Genf 2009: Fisker Karma:Strom-Schlag

Der Fisker Karma, auf der Detroit Motor Show Anfang 2008 vorgestellt, mutiert zu mehr als einem Achtungserfolg: Die Mischung aus Maserati Quattroporte und Elektromobil rollt in einem halben Jahr zu den Händlern.

Stefan Grundhoff

Ökoautos und Elektromobile haben es nicht leicht. Sie verbreiten zumeist die Eleganz eines tagealten Mehrkornbrotes und sind durch die technischen Raffinessen derart teuer, dass sie als interessante Billigmobile nicht taugen. Dass ein Elektrofahrzeug aber auch cool und sexy sein kann, zeigt der Fisker Karma.

Genf 2009: Fisker Karma: Elektromobil mit den Leistungsdaten eines Sportwagens: Fisker Karma

Elektromobil mit den Leistungsdaten eines Sportwagens: Fisker Karma

(Foto: Foto: oH)

Seine Publikumspremiere feierte er auf der NAIAS 2008 in Detroit. Und: Die ersten Modelle sollen zum Ende des Jahres zu kaufen sein. Händler sind bereits gefunden und die technische Entwicklung befindet sich in der abschließenden Phase. Während viele Ökomodelle wie der Opel Ampera, ein Toyota Prius oder der neue Honda Insight das Auge mehr beleidigen als betören, profitiert das Äußere von den umfangreichen Designerfahrungen des Henrik Fisker, der bereits Modelle von Aston Martin oder den BMW Z8 auf die Straßen zauberte.

Zu einem Preis von rund 100.000 Euro spricht der Fisker Karma ähnliche Kunden an - ist jedoch ein Elektromobil der ersten Stunde. CEO Henrik Fisker: "Seitdem wir den Wagen Anfang 2008 auf der NAIAS vorgestellt haben, waren die Rückmeldungen gigantisch. Wir sind bereits bis Mitte 2010 ausverkauft."

Die technischen Rahmendaten können sich dabei ebenso sehen lassen wie das schmucke Äußere der viertürigen Sportlimousine. Angetrieben wird der knapp fünf Meter lange Fisker Karma von zwei Elektromotoren und einem 260 PS starken Vierzylinder mit zwei Litern Hubraum und Turboaufladung. Ziehen alle Triebwerksarten an einem Strang, so bringt der in Valmet / Finnland produzierte Karma 300 kW / 408 PS und 1000 Nm Drehmoment auf den Boden.

Strom-Schlag

Sein Hybridmodul kann mit 110 oder 220 Volt in der eigenen Garage in rund drei Stunden aufgeladen werden. Das Hochleistungs-Akkupack in Lithium-Ionen-Technik ist im Fahrzeugboden verbaut und lässt Fiskers automobiles Erstlingswerk mit elektrischer Energie rund 80 Kilometer weit fahren. Sind die Akkus leer, wird automatisch der Benzinmotor zugeschaltet, der den Elektromotor mit Energie versorgt. Insgesamt kann der Fisker so eine Strecke von 550 Kilometern zurückliegen.

Dabei kann der Fahrer jederzeit wählen, ob er es besonders sportlich oder besonders sparsam angehen lässt. Statt eines gewöhnlichen Getriebes kann der Pilot zwar nicht zwischen einzelnen Gängen, jedoch zwischen den verschiedenen Fahrmodi "Sport" und "Stealth" wählen.

Wer pro Tag weniger als 80 Kilometer fährt, verbraucht nach Fisker-Angaben dabei gerade einmal 2,4 Liter Super auf 100 Kilometer. "Die ersten zehn, zwölf Vorserienmodelle sind fertig gestellt", so Gianfranco Pizzuto, einer der Finanziers des Fisker-Projekts, "hier sind wir mit den Fahrtests sehr zufrieden. Bei aller Sparsamkeit kommt der Fahrspaß nicht zu kurz. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei über 230 km/h. 0 auf 100 schafft der Karma in sechs Sekunden."

Der Südtiroler Gianfranco Pizzuto verdiente sein Geld erfolgreich mit Landmaschinen. Seit rund eineinhalb Jahren ist er Feuer und Flamme in Sachen Fisker. "Bei einem Zwischenstopp auf dem Rückflug aus dem Urlaub habe ich mir Mitte 2007 am Flughafen eine Autozeitschrift gekauft", erinnert sich Pizzuto, "darin habe ich diesen blauen Wagen gesehen, den es damals nur als Zeichnung gegeben hat."

Strom-Schlag

Als er las, dass Henrik Fisker, ehemaliger Topdesigner von BMW und Aston Martin an einer eigenen sportlichen Öko-Limousine arbeite, war er infiziert. "Wahnsinn habe ich nur gedacht. Ein umweltfreundliches Auto, das aussieht wie ein Aston Martin - so etwas passt in die Zeit und lässt sich verkaufen." Er surfte im Netz und telefonierte quer durch Amerika, ehe ihn schließlich Henrik Fisker selbst aus der Firmenzentrale in Irvine, südlich von Los Angeles, zurückrief. "Nein, das Auto gibt es noch nicht; Du musst noch zwei Jahre warten", erklärte Fisker dem interessierten Gianfranco Pizzuto, "aber vielleicht willst Du bei uns investieren?"

Mittlerweile ist Pizzuto zum südeuropäischen Distributor für die Marke Fisker geworden. Die Auftragsbücher sind voll und die Fisker-Entwickler arbeiten in Irvine und Pontiac daran, den Karma endkundentauglich zu machen. Pizzuto: "Ich glaube an das Auto. Natürlich kann ich es kaum noch erwarten, wenn ich endlich meinen eigenen Karma fahre."

Im kommenden Jahr will Fisker 7500 Fahrzeuge weltweit auf die Straßen bringen. 2011 sollen es bereits 15.000 Fahrzeuge sein. Der nächste Fisker steht bereits in den Startlöchern. Auf die Elektro-Limousine soll ein Cabriolet mit Namen Karma S folgen.

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