Süddeutsche Zeitung

Kawasaki Versys im Fahrbericht:Leistung ist nicht alles

  • Kawasaki hat seine "Dual Purpose Bikes" Versys 650 und Versys 1000 umfangreich überarbeitet. Dabei hat sich vor allem die Optik an der Front verändert.
  • Während nur der Motor der 650er überarbeitet wurde, hat Kawasaki bei beiden Modellen Fahrwerk und Bremsen verbessert.
  • Die Versys ist damit ein sportlicher Allrounder mit sehr guten Touringeigenschaften.
  • Günstig ist die Versys nur als 650er-Basisversion - sie kostet 7695 Euro. Der Grundpreis der 1000er-Variante liegt bei 12 190 Euro.

Von Norbert Meiszies

In aller Munde ist Kawasaki momentan mit der Ninja H2, ein Kompressor-Supersport-Motorrad, das in der Rennversion bis zu 300 PS leistet. Mitte des Jahres soll die Höllenmaschine auf den Markt kommen. Dass die Japaner auch ganz anders können, beweisen sie seit Jahren mit ihren "Dual Purpose Bikes", der Versys 650 und der Versys 1000 - Motorräder mit denen man mal kurz in die Stadt oder in Urlaub fahren kann. Allerdings galten sie auch als bieder und etwas betulich.

Für die kommende Saison wurden beide Modelle nun komplett überarbeitet. Vor allem die Optik. In die kantig geformte Frontverkleidung sind jetzt Doppelscheinwerfer integriert, die der Versys einen ziemlich bösen Blick verleihen - allerdings mit dem Nachteil, dass sie auf einem Auge blind sind. Abblendlicht und Fernlicht arbeiten getrennt voneinander, jedes auf seiner Seite. Auf eine mittlerweile übliche LED-Beleuchtung wird - bis aufs Rücklicht - komplett verzichtet. Praktisch ist vor allem das Windschild, das gegenüber dem Vorgängermodell erheblich vergrößert wurde und zudem in der Höhe verstellt werden kann. Das verbessert den Windschutz und reduziert den Geräuschpegel deutlich.

Mehr Leistung, weniger Vibrationen

Um den neuen Auftritt der Versys 650 zu unterstreichen, entlockten die Techniker dem zur Reduzierung der Vibrationen jetzt gummigelagerten Zweizylinder fünf weitere PS. Statt wie bisher 64 PS leistet der Vierventiler dank überarbeitetem Mapping und einer schlankeren Auspuffanlage nun 69 PS. Eine Führerschein- A2-taugliche Version wird ebenso angeboten. Der Reihenvierzylinder der Versys 1000 blieb unangetastet, er leistet 120 PS.

Wesentlich modifiziert hat man auch das Fahrwerk. Der Stahlrohrrahmen wurde am Heck verstärkt, die Upside-down-Gabel in der Führung verlängert und das horizontal angebaute Zentralfederbein besitzt nun eine steifere Feder für mehr Fahrstabilität. Die Eingriffe sind spürbar, die Versys bietet eine ausgewogene Dämpfung mit gutem Fahrkomfort. Erweiterte Einstellmöglichkeiten der Federelemente über ein leicht zu bedienendes Handrad eröffnen zudem Spielraum für individuelle Anpassungen.

Deutlich verbessertes Bremsverhalten

Egal ob 650er oder 1000er, es macht richtig Spaß, die mit reichlich Federweg versehene Versys über Landstraßen gleiten zu lassen. Ihre Handlichkeit ist dabei ein großer Pluspunkt. Zumal das bislang etwas diffuse Bremsverhalten verbessert wurde. Dank des neuen Hauptbremszylinders und anderer Bremsbeläge packen die Doppelkolben auf die vergrößerte Doppelbremsscheibe vorne kräftig zu. Aktualisiert wurde auch das Bosch-ABS, die 1000er hat jetzt eine Traktionskontrolle.

Auch wenn sich der Allrounder recht sportlich bewegen lässt, die TouringEigenschaften haben nicht gelitten. Im Gegenteil: Der Tankinhalt beträgt nun 21 Liter, damit vergrößert sich die Reichweite auf bis zu 400 Kilometer. Das Stauvolumen hat sich gleichfalls erhöht. Die schön in das Design integrierten Seitenkoffer sowie das Topcase bieten zusammen ein Volumen von 100 Liter. Darüber hinaus bietet Kawasaki ein umfangreiches Zubehörprogramm an, das unter anderem Handprotektoren, Heizgriffe, eine nicht sehr schöne Ganganzeige und Nebelscheinwerfer umfasst.

Der Einstieg in die Versys-Welt beginnt mit verlockenden 7695 Euro für die Versys 650. Das Mehr an Leistung für die Versys 1000 lässt sich Kawasaki in der Standard-Version freilich mit 12 190 Euro entlohnen, als Fulldresser mit dem Koffersystem und dem erwähnten Zubehörpaket kommt sie als Grand Tour sogar auf stramme 13 990 Euro.

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Quelle:
SZ vom 17.01.2015/harl
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