Lancia Z:Nachzögling auf eigenen Füßen

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Der Van soll der Luxuriöseste der vier Konkurrenten sein

(SZ vom 17.09.1994) Wieviel Wert die Automobilhersteller darauf legen, daß ihre Produkte eindeutig ihrem Haus zuzuordnen sind, ist allseits bekannt - und schon oft war auch auf diesen Seiten zu lesen, daß es sich bei einem neuen Wagen eindeutig um ein Auto einer ganz speziellen Marke handelt. Deshalb mag die Verwunderung bei so manchem Interessierten groß darüber gewesen sein, daß die PSA-Gruppe und Fiat gemeinsam eine Großraumlimousine entwickelt haben. Allerdings taufte jeder Hersteller sein Fahrzeug mit einem eigenen Namen: Evasion von Citroën, 806 von Peugeot und Ulysse von Fiat - und jeder Wagen hat natürlich eigene Stärken, versichern die drei mehr oder weniger glaubhaft. Alle diese Vans werden von Herbst dieses Jahres an bei den Händlern stehen - und ein Nachzügler folgt dann noch im Frühjahr 1995: der Z von Lancia.

Der vierte im Bunde ist auch schon vom Namen her der ungewöhnlichste, denn Z spricht man nicht etwa Zett aus, sondern Zeta, jenen Buchstaben aus dem griechischen Alphabet. Markentreu präsentiert sich der Kühlergrill, an dem auch das Lancia-Embleme prangt. Die Ansicht von vorne wirkt durch die in die Breite gezogenen Scheinwerfer schmal und elegant. Der positive Design-Eindruck setzt sich wie schon bei seinen bereits bekannten Verwandten an der Seitenlinie fort und endet wiederum individuell bei den Heckleuchten, die auch am gelungensten scheinen.

Motorisiert wird der Van von Lancia mit nur einer Aggregat-Variante. Angetrieben von einen 2,0-Liter-Turbo-Motor, der über eine Leistung von 108 kW (147 PS) verfügt und sein maximales Drehmoment von 253 Nm bei 2500/min. erreicht, läßt sich die Großraumlimousine zügig und völlig unproblematisch fahren. Bei einem Gewicht von 1650 Kilogramm kann der mit 4,47 Meter Länge durchaus nicht lange Wagen in 10,1 Sekunden von Null auf 100 km/h beschleunigt werden und eine Höchstgeschwindigkeit von 195 km/h erreichen.

Die Bestuhlung des Z ist wie bei allen Vans vielseitig zu verändern, so können bis zu sieben Personen Platz darin finden, allerdings ist dann das Gepäck nicht mehr bequem unterzubringen, denn hinter der letzten Sitzreihe kommt auch schon die Heckklappe. Diese schwingt erfreulich hoch, so daß auch Großgewachsene nicht um ihren Kopf bangen müssen. Grundsätzlich ist auch dieser Van ein Wagen, bei dem Bequemlichkeit und Platzfreiheit nicht zu kurz kommen. Der Lancia, dessen sehr bequeme Sitze - bei den hinteren Reihen ist die Fußfreiheit durchaus noch akzeptabel - serienmäßig mit Alcantara bezogen sind, soll nach Meinung des Herstellers der Luxuriöse der vier Brüder sein. Dafür kostet er auch etwa 1500 Mark mehr als das gleich motorisierte Modell bei Fiat. Sein Preis soll ungefähr bei 50 000 Mark liegen, worin dann auch Sicherheitskomponenten wie Airbag, Kopfstützen und Drei-Punkt-Sicherheitsgurte an allen Sitzen sowie eine Klimaanlage enthalten sein werden.

Die Fiat-Tochter Lancia hat ihre Angebotspalette aber auch in einem Marktsegment erweitert, die stark umkämpft ist - bei den Kombis. Bei den Händlern werden nun auch von Oktober an die Station Wagon genannten Kombis der Dedra- Reihe stehen. Die fünf verschiedenen Motorisierungen (vier Benziner und ein Turbodiesel) reichen von einem 1,6-Liter- Aggregat mit 66 kW (90 PS) Leistung (Höchstgeschwindigkeit 180 km/h) bis zu einem 2,0-Liter-Sauger mit 102 kW (139 PS), der seine Höchstgeschwindigkeit bei 202 km/h erreicht. Dieses Aggregat ist auch in Verbindung mit Vierrad- Antrieb zu bekommen, allerdings nur im Dedra Station Wagon Integrale.

Eine Vier-Stufen-Automatik kann nur mit einem 2,0-Liter-Vierzylinder kombiniert werden. Dessen Leistung liegt bei 83 kW (113 PS), die den Wagen auf eine Höchstgeschwindigkeit von 185 km/h beschleunigt. Als Diesel steht ein 1,9-Liter- Turbo mit 66 kW (90 PS) zur Verfügung. Alle Motoren, die den Station Wagon antreiben, entsprechen bereits den für 1996 geforderten Abgasnormen.

Äußerlich wurde der Dedra leichten Design-Korrekturen unterworfen, so haben sich die hinteren Lichter etwas gerundet. Zur Serienausstattung aller Station Wagon gehören Servolenkung, Fahrer- Airbag, Gurtstraffer und Seitenaufprallschutz sowie ein Anti-Blockier-System. Zusätzlich sind noch einige Annehmlichkeiten inbegriffen: elektrische Fensterheber vorne, höhenverstellbarer Fahrersitz, Kopfstützen im Fond und Zentralverriegelung. Die Preise für den neuen Kombi liegen zwischen 30 650 Mark und 45 150 Mark.

Von Marion Zellner

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