LeipzigBoot:LeipzigBoot: 30 Zentimeter Tiefgang

Ausflugsboote einmal anders: Die Lössen und die Kattersnaundorf sind besonders flach und umweltfreundlich - und damit so richtig geeignet für den Einsatz in sensiblen Ökogebieten.

11 Bilder

LeipzigBoot

Quelle: SZ

1 / 11

Auf dem Schladitzer See bei Leipzig werden demnächst zwei neuartige, besonders umweltfreundliche Ausflugsboote unterwegs sein.

"Ein schönes Bild, die beiden Boote nebeneinander im Wasser zu sehen." Zufrieden rückt Reiner Kehr seine Kapitänsmütze ...

Foto: Kehr

LeipzigBoot

Quelle: SZ

2 / 11

... zurecht und lächelt unter seinem gewaltigen weiß-blonden Schnurrbart. Kehr ist Bootsbauer und die beiden quietschgrünen Schiffe, die ein wenig wie Landungsboote aussehen, sind sein jüngstes Werk.

Foto: Kehr

LeipzigBoot

Quelle: SZ

3 / 11

Vor wenigen Tagen sind die als LeipzigBoot firmierenden Prototypen getauft worden - auf die Namen Lössen und Kattersnaundorf. Eine traurige Angelegenheit eigentlich, denn so hießen ursprünglich zwei längst verschwundene Orte. Vor mehr als 20 Jahren wurden die beiden Dörfer nahe Leipzig von riesigen Tagebaubaggern weggefressen, weil die DDR dringend an die Braunkohle unter ihnen wollte. Um an dieses Schicksal zu erinnern, haben die beiden Boote von zwei ehemaligen und inzwischen hochbetagten Bewohnern der Orte die Namen ihrer früheren Heimat erhalten.

Foto: Kehr

LeipzigBoot

Quelle: SZ

4 / 11

Das ist mehr als eine schöne Geste, denn die beiden LeipzigBoote sind eigens für die sogenannten Tagebau-Restseen rund um die ostdeutsche Stadt gebaut worden. Seit in der Region nach der Wende der Braunkohle-Tagebau eingestellt wurde, sollen die riesigen entstandenen Gruben den Menschen wieder nutzbar gemacht werden - und auf dem Schladitzer See ist es schon so weit.

Aber: Auf der Suche nach geeigneten Booten für diese mit vielen strengen Vorschriften geschützten Seenlandschaften fanden die Leipziger Behörden in ganz Europa nichts Brauchbares.

Foto: Kehr

LeipzigBoot

Quelle: SZ

5 / 11

Daher entschloss sich der Grüne Ring, ein Zusammenschluss zur Kultur- und Tourismusförderung von Leipzig und mehrerer umliegender Kommunen, vor einigen Jahren, mit staatlichen Fördermitteln das LeipzigBoot in Auftrag zu geben.

Foto: Kehr

LeipzigBoot

Quelle: SZ

6 / 11

Entworfen hat die Boote der Ingenieur Christian Masilge und nennt diese Arbeit "eine Herausforderung". Denn Vorgabe war, ein äußerst flaches, nicht zu breites Boot mit geringem Tiefgang zu entwickeln, das auch den ökologischen Anforderungen entspricht.

Foto: Masilge

LeipzigBoot

Quelle: SZ

7 / 11

Das Ergebnis ist ein Dreikieler mit einem zurückgesetzten Mittelkiel; diese Konstruktion ermöglicht einen Tiefgang von 30 Zentimeter. Dies war erforderlich, weil die Boote auch durch die alten Kanäle in Leipzig fahren sollen, die an manchen Stellen nur 50 bis 60 Zentimeter tief sind.

Foto: Masilge

LeipzigBoot

Quelle: SZ

8 / 11

Die beiden vorstehenden Seitenkiele schneiden die entstehende Bugwelle ab und zwingen die Welle praktisch, unter den Rumpf abzutauchen. Bei fünf km/h Geschwindigkeit sollen die Wellen nicht höher als fünf Millimeter schlagen; für maximal zehn km/h sind die LeipzigBoote ausgelegt. Achtern minimiert der ansteigender Bootsboden die Heckwellen.

"Es ist eine Kreuzung aus Verdränger und Katamaran", so Masilge.

Foto: Masilge

LeipzigBoot

Quelle: SZ

9 / 11

Die beiden Bootsschrauben werden von Elektromotoren betrieben; bei der Entwicklung des Antriebs wurde darauf geachtet, dass nur wenig Schlamm vom Grund der Seen aufgewirbelt wird.

Foto: Kehr

LeipzigBoot

Quelle: SZ

10 / 11

Die Akkus für die Motoren speist ein Erdgas-Motor; damit ist es, anders als bei konventionellen Antrieben, ausgeschlossen, dass Öl oder Diesel ins Wasser gelangen.

Bis zu zwei Stunden können die LeipzigBoote in den ökologisch sensiblen Gewässern allein durch die Akku-Unterstützung unterwegs sein; zum Manövrieren werden die Propeller um bis zu 90 Grad geschwenkt.

Foto: Kehr

LeipzigBoot

Quelle: SZ

11 / 11

Inzwischen hat Reiner Kehr schon zwei Bestellungen von Privatpersonen aus Sachsen und Sachsen-Anhalt; die jeweils 100.000 Euro teuren Boote werden im nächsten Jahr gebaut.

Entscheidender Unterschied wird aber die Farbe der Rümpfe sein - "vermutlich nicht grün", sagt Kehr und versucht ein diplomatisches Lächeln. Denn die vom Grünen Ring gewünschte Farbe scheint das einzige, mit dem der Bootsbauer nicht zufrieden ist.

Foto: Kehr

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: