Haibike Sduro im Test:Dieses Pedelec ruft um Hilfe

Haibike Sduro im Test: Das Haibike Sduro besitzt eine eigene Sendeeinheit, der unter anderem den Diebstahl meldet oder wenn der Fahrer stürzt.

Das Haibike Sduro besitzt eine eigene Sendeeinheit, der unter anderem den Diebstahl meldet oder wenn der Fahrer stürzt.

(Foto: Haibike)

Jetzt hat die Digitalisierung das Fahrrad erreicht. Das Haibike Sduro meldet nicht nur, wenn es gestohlen wird - es setzt auch einen Notruf ab, wenn sein Besitzer stürzt.

Von Eva Stammberger

Auf den ersten Blick fällt das neue System, dass der Hersteller aus der Nähe von Schweinfurt eConnect nennt, gar nicht auf. Es versteckt sich beim Haibike Sduro FullNine 8.0 (Preis: 4399 Euro), unterhalb des Motors am Tretlager und wird durch eine Platte geschützt. Diebe können nicht erkennen, dass sie lieber die Finger von diesem Rad lassen sollten. Denn das ist eine der Funktionen der voll vernetzten Kommandozentrale des Pedelecs: Es meldet den Diebstahl auf dem Handy des Besitzers.

Das sogenannte eConnect-System ist eine vier mal vier Zentimeter große, 60 Gramm schwere Sendeeinheit im Haibike, die entweder den Motor oder die Lichteinheit mit Strom versorgt. Es enthält neben einem eigenen Reserve-Akku einen GPS-Sender, einen GSM-Chip zur Datenkommunikation, Bluetooth, einen Beschleunigungs- und einen Gyrosensor, der die Lage des Rades erkennt. Um das Bike startklar zu machen, lädt man zunächst die dazugehörige App herunter. Nach der Registrierung zeigt sie die wichtigsten Daten an: den Akkuladestand, den aktuellen Unterstützungsmodus des Elektromotors, die verbleibende Reichweite, den aktuellen Standort des Rades und den Status des Diebstahlschutzes (aktiv, automatisch oder inaktiv). Optional kann man seine Fahrten aufzeichnen und später in der App oder am Computer auswerten.

Die App zeigt, wo sich das Rad befindet

Die beiden interessantesten Features von eConnect sind aber der Diebstahlschutz und der Notrufassistent nach einem Sturz. Ist der Diebstahlmodus aktiv, erkennen die Bewegungssensoren und der GPS-Sensor, ob sich das Rad bewegt oder vom Standort entfernt wurde. In diesen Fällen erhält der Besitzer eine Push-Nachricht auf sein Smartphone. Die App zeigt ihm auch in Echtzeit, wo sich sein Fahrrad gerade befindet - europaweit. So steigen die Chancen, das Rad nach einem Diebstahl wiederzubekommen deutlich. Im Test funktionierte das zuverlässig, schon kleine Berührungen meldete das Fahrrad. Das klappt übrigens auch über einen längeren Zeitraum: Die Sendeeinheit besitzt einen eigenen Akku, der sich beim Fahren ständig wieder auflädt. Laut Hersteller hält er im Standby-Modus bis zu sechs Monate durch.

Den Notfallassistenten richtet man ebenfalls über die App ein. Bis zu zwei Telefonnummern von Kontaktpersonen lassen sich einspeichern. Bei einem Sturz erhalten diese Kontakte automatisch eine SMS mit dem aktuellen Standort des Fahrers. Einen Sturz erkennt eConnect über die verbauten Sensoren. Ist der Fahrer nur leicht gestürzt, kann er den Versand der SMS ganz einfach per Klick auf den im Display erscheinenden Button "Stopp, mir geht's gut" abbrechen.

Simcard in der Sendeeinheit

Aktuell gibt es das eConnect-System, das auch die anderen üblichen Fitness- und Strecken-Funktionen ähnlicher Apps auf dem Markt bietet, in 22 Modellen von Haibike, darunter neben Mountainbikes auch Trekking- und Tourenbikes. Wer ein älteres Modell des Herstellers besitzt, kann das System für etwa 300 Euro nachrüsten.

Einen Nachteil gibt es aber: Da in die Sendeeinheit eine Simcard eingebaut ist, fallen nach einer gewissen Zeit Gebühren an. Beim Kauf eines Rades, das eConnect bereits integriert hat, sind die ersten zwei Jahre kostenlos. Danach sind 99 Euro für drei weitere Jahre fällig. Das Nachrüstkit enthält drei Jahre kostenlose Nutzung. Das ist auf den ersten Blick nicht ganz billig, doch die Preise ähnlich ausgestatteter Räder anderer Hersteller sind auf einem vergleichbaren Niveau - ohne Vernetzung. Schließlich erkauft sich der Besitzer ein besseres Gefühl, wenn sein Fahrrad abstellt. Will es jemand stehlen, meldet sich schließlich das Smartphone.

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