Süddeutsche Zeitung

Umweltschonender Frühlingsputz fürs Auto:Saubers Blechle

Lesezeit: 1 min

Salz und Dreck des vergangenen Winters müssen spätestens jetzt runter vom Wagen. Für eine umweltschonende Fahrzeugwäsche sind keine teuren Spezialreiniger nötig. Doch eine Fahrt zur Waschanlage muss sein, sonst sind bis zu 25.000 Euro Geldstrafe fällig.

Sascha Gorhau

Was Frische ins Haus bringt, ist für das Auto überlebenswichtig: der Frühlingsputz. Der Schmutz vom letzten Winter frisst andernfalls die Karosse auf und ein feuchter Innenraum gefährdet die Gesundheit und stinkt obendrein.

Die Sauberkeit soll jedoch möglichst wenig zu Lasten der Umwelt gehen. "Eine Waschanlage ist immer am ökologischsten," sagt Rainer Hauck vom Verkehrsclub Deutschland (VCD). Einige Betreiber bieten besonders umweltschonende Autowaschplätze. "Solche Anlagen tragen das Umweltzeichen . Man kann durch ihre Benutzung Gewässerbelastungen und Wasserverbrauch erheblich reduzieren," sagt ein Sprecher vom Katalyse Institut für angewandte Umweltforschung.

Weniger ist mehr

Das Grundprinzip ökologisch möglichst verträglichen Fahrzeugpflege: Weniger ist mehr. "Zur Vorwäsche reicht es völlig aus, eine Hochdrucklanze mit klarem Wasser zu verwenden," sagt Hauck. Wichtig sei dabei, dass das Wasser heiß ist. Das erhöhe seine Reinigungskraft. Für den Hauptwaschgang sei ebenfalls die einfachste Methode die umweltfreundlichste: "Normale Seifenlauge löst Fett und Schmutz hervorragend," so der Verkehrsberater weiter. Diese würden zwar nicht den Glanzeffekt von Autoshampoos bieten, zur einfachen Beseitigung des Schmutzes jedoch völlig ausreichen. Teure Spezialmittel sind meist nicht nötig.

Das gilt auch im Innenraum. Nach einem Nachmittag mit geöffneten Türen ist die Feuchtigkeit, die sich im Winter im Interieur ansammelt, meist getrocknet. In der Zwischenzeit können die Teppiche aus dem Fahrzeug entfernt und gesaugt werden, danach der ganz Innenraum. Diese einfachen Maßnahmen verbessern die Hygiene und das Raumklima im Fahrzeug bereits erheblich. Die Behandlung der Oberflächen mit Seifenlauge verstärkt diesen Effekt zusätzlich.

Autowäsche zuhause ist nicht verboten, kann aber teuer werden

Eine Fahrzeugwäsche in der eigenen Hofeinfahrt ist zwar nicht verboten, aber "die bei der Fahrzeugwäsche anfallenden Abwässer enthalten verschiedene chemische Stoffe und Verbindungen, die das Grundwasser schädigen können - auch wenn nur mit klarem Wasser gewaschen wird". Darauf weist das Bundesumweltamt in Dessau-Roßlau hin.

"Wer dennoch sein Auto auf unbefestigtem Grund wäscht und nicht das Herausfiltern aller Schmutzstoffe gewährleisten kann, begeht zumindest eine Ordnungswidrigkeit," so ein Sprecher der Behörde. Die kann teuer werden, bis zu 250 Euro bei einer Verschmutzung der Oberflächengewässer und bis zu 25.000 Euro für die Verschmutzung des Grundwassers können fällig werden. Wem eine Gewässerverunreinigung nachgewiesen werden kann, dem drohen sogar bis zu fünf Jahre Freiheitsentzug. Die Benutzung einer Waschanlage ist also nicht nur im Interesse der Umwelt.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.1316887
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
süddeutsche.de
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.