Kreuzfahrtschiffe:Es kommt vor allem auf die Anbindung an

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Bei den Kreuzfahrtschiffen gelten andere Präferenzen als bei den Containerfrachtern, das weiß man in der Branche. Denn während Container-Reeder ungern solche Liegeplätze wollen, an denen auch Schiffe der Konkurrenz festmachen, wird in der Kreuzfahrt Rudelverhalten beobachtet - lässt sich eine Reederei irgendwo nieder, sind die Wettbewerber meist auch schnell da. Dies lässt sich an den Hafenlisten ablesen: Kiel, Rostock und Hamburg dominieren die Szene. In Bremerhaven, Cuxhaven oder Lübeck ist dagegen noch viel Kaifläche frei.

"Es kommt eben auch entscheidend auf die Anbindung an", begründet das Heiko Jensen - Kiel, Rostock und Hamburg seien über Straße und Schiene gut zu erreichen, was das Ein- und Ausschiffen der vielen hundert Passagiere und das Erreichen von beliebten Landausflugzielen wie Berlin spürbar erleichtert.

Auch Hamburg stößt so allmählich an seine Grenzen. So hatte beispielsweise die Rostocker Aida-Reederei geplant, während des 823. Hafengeburtstags im Mai 2012 zur Schiffstaufe des Neubaus Aidamar eine Flottenparade mit vier baugleichen Aida-Schiffen zu organisieren.

Aber: Die dafür eigentlich notwendige gleichzeitige Abfertigung der vier Schiffe samt 20.000 Passagieren sprengt in Hamburg die Möglichkeiten. Also musste Aida den Fahrplan kurzerhand umbauen: Zwei der Schiffe kommen mit bereits abgefertigten Passagieren aus anderen Häfen die Elbe hoch, die zwei weiteren beiden Kreuzfahrer werden vor der Taufe in der Hansestadt klariert.

Der Deutschland-Boom in der Kreuzfahrt geht auch an Helgoland nicht vorbei. Die Insel war bislang immer mal sporadisch von Traumschiffen besucht worden, zu ihnen gehörte zum Beispiel die MS Europa. Im nächsten Jahr wird die MSC Lirica gut ein Dutzend Mal ihre Anker vor Deutschlands einziger Hochseeinsel fallen lassen.

Bis zu 2200 Passagiere können dann pro Besuch die Insel erkunden und zollfrei einkaufen. Die Helgoländer Einzelhändler wollen sogar die Öffnungszeiten an die Liegezeiten des Schiffes anpassen. Da Helgoland einen EU-Sonderstatus hat, bieten sich so für Passagiere und Reederei die Möglichkeit des zollfreien Einkaufs. Auch deshalb sind bereits andere Reedereien auf dem roten Felsen vorstellig geworden. "Wir freuen uns über jeden Besuch", so Tourimuschef Klaus Furtmeier.

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