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Land Rover Freelander TD4e:Für England, James

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Der Freelander ohne Offroad-Fähigkeiten wäre wie die Queen ohne Krone. Beim neuen TD4e mit Start-Stopp-System gilt daher: Sparen ja - aber keine Kompromisse im Gelände.

Sebastian Viehmann

James Bond hat in seinem Kinoleben schon viele Land Rover gefahren. Wäre 007 politisch korrekt, müsste er im nächsten Streifen wohl einen Freelander TD4e pilotieren. "Das ist der sparsamste Land Rover aller Zeiten", freut sich Peter Cockle, Technik-Chef der Marke.

Serienmäßig sparen

Start-Stopp-Automatik und Schaltempfehlungen im Armaturenträger sind nicht gerade neu in der Automobilindustrie. Doch man merkt den Briten die Erleichterung darüber an, dass sie wenigstens irgendetwas betont Sprit Sparendes im Programm haben. Weitere Maßnahmen sollen folgen.

700 Millionen Pfund investieren Jaguar und Land Rover nach eigenen Angaben in neue Antriebstechnologien. Der Konzern arbeitet dabei mit dem britischen Technology Strategy Board zusammen.

Die automatische Motorabschaltung soll beim Freelander TD4 (112 kW/152 PS) eine Verbrauchsersparnis von 0,7 Litern auf 100 Kilometer erreichen, der Durchschnittsdurst des Geländewagens würde damit von 7,5 auf 6,8 Liter Diesel auf 100 Kilometer sinken. Im Stadtverkehr seien nahezu 20 Prozent Ersparnis drin, behaupten die Briten. Vorerst gibt es das System nur beim Handschalter, aber immerhin ohne Aufpreis. Es sei ab Mai 2009 serienmäßig an Bord, verspricht Land Rover-Chef Phil Popham.

Das neue System funktioniert ähnlich wie bei anderen Herstellern: Langsam an die Ampel heranfahren, auskuppeln und den Schalthebel in den Leerlauf bringen. Beim Halt schaltet sich der Motor ab. Sobald man die Kupplung tritt, springt der Diesel mit einem leichten, aber wahrnehmbaren Rütteln wieder an.

Nach einer halben Stunde hat man sich an das An-Aus-Spiel gewöhnt. Bei unseren Testfahrten durch die ewig verstopfte Londoner City lag der Durchschnittsverbrauch laut Bordcomputer zwischen sieben und acht Litern auf 100 Kilometer. Den städtischen Verbrauch für den normalen Freelander TD4 gibt Land Rover mit 9,2 Litern an.

Ob die Start-Stopp-Funktion aktiv ist, verrät eine Leuchte im Instrumentenbrett. Per Knopfdruck kann man das System abschalten. Mit Texthinweisen im Instrumentendisplay hilft die Technik dem Fahrer auf die Sprünge und fordert ihn beispielsweise dazu auf, den Schalthebel in den Leerlauf zu bringen.

Um für die vielen zusätzlichen Startvorgänge gerüstet zu sein, bekam der TD4 unter anderem einen neuen Anlassermotor sowie eine leistungsfähigere Batterie eingepflanzt. Die Bordelektronik überwacht ständig Faktoren wie Außentemperatur oder Batteriespannung und schaltet die Start-Stopp-Automatik ab, wenn kurzfristig mehr Energie benötigt wird. Eine kleine zusätzliche Wasserpumpe sorgt dafür, dass die Innenraumtemperatur während des Stopps konstant bleibt, ohne dass gleich der Motor wieder hochfahren muss.

Auch wenn der Wagen eine abschüssige Strecke herunter rollt, tritt der Diesel automatisch in Aktion, damit der Fahrer die Servounterstützung für Bremsen und Lenkung behält. Sobald man eines der Geländeprogramme aktiviert, wird die Start-Stopp-Automatik ebenfalls in den zeitweiligen Ruhestand geschickt - mitten im Schlamm könnte man sie auch schlecht gebrauchen.

Mit der Start-Stopp-Technologie für alle Dieselmodelle soll der CO2-Ausstoß der Land-Rover-Flotte gesenkt werden. Die wirklich großen Schritte - etwa Diesel-Hybrid oder Plug-in-Hybrid - stehen den Briten noch bevor. Den genauen Zeitplan gibt Land Rover nicht bekannt.

Beim Dieselhybrid mit elektrisch angetriebener Hinterachse (ERAD) können sowohl Elektro- und Dieselmotor einzeln als auch beide Motoren zusammen das Auto antreiben. Auch mit konventionellen Methoden wie Gewichtsersparnis wollen die Briten den Verbrauch ihrer Autos drücken. Bei einer Sache gibt es aber keine Kompromisse: "Was auch immer wir bauen", sagt Land Rover-Sprecher Paul Entwistle: "Es wird in jedem Fall geländegängig sein."

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