Süddeutsche Zeitung

Kanadier bauen Pick-up aus Eis:Vergängliche Autokunst

Die Winter in Kanada sind lang und hart. Um diese durchzustehen, muss ein Auto robust gebaut sein. Am besten passt es sich seiner Umgebung perfekt an - wie dieser Pick-up, dessen Karosserie komplett aus Eis besteht.

Von Thomas Harloff

Für diesen Pick-up sind Minustemperaturen keine Qual, sie sind pure Notwendigkeit. Seine Karosserie besteht nicht aus Stahl, sondern aus reinem Eis. Als Basis dient das Fahrgestell eines 2005er Chevrolet Silverado Pick-ups, der seinen konventionellen Aufbau opfern musste und nun eine echte Last zu tragen hat. Knapp fünf Tonnen wiegt die von der in Hensall, Ontario ansässigen Firma Ice Cultures aus Eisblöcken erschaffene Karosserie.

Insgesamt bringt die rollende Skulptur etwa 6,8 Tonnen auf die Waage und ist damit fast doppelt so schwer wie ein gewöhnliches Exemplar der in Nordamerika so beliebten Geländewagen mit Ladefläche. Deshalb haben die Erbauer des Eis-Pick-ups das Chassis zusätzlich verschweißt sowie die Radaufhängungen verstärkt, damit das Chassis nicht unter dem Druck zerbricht.

Der V8-Motor stellte die Erbauer des Eis-Trucks vor eine weitere Herausforderung. Das Triebwerk musste thermisch so gut gekapselt sein, dass die Wärmeabgabe so gering ist, damit das Eis nicht schmilzt. Trotzdem verfügt der Pick-up über zusätzliche Kühler, um die Karosserie innerhalb ihrer Wohlfühltemperatur zu halten.

Mit 20 km/h ins Guinness-Buch der Rekorde

Beeindruckend ist die Liebe zum Detail, die den aus Eis erschaffenen Pick-up auszeichnet. Eine Mittelkonsole oder Kennzeichen sind ebenso an Bord wie ein Wunderbaum, der am Innenspiegel hängt - oder besser: festgefroren ist. Zudem bewies der Truck, dass er wirklich funktioniert. Um es ins Guinness-Buch der Rekorde zu schaffen, musste er eine mindestens 1,5 Kilometer lange Strecke mit einem Durchschnittstempo von 20 km/h zurücklegen. Das gelang im Dezember vergangenen Jahres.

Allerdings währte die Existenz des Eis-Pick-ups nicht lange. Bereits nach wenigen Wochen hatte ihn die Autozubehör-Kette Canadian Tire Corporation, die seine Entstehung im Rahmen einer Marketingaktion initiiert hat, in einer Halle kontrolliert schmelzen lassen. Nach 40 Stunden war nur noch das Fahrgestell übrig - der Weltrekord hält hoffentlich länger.

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