Kfz-Versicherung:Cash beim Crash

Die Beiträge für Autoversicherungen steigen zum ersten Mal seit sieben Jahren. Wie man trotzdem sparen kann.

Alina Fichter

Die Tage werden kürzer, die Bäume nackter und, als wäre das nicht schon genug, bekommen bald auch noch viele Autofahrer düstere Nachrichten von ihrer Versicherung. Die Beiträge werden im nächsten Jahr steigen, für manche Fahrer sogar drastisch: Von bis zu 30 Prozent ist beim größten deutschen Versicherer Allianz etwa die Rede. Eine Konzernsprecherin will das zwar nicht bestätigen, gibt aber zu, dass teils "deutliche Erhöhungen" anstehen. "Im Schnitt ziehen die Beiträge wohl im einstelligen Prozentbereich an."

Kfz-Versicherung

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(Foto: SZ-Graphik)

Es ist eine Trendwende. "Zum ersten Mal seit 2004 steigen die Prämien", sagt Christian Lübke vom Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft. Die unabhängige Unternehmensberatung Nafi rechnet mit Beitragserhöhungen von durchschnittlich fünf Prozent. In Einzelfällen kann es aber deutlich mehr sein. Besonders für Vielfahrer und Familien, in denen der Nachwuchs das Auto mitbenutzt, wird es eher teurer.

Betroffene Autofahrer sind den Preissteigerungen aber nicht hilflos ausgeliefert. Bis zum 30. November kann jeder seine Police regulär kündigen; ändert sich die Prämienhöhe, gilt zudem ein einmonatiges Sonderkündigungsrecht. "Es lohnt sich also, jetzt Tarife verschiedener Gesellschaften zu vergleichen", sagt Hajo Köster vom Bund der Versicherten (BdV). Fahrer sparen durch einen Wechsel häufig mehrere hundert Euro.

Ein Beispiel: Ein 28-jähriger Familienvater mit Vollkaskoschutz kann sich bereits für 404 Euro versichern - und spart damit im Vergleich zum teuersten Angebot über 700 Euro, wie die Stiftung Warentest errechnete (siehe Grafik oben). Auch ein zweiter Modellkunde, BMW-Fahrer und Rentner, kommt demnach um bis zu 857 Euro günstiger weg, wenn er vergleicht.

"Häufig ist ein Wechsel der Police nicht nötig, wenn man dem eigenen Versicherer das günstigere Angebot einer anderen Gesellschaft vorlegt", sagt Köster; viele Unternehmen ließen mit sich verhandeln, um Kunden zu halten. Sie hoffen, dass ein Kfz-Versicherter leichter für andere, teurere Policen aus dem eigenen Haus zu gewinnen ist.

Grobe Fahrlässigkeit sollte mitversichert sein

Dieses Kalkül gilt als wichtiger Grund für die Rabattschlacht, die sich Versicherer in den vergangenen Jahren stets pünktlich zur Wechselsaison im Herbst lieferten, die in diesem Jahr aber deutlich gebremst ablaufen dürfte. Die Durchschnittsprämie war bis 2010 um 15 Prozent gesunken, nun steigt sie erstmals wieder.

Allerdings sollte der Preis nicht das Hauptkriterium sein, wenn eine neue Versicherung abgeschlossen wird. "Unverzichtbar ist, dass die Deckungssumme mindestens 100 Millionen Euro beträgt", sagt Verbraucherschützer Köster. Auch sollten Autofahrer darauf achten, dass die sogenannte grobe Fahrlässigkeit mitversichert ist; das bedeutet, dass die Gesellschaft auch dann zahlt, wenn der Fahrer etwa über eine rote Ampel fährt und dabei einen Schaden verursacht.

Aber wie soll jemand, der seine Versicherung wechseln möchte, das beste Angebot im Tarifdschungel finden? Millionen Verbraucher vergleichen die Preise mit Hilfe von Internetportalen wie Check 24, Verivox oder Transparo. Diese sind allerdings zuletzt in Verruf geraten, die Unabhängigkeit ihrer Informationen wurde angezweifelt.

Fest steht, dass sie für jeden vermittelten Vertrag Provisionen kassieren, ähnlich wie Versicherungsvertreter. Zudem sind nirgends alle Gesellschaften aufgelistet. "Es sollten daher immer mehrere Portale parallel abgefragt werden", sagt Holger Krawinkel von der Verbraucherzentrale Bundesverband.

Wer für seine Entscheidung lieber unabhängige Informationen heranziehen möchte, kann etwa bei Verbraucherzentralen oder der Stiftung Warentest nachfragen, die für eine individuelle Rechnung 16 Euro verlangt. Zudem bietet der BdV seit Kurzem einen kostenlosen Vergleich auf seiner Homepage an.

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