder durch London rollen. Zwei Modelle sind in der engeren Wahl - darunter auch eines des Sportwagen-Herstellers Aston Martin.

Als sich Boris Johnson im Frühjahr um das Amt des Bürgermeisters von London bewarb, versprach er nichts Geringeres, als der Stadt "wieder ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern". Der ausufernden Kriminalität an der Themse sagte der Mann mit dem blonden Pottschnitt den Kampf an, was von vielen Londonern zwar mit einem Lächeln quittiert wurde, jedoch mit einem müden. Bislang hatte das noch jeder Kandidat versprochen, getan hat sich nie viel.

Londons Doppeldecker: Neue Doppeldecker-Busse für London: Dieses Modell ist der Entwurf von Aston Martin und Architekt Norman Foster.

Neue Doppeldecker-Busse für London: Dieses Modell ist der Entwurf von Aston Martin und Architekt Norman Foster.

(Foto: Foto: dpa)

Zwei Modelle stehen in der Endauswahl

Ein zweiter Vorsatz aber ließ die Hauptstädter aufhorchen: Johnson gelobte, den roten Doppeldeckerbus mit der Aufspringplattform am Hinterteil wiederzubeleben. Sein Vorgänger Ken Livingstone hatte ihn 2005 abgeschafft - zu gefährlich, zu umweltfeindlich, zu wenig behindertengerecht.

Alsbald brausten aus Deutschland importierte Gelenkbusse, die bendy buses, durch London und viele sahen es mit kaltem Grausen. Von den "nutzlosen Ungeheuern", so nennt Johnson sie, will der konservative Politiker nun tatsächlich London befreien: Bis 2011 sollen 700 umweltfreundliche Routemaster fahren, bis Ende 2009 soll ein endgültiges Modell feststehen.

Ins Rennen geht ein gemeinsamer Entwurf von Aston Martin und Architekt Norman Foster mit Solarzellen auf dem Glasdach - sowie einer des Busdesigners Capoco, der sich an den alten Routemaster mit seiner charakteristischen Schnauze vor dem Fahrerhaus anlehnt.

Der Aston-Martin-Bus soll dank Solarzellen quasi emmissionsfrei fahren, Holzboden und warmes Licht gehören zur Ausstattung, und Rollstuhlfahrer sollen hürdenfrei in den Bus rollen können. Das Capoco-Modell ähnelt dem alten Modell und hat wie der frühere Routemaster eine knubbelige Schnauze. Es ist ebenfalls umweltfreundlich und behindertengerecht.

Beide Hersteller sollen nun bis Ende des kommenden Jahres ein endgültiges Modell bauen. 2011 soll der neue Doppeldecker dann zum Einsatz kommen. Ob Bürgermeister Boris Johnson die Busse selbst nutzen wird, ist fraglich: Er fährt am liebsten Rad.

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