Govecs Schwalbe:Schwalbe feiert Comeback

Das Kult-Moped der DDR kehrt bald in klassischer Form, aber mit modernem Antrieb zurück. Doch so ganz geht das Konzept nicht auf.

Von Thomas Harloff

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Simson Schwalbe

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Es gibt zwei DDR-Fahrzeuge, die die deutsche Wende als Kultobjekte überlebt haben. Zum einen natürlich der Trabi, dem längst auch in Westdeutschland von vielen Liebhabern gehuldigt wird. Und dann gibt es noch die Schwalbe, das tuckernde Moped mit Einzylindermotor und dem charakteristischen Spritzschutz vor den Beinen des Fahrers. Mehr als eine Million Exemplare wurden zwischen 1964 und 1986 gebaut, heute bewahren viele Fans in mehr als 50 Klubs in der gesamten Republik ihr Erbe.

Govecs Product Launch in Berlin

Quelle: Getty Images

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Beide Zweitakter sollten schon früher in modernisierter Form wieder aufgelegt werden. Doch das Trabi-Projekt kommt nicht voran, und auch die Schwalbe brauchte mehrere Anläufe, bis jetzt die Serienversion ihrer Reinkarnation der Öffentlichkeit präsentiert wurde. So wurde bereits 2014 auf der Mailänder Motorradmesse EICMA ein Prototyp gezeigt, um den es dann aber wieder sehr ruhig wurde.

Die Premiere fand allerdings erst einmal im kleinen Kreis statt. Etwa 200 Gäste wohnten der Enthüllung in der Königlichen Porzellan-Manufaktur in Berlin durch Thomas Grübel, Geschäftsführer des Herstellers Govecs (links), Moderatorin Janine Steeger und Martin Holzmann von Bosch bei.

Govecs Schwalbe

Quelle: Govecs

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Govecs ist gut bekannt im Roller-Geschäft. Die Modellpalette des in München ansässigen Herstellers besteht derzeit aus fünf elektrisch angetriebenen Zweirädern. Vier gehören der Go! S-Familie an und unterscheiden sich durch Leistung, Geschwindigkeit und Batteriekapazität voneinander. Die T-Serie wendet sich an Gewerbetreibende, beispielsweise Lieferdienste. Die Schwalbe ist Govecs' erstes Lifestyle-Modell.

Govecs Schwalbe

Quelle: Govecs

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Natürlich wird auch die Schwalbe von einem Elektromotor angetrieben. Er leistet vier Kilowatt (5,4 PS), die Kapazität der Lithium-Ionen-Batterie soll für eine Reichweite von mehr als 100 Kilometern gut sein. Allerdings lässt sich der Akku nicht herausnehmen, beispielsweise um ihn gegen einen anderen, vollgeladenen auszutauschen und direkt weiterfahren zu können. Oder um ihn in der Wohnung separat aufzuladen. Ein echtes Manko, das die Flexibilität des Elektrorollers stark einschränkt.

Schriftzug am Sitz der neuen Govecs Schwalbe.

Quelle: Govecs

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Stattdessen muss die Schwalbe stets komplett an das Stromnetz gehängt werden. Das Kabel mit Schukostecker für die Haushaltssteckdose ist fünf Meter lang und versteckt sich unter dem Sitz. Eine Komplettladung dauert Govecs zufolge vier bis fünf Stunden. Nach ein bis zwei Stunden soll die Batterie zu 80 Prozent wiederaufgeladen sein.

Govecs Schwalbe

Quelle: Govecs

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Govecs hat die Schwalbe in den vergangenen 15 Monaten nicht alleine entwickelt. Der Antrieb und die Batterie stammen vom Technologiepartner Bosch, der eigens für diese Zusammenarbeit die Abteilung "uDrive Systems" gegründet hat. Das Gewicht gibt Govecs mit etwa 120 Kilogramm an, die Höchstgeschwindigkeit ist auf 45 km/h begrenzt. Die Schwalbe dürfen damit sowohl 16-Jährige mit A1 oder AM-Führerschein fahren als auch Erwachsene, die über einen Auto- oder Motorradführerschein der Klassen A oder B verfügen.

Govecs Schwalbe

Quelle: Govecs

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Von Sommer 2017 an will der Hersteller die ersten Schwalben ausliefern. Bestellungen nimmt Govecs bereits jetzt in seinem Onlineshop entgegen. Am Jahresanfang soll es in Berlin den ersten niedergelassenen Händler geben, dem weitere in verschiedenen europäischen Städten folgen sollen. Der Preis wird bei etwa 5000 Euro liegen. Damit fügt sich die Schwalbe nahtlos ins Preisgefüge der Govecs-Roller ein, das bei etwa 4200 Euro startet.

© SZ.de/cag/lala
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