Genf 2009: Talbot Matra Rancho:Großvater Yeti

Škoda stellte in Genf den Serien-Yeti vor, eine Mischung aus Hochdachkombi und SUV. An gleicher Stelle wurde vor 22 Jahren mit dem Talbot-Matra Rancho ein Urahn des Yeti präsentiert.

Stefan Grundhoff

Simca und Talbot genossen in den siebziger und achtziger Jahren nicht gerade den besten Ruf. Modelle wie der Bagheera, der Murena oder der Rancho galten widerspruchslos als innovativ - doch ihre Qualität war grauenhaft. Wie zumindest zukunftsweisend die automobilen Visionen im Hause Simca/Talbot waren, zeigt der neue Škoda Yeti.

Genf 2009: Talbot Matra Rancho: Damals Talbot Rancho, heute Škoda Yeti?

Damals Talbot Rancho, heute Škoda Yeti?

(Foto: Fotos: Pressinform)

Bequem Platz für vier Personen, moderne Technik und ein gutes Stück Offroad-Charme - damit ging in den späten siebziger Jahren bereits der Matra Rancho erfolgreich auf Kundenfang. Im Gelände hatte er nichts zu suchen, denn weder Allradantrieb noch eine besonders große Bodenfreiheit hätten ihm ein Fortkommen abseits befestigter Pisten ermöglicht.

Ursprünglich allerdings sollte der Talbot Rancho sehr wohl eine neu entwickelte 4x4-Technik bekommen. Doch die hohen Entwicklungskosten ließen die Allradträume schnell zerplatzen. Trotzdem warben die großen Plakatwände mit Lagerfeuer- und Abenteuerromantik.

All diese Attribute vereint auch der neue Skoda Yeti in sich. Und im Gegensatz zu seinem französischen Vorfahren wirkt er nicht nur deutlich besser verarbeitet, sondern hat auch echte Allradtechnik zu bieten.

Den VW-Verantwortlichen war es wohl zu gefährlich, dem Bestseller VW Tiguan neben den Scout-Modellen aus dem Hause Škoda auch noch einen echtes SUV an die Seite zu stellen. So ist der Yeti ein Zwitter aus VW Tiguan und Škoda Roomster geworden: praktisch im Alltag, schmuck anzuschauen und für alles gerüstet, wenn es in den nächsten Winterurlaub geht.

Großvater Yeti

Die Vorgaben beim Talbot-Matra Rancho waren etwas anders. Hier bekamen Entwickler und Designer die Aufgabe, aus dem wenig ansehnlichen Simca 1100 Pick-up ein sportlich-freizeitfähiges Familienmobil auf die Reifen zu stellen. Das gelang weniger mit einer kompletten Neukonstruktion als vielmehr mit einer Ansammlung von Kunststoff-Beplankungen, die den ehemaligen Pick-up deutlich bulliger und dynamischer erschienen ließen.

Ebenso wie der Frontantrieb hatte die Motorisierung des Franzosen jedoch wenig Dynamisches. Der 4,33 Meter lange Matra Rancho wurde von einem 59 kW/80 PS starken Reihenvierzylinder angetrieben, der in mehreren Konzernprodukten sein Unwesen trieb. Besonders für den französischen Heimatmarkt wurde dem 1,2 Tonnen schweren Rancho mit dem Sondermodell Decouvrable eine offene Version ohne Seiten- und Heckscheiben zur Seite gestellt. Doch im Vergleich zu den bis 1983 verkauften rund 56.000 Rachos war die offene Version äußerst selten.

Bei Škoda hofft man auf deutlich mehr Zulassungen während der veranschlagten Produktionszeit. Das Motorenspektrum beginnt mit dem Yeti 1.2 TSI mit 77 kW/ 105 PS und endet mit dem 170 PS starken 2.0 TDI. Die Basisversionen Yeti 1.2 TSI und 2.0 TDI verfügen über Frontantrieb, die anderen drei Motorvarianten haben die bekannte 4x4-Technik. Große Ähnlichkeit haben der französische Vorfahr und sein tschechischer Enkel durch die bullige Front mit großen Nebelscheinwerfern und das kantige Heck. Anders als der Racho verfügt der Yeti jedoch nicht über die imageträchtigen Zusatzscheinwerfer vor der Windschutzscheibe oder auf dem Dach.

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