Gebrauchtwagenmarkt:Mobiles Warten

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Nicht nur das Geschäft mit Neuwagen schwächelt in Deutschland, auch der Gebrauchtwagenmarkt ist rückläufig.

Klaus Justen

Nicht nur das Geschäft mit Neuwagen schwächelt in Deutschland, auch der Gebrauchtwagenmarkt ist rückläufig. Allerdings ist der Verkauf von Autos aus zweiter Hand für viele Händler "noch der einzige Geschäftsbereich, der halbwegs erfreuliche Zahlen liefert", wie Helmut Blümer vom Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) sagt.

Versprochen wird viel: Wer nicht weiß, was in einem Zylinderkopf passiert, sollte misstrauisch sein. (Foto: Foto: dpa)

Die monatlichen Statistiken aus Flensburg verheißen nichts Gutes: Bei Neuwagen hat sich das Jahressaldo bis Ende September auf ein Minus von acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr eingependelt. Nicht viel besser sieht es derzeit bei den Gebrauchtwagenkäufen aus: Das Kraftfahrtbundesamt bilanziert ein Minus von fünf Prozent, knapp 4,8 Millionen gebrauchte Personenwagen wechselten bis Ende September den Besitzer. Das läuft auf eine Gesamtzahl von 6,6 Millionen Fahrzeuge hinaus - aber alles, was "unter sieben Millionen liegt, ist kein gutes Jahr", wie Branchenexperte Blümer sagt.

Dennoch dürfen sich die Gebrauchtwagenhändler ein bisschen als Gewinner sehen, denn es gab eine massive Verschiebung der Marktanteile - verursacht auch durch die Entwicklungen auf dem Neuwagenmarkt.

"Der durchschnittliche Privatkunde ist kein Neuwagenkäufer mehr", sagt Christoph Stürmer, Automobilexperte beim Beratungsunternehmen Global Insight. Inzwischen wird nur noch jeder dritte Neuwagen von einem Privatkäufer erworben, der große Rest geht an Firmenfuhrparks und Unternehmen.

Bei einem durchschnittlichen Neuwagenpreis von 25.000 Euro im vergangenen Jahr schauen sich Privatkäufer notgedrungen auf dem Gebrauchtwagenmarkt um. Dort lag der Durchschnittspreis 2006 bei rund 8300 Euro.

Weil Firmen ihre Geschäftswagen im Normalfall nach drei Jahren austauschen, existiert ein gutes Angebot an sogenannten jungen Gebrauchtwagen. Die werden überwiegend über Händler verkauft - weil Händler Teil der Vermarktungskette der Leasinggesellschaften sind, aber auch, weil sich die Käufer beim Händler mehr Sicherheit erwarten als auf dem Privatmarkt.

Das hängt damit zusammen, dass Händler seit der Schuldrechtsreform 2002 immer mindestens ein Jahr für Sachmängel haften. Der Marktanteil der professionellen Gebrauchtwagenverkäufer hat sich deshalb auf inzwischen 56 Prozent ausgedehnt. Noch vor vier Jahren wurden mehr Autos von privat verkauft.

Allerdings wird die Lage für die Händler immer schwieriger. Allein in den vergangenen zwölf Monaten stieg die durchschnittliche Standzeit eines Autos bis zum Verkauf von 89 auf 94 Tage. Der durchschnittliche Gewinn: etwas mehr als 1000 Euro. Kein schlechtes Geschäft, denn beim Verkauf von Neuwagen schreibt die Branche derzeit rote Zahlen.

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