IAA 2009: Toyota:Der Prius läuft

Der Prius mit seinem Hybridantrieb verschafft Toyota einen stabilen Marktanteil und soll bis zur Entwicklung eines strombetriebenen Autos weiter für Umsatz sorgen.

Thomas Fromm

Der weltweit größte Autohersteller Toyota rechnet nach dem Auslaufen der Abwrackprämie mit einem harten Preiskampf. "Deutschland ist der wettbewerbsintensivste Markt für uns weltweit und der Preiskrieg ist auf dem Weg", sagte Keiji Sudo, Präsident von Toyota Deutschland, der Süddeutschen Zeitung. Allerdings wolle man dem wachsenden Druck zu höheren Rabatten nicht voll nachgeben. "Wir werden hier weniger mitmachen als der Durchschnitt, um unsere Marke nicht zu beschädigen", so Sudo. Mit einem Marktanteil von 3,8 Prozent ist Deutschland für Toyota der wichtigste Markt in Europa. Zurzeit wäre er damit zufrieden, diesen Anteil zu halten. In den nächsten Jahren aber strebe er einen Anteil von vier bis fünf Prozent an.

Toyota Prius; Getty Images

Der Prius mit seinem Hybridantrieb soll bis zur Entwicklung eines strombetriebenen Autos für Umsatz bei Toyota sorgen.

(Foto: Foto: Getty Images)

Die Japaner stehen vor harten Monaten, sie wurden von der Wirtschaftskrise voll erwischt. Toyota rechnet im laufenden Geschäftsjahr bis Ende März mit einem operativen Milliardenverlust, hat seine Absatzprognose kürzlich jedoch um 100 000 Fahrzeuge auf 6,6 Millionen Stück nach oben geschraubt. "Das Schlimmste ist vorüber, wir kommen langsam wieder zurück", sagte Sudo.

Bei der Erholung setzt der Konzern, der mit Volkswagen und General Motors um den Titel des weltweit größten Autobauers kämpft, vor allem auf sein Hybrid-Modell Prius, das zuletzt das meistverkaufte Auto Japans war. Mehr noch: Kunden müssen wegen der starken Nachfrage und Lieferschwierigkeiten bei Batterien mittlerweile etwa acht Monate auf einen Prius warten. Beim Voll-Hybrid haben Fahrzeuge sowohl einen Verbrennungs- als auch einen Elektromotor. Über ein System im Fahrzeug wird entschieden, welcher Motor gerade genutzt werden soll.

Toyota konzentriert sich daher in den kommenden Jahren mehr auf den Prius als auf rein elektrische Autos. "Wir wissen nicht, wie lange es dauern wird, bis alle offenen Fragen beim E-Auto endgültig geklärt sind", sagte Sudo. "Mit Hilfe der Hybrid-Technik können wir diese Zeit überbrücken und unsere Forschungen zum E-Auto weiter vorantreiben. Es wäre falsch, jetzt ausschließlich auf das E-Auto zu setzen."

Dennoch verfolgen die Japaner ehrgeizige Ziele: Man werde bis 2012 ein batteriebetriebenes Elektroauto auf den Markt bringen, so Toyota-Vorstand Takeshi Uchiyamada am Rande der IAA. Damit könnten die Japaner sogar schneller am Start sein als Konkurrent Volkswagen, der sein E-Auto "E-Up!" 2013 auf den Markt bringen will.

Dass VW Toyota als Weltmarktführer bis zum Jahre 2018 ablösen will, registriert Sudo mit einem Lächeln. "Bitte - Wettbewerb ist immer gut für uns und die Branche", sagt er. Allerdings sei man zurzeit "zu sehr mit sich selbst beschäftigt", um sich darum zu kümmern.

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