Gefahren: Opel Vectra:Der neue Bürgermeister

Mit modernem Auftritt sollen die Limousine und der Ableger Signum die Oberklasse-Diskussion beenden.

Von Johannes Riegsinger

Charakterlos war er nicht, der Opel Vectra. Allenfalls ein wenig zu schroff und statisch. Zu trotzig, um als neuer Bürgermeister erfolgreich die automobile Mittelklasse zu bevölkern.

opel signum 2006; opel

Hier der neue Signum, der ebenfalls von der Rüsselsheimer Schönheitskur profitiert

(Foto: Foto: Opel)

Seine objektiven Qualitäten konnten dem großen Rüsselsheimer nicht helfen - zu schwer wogen die ästhetischen Bedenken gegen die großen, beinahe viereckigen Frontscheinwerfer, die massive Form. Vierschrötige Avantgarde ist eben nicht angesagt in Carports neben glücklichen Reihenhäuschen.

Erklärungsbedürftig war dabei in der Vergangenheit auch, dass der neue große Vectra zu seinem Debüt im Jahr 2002 auf einen Schlag nicht nur den wesentlich kleineren Vorgänger, sondern auch das Topmodell Omega ersetzen sollte; so waren Opel-Kunden, die es in der Marken-Hierarchie schon bis zum Omega geschafft hatten, nur mit einiger Überzeugungskraft in den Vectra zu kriegen. Und das, obwohl der Vectra sogar noch einmal eine gute Schuhgröße größer war.

Rasant gezeichnet

Nach drei Jahren ohne den mittlerweile eingestellten Omega hatte sich dieses Problem quasi selbsttätig gelöst, blieb die Sache mit der Nase. Und da schauten die Opelaner einfach mal rüber zum erfolgreichen Astra, spitzten den Bleistift und entschlackten die kubisch-kalte Frontansicht.

Herausgekommen ist - fertig zur Markteinführung am 17. September - ein nun sehr rasant gezeichneter Vectra: Gepfeilte Scheinwerfer, scharfe Bügelfalten auf der Haube und aggressive Nüstern lassen den Vectra angriffslustiger auftreten; markante Seitenschweller führen den dynamischen Strich bis zum nur marginal geänderten Heck.

Der neue Bürgermeister

Rundum-Optimierung

Die Vectra-Neuauflage ist aber kein bloßes äußeres Facelift: Auch im Innenraum kommen geänderte Materialien und Oberflächen zum Einsatz, Verarbeitung und Qualität wirken ausnahmslos sehr gut. Und um ein noch besseres Komfortniveau zu erzielen, wurde darüber hinaus das Fahrwerk im Detail überarbeitet.

Resultat ist ein überzeugend funktionales, je nach Ausstattung und Motorisierung solides, sportliches oder sogar luxuriöses Mittelklasse-Auto.

Der Einstieg in die Welt des neuen Vectra beginnt unverändert bei 20.350 Euro, im Angebot sind drei Karosserievarianten sowie fünf Benzinmotoren und vier Diesel-Triebwerke inklusive einer neuen 1,9-Liter-100-PS-Rational-Variante. Partikelfilter gibt es quer durch die Preisliste serienmäßig.

Nun zum Signum

Selbstverständlich wurde bei dieser Gelegenheit auch der Ableger des Vectra namens Signum nicht vergessen und mit neuer Front versehen. Zum Verständnis: Der Signum ist nichts als ein Vectra-Kombi mit etwas knapperem Ladeabteil durch angehübschte Hecksilhouette und kürzerem Kofferraum, hat dafür aber mehr Platz im Fond.

Oder andersrum: Sind die Kinder noch mit von der Partie, darf es der Vectra Caravan sein; stilbewusstere Reisende ohne Schlauchboot-Kinderwagen-Windel-Platzbedarf nehmen den Signum.

Dampf!

Und am besten den neuen 2,8-Liter-Turbo-V6 mit 169 kW (230 PS). So für 31.485 Euro ausgerüstet, marschiert der Signum überzeugend energisch, ohne jemals aufgeregt zu werden.

Und nicht zuletzt der umfangreichen Ausstattungspakete wegen, die den guten Serienstandard mit selbstbewussten Optionen erweiterbar machen, liegt so die Diskussion um den Oberklasse-Opel auf Eis.

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