Autofahren ist teuer, vor allem aufgrund hoher Unterhaltskosten. Umso besser, wenn der Anschaffungspreis möglichst niedrig ist. Doch so niedrig? Ist ein Auto, das maximal 2000 Euro kostet, nicht dem Schrottplatz geweiht? Die folgenden zehn Modelle zeigen, dass auch ein billiger Gebrauchtwagen ein guter, verlässlicher Kauf sein kann. Vorausgesetzt, sie wurden während ihres bisherigen Lebens gut gepflegt und jemand, der sich in der Materie auskennt, hat sich vor dem Kauf von einem ordentlichen Zustand überzeugen können. Ford Fiesta (2001 bis 2008) Ein solches Schnäppchen kann die sechste Generation des Ford Fiesta sein. Er ist kompakt, aufgrund seiner kastigen Form aber trotzdem geräumig und somit das perfekte Stadtauto. Frühe Exemplare gibt es schon für weit weniger als 2000 Euro. Bei einem 15 Jahre alten Gebrauchtwagen gilt es aber trotzdem, genau hinzusehen und nach Schwachstellen Ausschau zu halten. Die Prüforganisation Dekra bemängelt, dass der Kleinwagen überdurchschnittlich viel Öl an Motor und Getriebe verliert. Halten Sie also nach solchen Spuren unter dem Auto Ausschau. Ebenso anfällig: die Fahrwerksfedern. Probleme mit Rost hat der Fiesta kaum. Nur die Bremsleitungen sind dafür anfällig. Von den labilen Dieselmodellen sollten Interessenten jedoch die Finger lassen.
Renault Clio (2001 bis 2005)
Entgegen dem oft zweifelhaften Ruf älterer französischer Autos ist der Renault Clio der zweiten Generation ein solider Kleinwagen. Jedenfalls gilt das für Exemplare, die nach dem großen Facelift 2001 (Foto) gebaut wurden. Laut Dekra gibt es dennoch einige Schwachstellen. Besonders oft sind Spurstangengelenkköpfe und Radlager defekt, die Federn gebrochen oder die Lenkung hat zu viel Spiel. Vor einer Testfahrt sollte man die Bremsen inspizieren. Sie sind überdurchschnittlich oft verschlissen. Auch die Elektrik macht manchmal Probleme. Für 2000 Euro finden sich in den Internetbörsen auch Exemplare der dritten Clio-Generation, die aufgrund ihrer Größe schon fast dem VW Golf Konkurrenz macht. Dieser Clio gilt grundsätzlich als noch robuster als der Vorgänger. Für so wenig Geld sind allerdings fast nur schwach motorisierte Autos in verlebtem Zustand zu bekommen, weshalb der Clio II im direkten Vergleich trotzdem der vernünftigere Kauf sein kann.
Mercedes 190 (1982 bis 1993)
Der Mercedes 190 ist eines der ältesten Autos in dieser Übersicht. Der sogenannte Baby-Benz ist aber auch eines der zuverlässigsten. Das beweisen die noch fast 100 000 Exemplare auf deutschen Straßen. Kein anderes Auto aus den Achtziger- und Neunzigerjahren ist heute noch so oft im Einsatz. Nach Anfangsschwierigkeiten war der 190, der für Mercedes den Weg in die kleineren Klassen ebnete, ein großer Erfolg. Bereits 1988 rollte der millionste Baby-Benz vom Band. Hohe Kilometerzahlen sind unter 2000 Euro nicht zu vermeiden, aber auch nicht zwangsläufig ein Problem - sofern der Mercedes ordentlich gewartet und gepflegt wurde. Typische Schwächen sind Laufgeräusche an der Hinterachse, anfällige Nockenwellen und ein verschlissenes Differenzial, das sich durch ein typisches "Singen" bemerkbar macht. Rost ist selten ein Thema - und wenn, dann vor allem an den Wagenheberaufnahmen. Übrigens könnte es sich lohnen, nach frühen Exemplaren Ausschau zu halten, denn sie besitzen bereits die Berechtigung für ein H-Kennzeichen, gelten also als erhaltenswerter Oldtimer. Das senkt die Unterhaltskosten spürbar.
Honda Accord (1993 bis 2002)
Der Honda Accord ist eine verkannte Größe, er trägt den Ruf eines Rentnerautos. Das erweist sich heute auf dem Gebrauchtwagenmarkt als Vorteil. Wie auch Mitsubishi Lancer und Mazda 626 gibt es die gut verarbeitete Limousine in vielen Autobörsen zum Tiefstpreis. Für maximal 2000 stehen sowohl Exemplare der fünften (Foto) als auch der sechsten Generation zur Verfügung. Sogar Coupés werden angeboten. Alle Generationen sind technisch stabil und anspruchslos, auch Rost ist meist kein Problem. Wenn, dann tritt er an den Scheinwerferreflektoren und am Endschalldämpfer auf. Der ADAC bemängelt außerdem feuchte Zündkerzen und Verteilerkappen. Der Innenraum ist in vielen Fällen noch gepflegt und oft sieht man dem Accord auch von außen sein Alter nicht an.
Mazda MX-5 (1989 bis 2005)
Zwei Sitze, Cabrioverdeck, Hinterradantrieb, sportliche Fahreigenschaften, und das alles kombiniert in einem maximal 2000 Euro teuren Auto? Ja, das gibt es, und zwar in Gestalt des Mazda MX-5. Der Japaner paart das Auftreten eines klassischen Roadsters mit robuster Großserientechnik und kann deshalb auch als günstiger Gebrauchter ein guter Kauf sein. Hohe Kilometerstände sollten Interessenten nicht von vornherein abschrecken, denn die Vierzylindermotoren halten lange durch, wenn man sie gut behandelt. Gegen Rost ist die MX-5-Karosserie weitgehend resistent. Einen prüfenden Blick verdient neben den Bremsen natürlich das Verdeck, das nicht immer ganz dicht ist und oft eine blinde Heckscheibe beherbergt. Wer einfach nur Spaß haben möchte, sollte außerdem zu einem Exemplar der zweiten Generation greifen. Die haben zwar keine Klappscheinwerfer und auch nicht den Kultstatus des ersten MX-5 (Foto), fahren aber mindestens genauso agil.
VW Golf II, III und IV (1983 bis 2003)
Natürlich darf der VW Golf in dieser Aufstellung nicht fehlen. Das Angebot ist riesig und vielfältig. Naheliegend ist, nach dem von 1997 an gebauten und in allen Belangen soliden Golf IV (Foto) Ausschau zu halten. Schon die 1,4-Liter-Version mit 75 PS ist ausreichend motorisiert. Der 1,6er mit 101 bis 105 PS ist kaum schneller, aber viel durstiger. Vorsicht dagegen bei den Turbodieseln: Sie sind deutlich wartungsintensiver als die Benziner und kommen oft nur für die gelbe Feinstaubplakette infrage. Skepsis ist beim Vorgänger, dem Golf III, angebracht. Er leidet oft unter Klappergeräuschen, defekten Radaufhängungen und unzuverlässigen Motoren; hier sind vor allem die Diesel gemeint. All das sind Resultate der rigorosen Sparpolitik, die in die Ära des Kostenkillers José Ignacio López fallen und bei dieser Golf-Generation voll durchschlagen. Dann lieber zum Golf II greifen. Ein Exemplar dieser durch und durch zuverlässigen Generation kann, wenn es beim Kauf ordentlich in Schuss ist, in Ruhe zum Klassiker reifen. Frühe Exemplare sind außerdem geeignet für das H-Kennzeichen. Allerdings ist Eile geboten: Das Angebot wird kleiner, folgerichtig beginnen die Preise zu steigen.
Saab 900 II (1993 bis 1998)
Wer einen Hang zum Individualismus pflegt, könnte Ausschau nach einem Saab 900 halten. Die erste, bis 1993 gebaute Serie ist für 2000 Euro zwar tabu; das sind längst Klassiker, die in andere Preisregionen entschwunden sind. Aber von der zweiten Generation werden zumindest ein paar Dutzend Autos für dieses Geld angeboten. Ihnen haftet der Makel an, weitgehend biedere Opel-Technik zu verwenden, weshalb sie die legendäre Qualität ihrer Vorgänger nicht halten konnten. Dennoch sind sie zuverlässige Alltagsbegleiter. Vor allem nach 1996 gebaute Exemplare sind weitgehend frei von technischen Gebrechen. Vor allem dann, wenn regelmäßig das Motoröl der Vierzylinder gewechselt und bei hoher Laufleistung die Steuerkette erneuert wurde.
Volvo V40 (1995 bis 2004)
Und es gibt ja noch diese andere schwedische Marke, die für ihre robusten, langlebigen und sicheren Autos bekannt ist. Tatsächlich finden sich im Angebot der Gebrauchtwagenbörsen vereinzelt S60-, V70- oder 850er-Exemplare für weniger als 2000 Euro. Doch überwiegend stößt man auf den ab 1995 gebauten V40. Ein praktischer Kombi mit immerhin 413 Liter großem Kofferraum, üppiger Sicherheitsausstattung und bis zu 200 PS starken Motoren? Das erscheint verlockend. Tatsächlich ist der V40 aber lange nicht so widerstandsfähig wie andere Volvo-Modelle. Die Hinterachse macht oft Probleme, die Bremsanlage erfordert in allen Bereichen einen prüfenden Blick. Besonders die Motoren machen Sorgen: Sie sind oft undicht und bei den Dieseln reißen gerne die Zahnriemen. An solchen Macken wird offensichtlich, dass der V40 unter dem Blech doch eher ein Mitsubishi Carisma ist, mit dem er gemeinsam in den Niederlanden produziert wurde. Andererseits ist es Volvo gelungen, die Krankheiten mit dem 2000 erfolgten Facelift weitgehend auszumerzen.
BMW 3er E46 (1998 bis 2007)
Zuallererst: Finger weg von getunten 3ern! Egal, was eifrige Bastler an ihren Autos verändert haben (Motor, Fahrwerk, Auspuff, Karosserie), es hat dem Münchner Mittelklassemodell sicher nicht gutgetan. Ein naturbelassenes Exemplar der dritten 3er-Generation allerdings ist im Kern ein ebenso fahraktives wie zuverlässiges Auto. Die Vierzylinder-Benziner leben lange, die Diesel auch - wenn man vom 320d absieht, der mit häufigen Turboladerschäden auffällt. Wenn etwas Sorgen macht, dann die Achsen, die Querlenker und die Gummi-Gelenkscheibe der Lenksäule. Typische BMW-Schwachstellen, die bereits bei früheren 3er-Generationen und anderen Baureihen auftraten. Für 2000 Euro einen der beliebten Touring-Modelle zu bekommen, ist übrigens fast schon utopisch. Das gilt erst recht für 3er mit den zurecht so begehrten Reihensechszylindern.
Opel Zafira A (1999 bis 2005)
Wer beim Autokauf vor allem auf den Platz achtet und besonders viel davon braucht, landet zwangsläufig im Segment der Vans. Im Bereich bis 2000 Euro ist das Angebot aber leider sehr dünn. Für das Geld werden zwar Exemplare des Renault Espace angeboten. Oder ein Vertreter des Eurovan-Quartetts, das aus Citroën Evasion, Fiat Ulysse, Lancia Zeta und Peugeot 806 besteht. Auch ein Kauf des VW Sharan oder eines dessen baugleicher Zwillinge Ford Galaxy und Seat Alhambra liegt nahe. Das Problem: So groß diese Vans innen sind, so lang sind ihre Mängellisten. Dann doch besser die Ansprüche an das Platzangebot zurückschrauben und den zuverlässigsten Vertreter dieser Minivan-Ära wählen - den Opel Zafira. Zwar quietschen bei einigen Autos die Bremsen oder es klappert an einigen Stellen. Auch sind die frühen Diesel für ihren hohen Ölverbrauch bekannt. Aber die Karosserie ist gut gegen Rost geschützt und die Benzinmotoren gelten als langlebig. Für den Zafira spricht außerdem sein ausgeklügeltes Sitzkonzept mit der ausklappbaren dritten Reihe im Kofferraum. Ein echter Siebensitzer dürfte für so wenig Geld sonst kaum zu finden sein.