Freiluft-Automuseum:Schöner Schrott

4200 Autos stehen auf dem Gelände von Walter Dean Lewis. Fahrbereit ist keines davon. Stattdessen bietet sich ein einzigartiges Schauspiel: die Verschmelzung von Natur und altem Blech.

Von Felix Reek

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(Foto: AP)

Nur das Zwitschern von Vögeln ist in "OId Car City" zu hören. Sonst ist es ruhig. Und das, obwohl dort etwa 4200 Autos parken, gebaut zwischen 1918 und 1972. Doch den Motor startet keines mehr. Sie stehen dort seit Jahrzehnten. Etwa eine Stunde entfernt von Atlanta in den USA hat Walter Dean Lewis auf fast 30 000 Quadratmetern das größte Auto-Freilichtmuseum der Welt geschaffen. Überall parken Oldtimer, umrankt von Sträuchern und Efeu. Bei einigen Modellen haben Bäume ihren Weg durch das marode Blech gefunden.

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Seine Eltern begannen 1931 mit einem Gemischtwarenladen, in dem sie auch Autoteile verkauften. Lewis legte die Sammlung im Laufe der Jahrzehnte an. In den Siebzigerjahren standen 40 Autos auf dem bewaldeten Gelände. Und die Sammlung wuchs und wuchs: "Das einzige, worin ich mich auskenne, sind Autos und Laster", sagt Lewis.

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Lewis betreibt das Gelände mit ein paar schrulligen lokalen Mitarbeitern, die so illustre Namen wie "Rockey" (er lebt auch auf dem Gelände), "Monkey Wrench" (der Mechaniker) und "Fast Eddie" tragen. Letzterer spielt bei Lust und Laune für die Besucher Klavier. Er wuchs zusammen mit Lewis auf. Sie tobten bereits als Kinder in den Autos auf dem Gelände.

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Die Oldtimer von "Old Car City" wurden seit Jahrzehnten nicht bewegt. Hier erobert die Natur das Gelände zurück.

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Traurig ist Lewis darüber nicht. Am Eingang des Geländes begrüßt dieses Schild im Slang Besucher: "Don't cry becus it over. Smile becus it happened", also "Weine nicht, weil es vorbei ist, lächle, weil es geschah".

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Das Schild ist nicht das einzige auf dem Gelände. Am "Tree of Knowledge" können Besucher ihre Weisheiten hinterlassen.

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Warum Lewis (im Bild neben einem Schulbus aus den Fünzigerjahren) damit begann, die Autos auf dem Geände zu horten, weiß er selbst nicht so genau. "Ich fing an sie sammeln, anstatt sie in die Autopresse zu stecken." Er wüsste gar nicht, was er machen sollte, wenn er nicht "jeden Morgen aufstehen und auf alte Autos schauen könnte".

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Die meisten Besucher seines Automuseums sind übrigens Fotografen (im Bild: Judith Kimber aus Belfast). 95 Prozent, sagt Lewis.

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Als Lewis entdeckte, dass ein Bild von seinem Gelände für umgerechnet etwa 550 Euro verkauft wurde, fragte er sich: "Warum verdient eigentlich jeder außer mir damit Geld?" Danach hob er den Eintritt für Fotografen an. Jetzt zahlen sie 25 statt 15 US-Dollar.

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Die Fotografen lassen sich durch den höheren Preis nicht abschrecken. Nicole Nicholson aus Washington verriet der New York Times, dass sie das Gelände in den vergangenen beiden Jahren ein halbes Dutzend Mal besucht hat. "Etwas so Einzigartiges und gut Erhaltenes, wo auch noch Mutter Natur ihre Hand im Spiel hat, das wird man nirgendwo anders finden." Im Bild: Fotografin Judith Kimber aus Belfast

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Reich wird Besitzer Lewis nicht durch die Besucher. Allerdings hätte er "diesen Ort schon längst verkaufen können und mit dem Geld nach Hawaii ziehen". Doch er kann sich einfach nicht von seinen Autos trennen. Stattdessen plant er ein zweites Zuhause - mitten in seiner "Old Car City".

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