Hyundai Sonata 2.0 CRDi:Der Unauffällige

Kein überflüssiger Zierrat, keine avancierte Technik: Der Hyundai Sonata ist ein verblüffend normales, fast schon klassisches Automobil. Ein Praxistest

Günther Fischer

Stuss und Genuss Die automobile Mittelklasse in Deutschland ist gerammelt dicht, von allen Seiten ziemlich vollgestellt: Heimische Schwergewichte wie VW Passat, Opel Insignia, Mercedes C-Klasse oder 3er BMW nehmen dabei den meisten Platz weg. Mit einem Auto der sogenannten zweiten Reihe - und dazu zählt Hyundais Sonata - dagegen anzutreten, ist also nicht ganz einfach.

Hyundai Sonata 2.0 CRDi: Kaum veränderte Optik im Vergleich zum Vorgänger: Hyundai Sonata

Kaum veränderte Optik im Vergleich zum Vorgänger: Hyundai Sonata

(Foto: Foto: oh)

Jetzt hat der koreanische Hersteller seinen immer schon ein wenig unscheinbaren Sonata aufgefrischt. Wobei das aber fast als übertrieben zu bezeichnen ist: Die Optik der Mittelklasselimousine veränderte sich kaum, die leichten Retuschen an Front- und Heckpartie fallen kaum ins Gewicht. Allerdings bewirken sie doch, dass der 4,80 Meter lange Wagen nun erwachsener, auf eine unauffällig atmosphärische Art fast schon zeitlos wirkt. Ein Hingucker wird aus ihm aber nicht mehr.

Saft und Kraft Wir fuhren den rund 1,6 Tonnen schweren Sonata mit dem Dieselmotor. Das neue Common-Rail-Aggregat mit variabler Turbinengeometrie leistet jetzt 110 kW/150 PS und soll sich laut Hersteller im Drittelmix mit sechs Litern Diesel auf 100 Kilometern begnügen. In unserem Testalltag waren es dann aber doch eineinhalb Liter mehr: 7,5 Liter. Das ist nicht mehr als guter Durchschnitt.

Serienmäßig fährt der Sonata mit einem manuellen Sechsganggetriebe (wie in unserem Testwagen) oder einer - man glaubt es kaum - Viergang-Automatik vor. Das maximale Drehmoment von 305 Nm steht jedenfalls ab 1800 U/min zur Verfügung und garantiert eine Spitzengeschwindigkeit von 203 km/h. Die Sicherheitsausstattung bietet ESP, Airbags rundum, Bremsassistent und ABS - was den Sonata in jeder automobilen Lebenslage beherrschbar erscheinen lässt. Der Versuchung, ihn wie einen Sportwagen zu bewegen, wird wohl kaum jemand erliegen.

Der Unauffällige

Family und Friends Im Innenraum haben die Designer im Vergleich zum Vorgänger wesentlich stärker eingegriffen als außen. Das Armaturenbrett wurde komplett überarbeitet, mehr Ablagen und angenehmere Oberflächen heben den Sonata weiter in Richtung des aktuellen Klassenstandards. Das gute Platzangebot bleibt dank des Radstands von 2,73 Metern unverändert, das Kofferraumvolumen liegt bei angenehmen 523 Litern.

Der Sonata ist in den Ausstattungsvarianten Classic, Comfort und Premium verfügbar. Wer es mittelklassetypisch komfortabel mag, muss sich zumindest für die zweite Ausstattungsstufe entscheiden. Die bietet unter anderem Alufelgen, Klimaautomatik, Sitzheizung, Bordcomputer und Nebelscheinwerfer. Luxuriöser geht es nur mit der Premium-Ausstattung zu, die zum Beispiel noch mit 17-Zoll-Alufelgen, elektrisch verstellbaren Ledersitzen und einem Audiosystem verwöhnt.

Wunsch und Wirklichkeit Leider bleiben anderswo längst etablierte Annehmlichkeiten wie Xenon- und Kurvenlicht oder Bildschirmnavigation außen vor. Das im Testwagen in der Mittelkonsole eingebaute mobile Navigationsgerät von Blaupunkt (eine typische Nachrüstlösung) lässt sich zwar prima unter einer Klappe verstecken, leidet aber unter einer gewissen Empfangs- und Sendeschwäche: Es dauerte allzulange, bis es die Position des Wagens erkannte und mithin eine Route berechnen konnte.

Gut ... ... dass es nun "mehr vom Gleichen" gibt, wie die Kollegen der Wiener Autorevue so treffend schrieben. Aber ... ... trotz einer sehr klassischen Automobil-Anmutung ist dem Sonata eine gewisse Langeweile nicht abzusprechen. Also ... ... muss der Blick auf den Preis fallen: Immerhin bekommt man für relativ wenig Geld einen treuen, unauffälligen und zuverlässigen automobilen Begleiter.

Hyundai Sonata 2.0 CRDi: 110 kW (150 PS); max. Drehmoment: 305 Nm von 1800-2500 U/min; 0-100 km/h: 10,7 s; Vmax: 203 km/h; Testverbrauch: 7,5 l Diesel; Euro 4, CO2: 159 g/km; Grundpreis: 25.490 Euro; Preis des Testwagens (Premium-Ausstattung): 29.990 Euro

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