Ford Mustang II:Klassiker im Kampf gegen die Krise

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Späte Liebe: Der Ford Mustang II kam 1974 auf den Markt (Foto: WGO)

Zu klein, zu wenig Power, zu hässlich: Die zweite Generation des Ford Mustang wurde vor 40 Jahren vorgestellt, mitten in der Ölkrise, mit einigen fragwürdigen Veränderungen gegenüber dem Vorgänger. Die Kunden potestierten, Ford reagierte. Wie der Mustang ein Erfolg wurde.

Von Wolfgang Gomoll und Sascha Gorhau

Selbst Menschen, die mit Autos nicht so viel anfangen können, kennen den Ford Mustang. Nicht zuletzt wegen des ewig coolen Steve McQueen, der sich im Film Bullitt in einem dunkelgrünen 68er Ford Mustang GT 390 über zwölf Minuten hinweg eine spektakuläre Verfolgungsjagd durch San Francisco lieferte. Welches Auto kann schon so eine Historie sein Eigen nennen? Doch bei dem coolen Musclecar denken die meisten Menschen an die erste Generation, eben den Klassiker aus dem Film mit Steve McQueen.

Die zweite Baureihe des Ford Mustang musste schon wegen des Ruhmes des Vorgängers einen schweren Stand haben. Und dann erschien sie auch noch zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt: 1973, als die Auswirkungen der Ölkrise allgegenwärtig waren.

Die zweite Generation basiert auf dem Ford Pinto, einem Kleinwagen, der zwischen 1970 und 1980 gebaut wurde und während seiner Bauzeit bei den Kunden wenig Zuspruch fand. Bei den Karosserieformen hatten die Käufer beim die Wahl zwischen einem zweitürigem Coupé oder der Fließheck-Variante.

Die Ausstattungslinie Mach I gab es nur für Fließheck-Limousinen. (Foto: WGO)

Kürzer und leichter als der Vorgänger

Das Coupé gab es als Basis oder als Ghia-Version mit einem Vinyl-Dach statt des normalen Hard-Tops, während die Fließheckmodelle neben der Grundausstattung noch ein sportlich angehauchtes Mach-I-Ausstattungspaket besaßen. Der damalige Ford Boss Lee Iacocca wollte Elemente des ersten Ford Mustang aus dem Jahr 1964.

Deswegen war der Mustang II deutlich kürzer und leichter als die letzte Version des Vorgängers und hatte zudem keinen V8-Motor im Programm. Nur in Mexiko blieb man dem Achtzylinder treu. In den USA stand lediglich ein Reihenvierzylinder mit 2,3 Litern Hubraum und bescheidenen 85 PS, außerdem ein 2,8-Liter-V6 mit 112 PS zur Auswahl.

Die Kunden protestierten: ein Ami-Sportler ohne V8-Power? Der Markt verlangte nach einem Achtzylinder. 1975 reagierte Ford und montierte auf Wunsch einen 124-PS-starken 4,9-Liter-V8-Smallblock-Triebwerk behoben.

Insgesamt ein Erfolg: 1,1 Millionen verkaufter Einheiten

So wurde der Mustang dennoch ein kommerzieller Erfolg: Im ersten Jahr kauften mehr als 285.000 Autofahrer den Sportwagen. Fast die Hälfte dieser Autos waren zweitürige Coupés. Insgesamt liefen während der fünfjährigem Bauzeit insgesamt etwa 1,1 Millionen Mustang II vom Band. Davon knapp 89.000 mit dem Mach-I-Ausstattungspaket. Im Laufe der Jahre verschwand die Erinnerung an Ölknappheit und die Mustang-Fans griffen wieder vermehrt zur V8-Maschine. Die bekam mit bis zu 142 PS wieder mehr Power und verschaffte dem Ford so zumindest ansatzweise respektable Fahrleistungen.

Der Name Cobra weckte Erinnerungen an die Shelby Cobra, war aber letztendlich auch nur ein Ausstattungspaket (Foto: WGO)

Damit der Mustang auch weiterhin attraktiv blieb, gab es 1976 zwei Ausstattungspakete: Stallion und Cobra. Auch wenn letzteres Erinnerungen an die legendäre Shelby Cobra weckte, verbaute Ford nur einen mattschwarzen Kühlergrill, Rennstreifen und andere optische Spielereien zusätzlich.

An der Ausstattung wurde jedoch ständig gefeilt, da die amerikanischen Kunden Wert auf Komfort legten. So gab es 1977 ein Panoramadach mit zwei herausnehmbaren Glashälften und 1978 - im letzten Jahr der Produktion des Mustang II - noch die auf 4313 Stück limitierte King-Cobra-Version. Doch auch wenn eine große Cobra auf der Motorhaube prangte - darunter schlug anfangs nur ein lascher Vierzylinder.

Bald erscheint die sechste Generation. Ob Ford aus den Fehlern gelernt hat, lesen Sie hier.

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