Letztes Mini Cabrio:Zwangsurlaub

Die zahlreichen Fans des Mini Cooper Cabrio müssen jetzt tapfer sein: Das alte Modell wird nicht mehr gebaut - der neue, offene Mini der zweiten Generation kommt erst im Frühjahr.

Von Jürgen Wolff

Haben andere Hersteller mit sinkender Nachfrage und dicken Rabattaktionen zu kämpfen, so sieht das im Hause Mini ganz anders aus. Die Folge des Erfolgs: Für den Mini der ersten Generation sind jetzt schlicht und ergreifend keine Motoren mehr da.

Letztes Mini Cabrio: Das letzte Mini Cabrio ist vom Band gerollt - vorläufig.

Das letzte Mini Cabrio ist vom Band gerollt - vorläufig.

(Foto: Foto: Pressinform)

Die Nachfrage war deutlich größer als vor Jahren mal berechnet - also musste notgedrungen der Produktzyklus reduziert werden. Der geschlossene Mini ist bereits vor rund zwei Jahren von einem völlig neuen, optisch aber nur leicht modifizierten Modell abgelöst worden. Der bekam unter anderem auch die neuen Vierzylindertriebwerke. Die wurden als Benziner wie als Diesel in einer Hightech-Kooperation von BMW und Peugeot gemeinsam entwickelt. Doch das alte Cabriolet musste weiter mit den ehemals zugekauften Fremdmotoren von Chrysler auskommen.

Damit ist jetzt Schluss. Keine Triebwerke sind mehr verfügbar - und somit läuft auch die erste Generation des offenen Minis deutlich früher aus als erwartet. Der gut bestückte Gebrauchtwagenmarkt und die Finalmodelle der letzten Bauwochen müssen die Kunden nun bis zum Frühjahr 2009 bei Laune halten. Die frei werdenden Fertigungskapazitäten des britischen Werkes sind aufgrund der steigenden Nachfrage nun zunächst für die Modelle Mini und Mini Clubman reserviert.

Das neue Mini Cabriolet dürfte seine Weltpremiere dann im März auf dem Genfer Salon feiern. Aufgrund der großen Nachfrage können sich auch die BMW-Verantwortlichen mit der halbjährigen Zwangspause notgedrungen anfreunden. Von der ersten Generation wurden immerhin mehr als 164.000 Fahrzeuge verkauft. Das letzte Exemplar, ein im Metallicfarbton White Silver lackiertes Mini Cooper S Cabrio Sidewalk, geht an einen Mini-Fan in den USA. "Für uns geht eine Ära zu Ende", sagt Werkleiter Oliver Zipse. "Es ist eine große Freude, ein Auto zu bauen, von dem man genau weiß, wie viel Spaß der Kunde damit haben wird."

Zwangsurlaub

Seit Frühjahr 2004 ist das Mini Cabrio in Oxford in drei Motorvarianten gebaut worden. Die meistverkaufte Ausführung war mit knapp 80.000 Exemplaren das 85 kW/115 PS starke Modell Mini Cooper Cabrio, gefolgt vom Mini Cooper S Cabrio (125 kW/170 PS) mit rund 56.500 Einheiten. Die 90 PS starke Basisvariante des Mini One Cabrio fand bei den trendigen Kunden mit 28.000 Fahrzeugen eine vergleichsweise geringe Nachfrage. In einigen Märkten wie den USA wurde er gar nicht erst angeboten.

Der Mini hat seit seinem Verkaufsstart einen bedeutenden Anteil am Erfolg der Muttermarke BMW. "Die Hauptmärkte für den offenen wie den geschlossenen Mini sind Großbritannien, gefolgt von den USA, Deutschland, Italien und Japan", zählt Mini-Sprecher Cypselus von Frankenberg auf. "Dort verkaufen wir 77 Prozent unserer Produktion. Doch auch Australien oder Kanada sind in den Top Ten der Mini-Cabrio-Hochburgen vertreten. Besonders starke Zuwachsraten wurden zuletzt in China und Russland verzeichnet."

Die Spur, in der das neue Mini Cabriolet rollen soll, ist somit vorgelegt. Und viele Kunden warten schon ungeduldig darauf, dass die zweite Mini-Generation auch als Cabrio kommt. Es wird ebenso wie Limousine und Clubman mit den neuen, deutlich sparsameren Triebwerken bestückt. Dem Efficient-Dynamics-Vorbild von BMW folgend gibt es dann auch eine Start-Stopp-Automatik und entkoppelbare Nebenaggregate, die den Verbrauch deutlich senken. Verschwunden sein sollen bei der zweiten Cabriogeneration auch die hässlichen Überrollbügel in Form eines verchromten Hirschgeweihs, die nie so recht zum schneidigen Design passen wollten.

Die Preise dürfte sich mit einer leichten Toleranz nach oben an dem bisherigen Cabrio orientieren. Los gehen dürfte es somit bei rund 20.000 Euro.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: