Kombis im Test:Familienautos können auch günstig sein

Wir haben zwei Modelle verglichen: Der Fiat Tipo bietet überraschend viel Platz, der Škoda Fabia Combi wirkt dafür hochwertiger und verbraucht weniger Sprit.

Von Felix Reek

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Quelle: Uli_Sonntag; Skoda

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"Füße, Füße, Füße!", ruft die Tochter immer wieder vom Rücksitz des Škoda Fabia Combi. Mit den Schuhsohlen tritt sie gegen den Beifahrersitz, die Abdrücke sind deutlich zu sehen. Das unmissverständliche Zeichen für: nicht genug Platz, nach vorne mit dem Sitz, aber schnell! Einen Handgriff später ist sie beruhigt. Der Škoda Fabia Combi hat sich als das Raumwunder, als das er bekannt ist, bewiesen. Mit einem Schönheitsfehler: Auf dem Beifahrersitz kann jetzt niemand mehr Platz nehmen. Es sei denn, er ist kleiner als 1,50 Meter. Oder stützt beim Reisen gerne das Kinn auf die angezogenen Knie. Nicht gerade perfekt für einen Familienausflug.

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Quelle: Fiat

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Kombis sind vor allem Familienautos. Hier entscheiden Raumangebot und Preis über Kauf oder Nicht-Kauf. Aber wie billig darf ein Kombi sein, um noch alltagstauglich zu sein? Aus diesem Grund haben wir zwei der preiswertesten Kombis auf dem Markt verglichen. Den Škoda Fabia Combi und den Fiat Tipo SW. Beide sind mit 110 PS (Škoda Fabia) und 120 PS (Fiat Tipo) ausreichend motorisiert und kosten knapp unter 20 000 Euro. Wer mehr Ausstattung will, landet schnell bei 25 000 Euro. Es geht aber auch billiger: 13 530 Euro kostet der Škoda Fabia Combi in der Basisversion, 16 450 der Fiat Tipo SW.

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Quelle: Uli_Sonntag; Skoda

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Zwar ist der Stauraum bei beiden Autos fast gleich groß (530 Liter fasst der Kofferraum des Škodas, 550 Liter der des Fiat), aber der Škoda kann nicht verbergen, dass er ein Kleinwagen ist. Mit 4,26 Meter ist der Tscheche zwar ähnlich lang wie ein VW Golf und 26 Zentimeter länger als die kleinere Variante mit Schrägheck. Aber im Vergleich zu ihr ist der Radstand beim Kombi nur um 1,5 Zentimeter gewachsen. Konkret heißt das: Der Kofferraum mag zwar das Gepäck für eine kleine Familie fassen, aber es mangelt an Beinfreiheit im Fond. Und zwar nicht nur für Erwachsene.

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Quelle: Uli_Sonntag; Skoda

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Denn ist der Nachwuchs noch klein, streckt er die Beine geradeaus und braucht mehr Abstand zur Vorderreihe. Werden die Kinder größer, winkeln sie die Beine im 45-Grad-Winkel nach unten ab. Dann funktioniert auch der Škoda Fabia Combi als Familienauto. Eng bleibt es trotzdem.

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Quelle: Fiat

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Ganz anders der Tipo SW, Fiats erstem Kombi seit einer Ewigkeit. Dieses Segment hat Fiat zuletzt sträflich vernachlässigt. Wer an die Marke denkt, dem kommen vor allem Kleinwagen wie Panda, Punto oder zuletzt der 500 in den Sinn. Dabei ist der Tipo eine positive Überraschung.

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Quelle: T.Antoine/ACE-TEAM 0146949292; Fiat

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Mit 20 Zentimetern ist der Kombi nicht viel länger als die Schrägheck-Variante des Modells, doch im Vergleich zum Škoda Fabia bietet der Innenraum wesentlich mehr Platz für Passagiere. Die Tochter zumindest beschwert sich hier nicht über mangelnden Fußraum im Fond. Auch Erwachsene reisen hier komfortabel. Das liegt daran, dass der Tipo eher der Golf-Klasse zuzuordnen ist. Er bietet also mehr Platz fürs Geld.

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Quelle: Skoda

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Der Innenraum des Škodas wirkt hingegen hochwertiger als der des Fiats. Die verwendeten Kunststoffe finden sich auch in den teureren Baureihen wie etwa dem Octavia. Wobei das nicht heißt, der Fiat wäre schlechter verarbeitet. Hier leisten sich beide Autos keine Schwächen.

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Quelle: T.Antoine/ACE-TEAM 0146949292; Fiat

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Beim Entertainment sind die Kombis fast gleichauf. Sie bieten die mittlerweile üblichen USB-, AUX- und Bluetooth-Verbindungen, ein Digitalradio und ein großes Display, das sich per Touchen und Swipen wie ein Smartphone bedienen lässt. Die Entertainment-Einheit des Škodas ist allerdings etwas einfacher zu bedienen, der Bildschirm des Fiats ist zu überladen und unübersichtlich.

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Quelle: T.Antoine/ACE-TEAM 0146949292; Fiat

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Auch die Antriebe, in beiden Fällen die Topmotorisierungen, sind zufriedenstellend. Zum Rasen verleiten sie mit ihren 110 (Škoda) beziehungsweise 120 PS (Fiat) sowie dem 1,0-Liter- beziehungsweise 1,4-Liter-Aggregat nicht, aber das ist auch nicht der Zweck dieser Autos. Wer sportlicher fahren will, muss einen anderen Kombi kaufen. Die sind aber wesentlich teurer. Ein vergleichbarer Opel Astra Sports Tourer kostet 2000 Euro mehr, ein VW Golf Variant 3000 Euro.

Skoda Fabia Combi

Quelle: Skoda Auto Deutschland GmbH

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Škoda Fabia Combi

Natürlich gibt es auch Schwächen. Der Fiat fährt sich etwas schwammiger und undifferenzierter in der Stadt, bietet aber auf der Autobahn den besseren Komfort. Mit dem Preis eines höheren Verbrauchs. Im Schnitt acht Liter schluckt der Tipo im Mix aus Stadt, Landstraße und Autobahn. Das ist zu viel für ein Auto dieser Größe. Besser sieht es beim Škoda Fabia aus, der sich bei etwas über sechs Litern Kraftstoff einpendelt. Er kann durch seine direkte Lenkung seine Stärken vor allem im Stadtverkehr ausspielen. Auf der Autobahn wirkt sich der kurze Radstand negativ aus. Dort liegt der Fiat angenehmer auf der Straße.

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Quelle: T.Antoine/ACE-TEAM 0146949292; Fiat

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Fiat Tipo SW

Deswegen gibt es im Vergleich beider Autos auch keinen eindeutigen Sieger. Der Škoda ist ein guter Allrounder, der bei geringer Größe maximalen Platz bietet. Für eine drei- oder vierköpfige Familie ist er aber zu klein. Der Fiat Tipo hat zwar Schwächen, weckt aber nicht das Gefühl, es fehle etwas. Die Qualität ist gut, das Design gefällig, das Raumangebot ausreichend. Rein vom Preis-Leistungs-Verhältnis betrachtet, gibt es nichts Vergleichbares in diesem Segment. Geht es also nur um Platz und Alltagstauglichkeit, ist der Fiat die bessere Wahl. Zumindest so lange wie die Kinder mit ihren Füßen gegen die Vordersitze trommeln.

Technische Daten Škoda Fabia Combi:

Dreizylinder-Benzinmotor mit 1,0 Litern Hubraum; Leistung 81 kW (110 PS); max. Drehmoment: 200 Nm bei 3500/min; Leergewicht: 1130 kg; Kofferraum: 530 l (1395 l); 0 - 100 km/h: 9,5 s; Vmax: 196 km/h; Testverbrauch: 6,3 l / 100 km (lt. Werk: 5,4; CO₂-Ausstoß: 103 g/km); Euro 6; Grundpreis: 13 530 Euro

Technische Daten Fiat Tipo SW:

Vierzylinder-Benzinmotor mit Turboaufladung und 1,4 Litern Hubraum; Leistung 88 kW (120 PS); max. Drehmoment: 215 Nm bei 2500/min; Leergewicht: 1380 kg; Kofferraum: 550 l (1650 l); 0 - 100 km/h: 9,8 s; Vmax: 200 km/h; Testverbrauch: 8,0 l / 100 km (lt. Werk: 6,0; CO₂-Ausstoß: 139 g/km); Euro 6; Grundpreis: 16 450 Euro

Die Testfahrzeuge wurde vom Hersteller zur Verfügung gestellt.

© SZ.de/harl
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