Kfz-Werkstätten:Reparieren lassen, wo es billiger ist

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Ein Mechaniker arbeitet in einer Autowerkstatt am Motorraum eines Fahrzeugs mit Gasantrieb. (Foto: dpa)
  • Laut einer Studie der DEKRA steigt der Bestand an Automobilen, die älter als acht Jahre alt sind, weiter an. Heute liegt der Anteil bei 55 Prozent, bis 2025 könnte er auf 60 Prozent anwachsen.
  • Die Vertragswerkstätten haben von den alten Fahrzeugen kaum etwas: Deren Halter lassen Defekte lieber in billigeren freien Werkstätten reparieren.

Von Peter Fahrenholz

Wer mit seinem Auto zur Inspektion muss, der weiß: Das kann teuer werden. Vor allem die Vertragswerkstätten der Automobilfirmen langen gerne ordentlich hin. Damit schneiden sie sich laut einer Studie des Instituts für Automobilwirtschaft (IFA) der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen-Geislingen von einem wichtigen Geschäftsfeld ab. Denn laut der IFA-Studie, die im Auftrag der Expertenorganisation Dekra erarbeitet wurde, steigt der Anteil von Pkws, die älter als acht Jahre sind, weiter an. Er liegt heute schon bei mehr als 55 Prozent des Gesamtbestandes und könnte bis 2025 auf 60 Prozent anwachsen.

Doch die Vertragswerkstätten haben kaum etwas davon, wenn die Autos in die Jahre kommen. Denn deren Halter lassen Defekte lieber in einer billigeren freien Werkstatt oder Werkstattkette reparieren. Laut Dekra stehen die Vertragswerkstätten deshalb in den nächsten Jahren vor enormen Problemen. Rein rechnerisch könnten etwa 3000 Betriebe verschwinden; vor allem kleinere Werkstätten sind bedroht. Für die Automobilindustrie wären damit deutliche Einbußen im After-Sales-Geschäft verbunden, wie das heute heißt. Auch ein rasch wachsender Anteil von Elektroautos würde sich negativ auf die Werkstätten auswirken. Denn Elektroautos sind der Studie zufolge weit weniger reparaturanfällig als herkömmliche Fahrzeuge.

"Zeitwertgerechte Reparaturen"

Um sich dem Trend entgegenzustemmen, empfehlen die Experten ein Bündel von Maßnahmen. Dazu gehört nicht nur der Rat, das Werkstattgeschäft bei den Autofirmen zur Chefsache zu machen und in der Geschäftsführung zu verankern. Sondern der dezent formulierte Hinweis, den Kunden mit älteren Autos "zeitwertgerechte Reparaturen" anzubieten, sprich: die Preise kräftig zu senken. Dabei müsse aber auch die Autoindustrie durch günstigere Ersatzteile mithelfen.

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Allerdings treiben nicht nur die happigen Preise der Hersteller die Kosten nach oben, auch der technische Fortschritt zwingt die Werkstätten zu hohen Investitionen. "Die Werkstatt der Zukunft wird immer mehr zum Operationssaal", heißt es in der Studie. Dafür sind teure Diagnosegeräte und Spezialwerkzeug nötig. Das lohne sich jedoch erst bei einer Betriebsgröße von mindestens acht Mitarbeitern, weil dann die Geräte besser ausgelastet seien.

Wartungs- und Reparaturarbeiten im Voraus erkennen

Aber der technische Fortschritt hält der Studie zufolge auch tröstliche Perspektiven für die Vertragswerkstätten bereit. Die zunehmende digitale Vernetzung der Fahrzeuge biete nämlich die Chance, Wartungs- und Reparaturarbeiten schon im Voraus zu erkennen und die Kunden frühzeitig mit entsprechenden Angeboten anzulocken. Vermutlich wird es also schon bald Schreiben geben, die etwa so lauten: Sehr geehrter Herr Sowieso, bei Ihnen steht ein Austausch der Bremsbeläge an. Wenn Sie das mit einem ebenfalls bald fälligen Reifenwechsel verbinden, können Sie von unserem günstigen Kombi-Angebot profitieren.

Doch auch hier könnte rasch unerwünschte Konkurrenz drohen. Man müsse abwarten, ob nicht der Gesetzgeber eingreife und die Ferndiagnose per Computer dann auch von den freien Werkstätten genutzt werden könne, heißt es in der Studie.

© SZ vom 28.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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