Flottenmanagement:Sparen beim Fahren

Diesel, Benzin oder Erdgas? Bei der Auswahl der Fahrzeuge müssen Flottenmanager auf Effizienz achten. Auch im täglichen Einsatz kann man Umwelt und Geldbeutel schonen - bis hin zum Verzicht aufs Auto.

Sebastian Viehmann

Der Diesel bleibt der Standardmotor im Flottengeschäft. Die Telekom zum Beispiel hat in ihrer Flotte aus 32.000 Dienst- und Geschäftswagen fast ausschließlich Selbstzünder unter der Haube.

Doch je nach Fahrleistung ist der Benziner oder ein Erdgasantrieb die bessere Wahl - nicht umsonst schwören viele Taxichauffeure auf Erdgas (CNG). Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) empfiehlt in seinem kostenlosen Leitfaden für Flottenmanager Dieselmotoren "für Vielfahrer mit hohen Überlandanteilen und Fahrten mit schweren Lasten, jedoch nur mit geschlossenem Partikelfilter und möglichst Euro 5". Wer wenig Kilometer schrubbt und das große Drehmoment des Diesels nicht zum Lastentransport braucht, fährt mit Benzinmotor besser.

Der VCD empfiehlt Erdgas als umwelt- und kostenschonende Alternative bei mittlerer bis hoher Jahresfahrleistung. CNG ist rund 30 Prozent günstiger als Diesel und 50 Prozent günstiger als Benzin, zudem ist der CO2-Ausstoß eines Erdgasautos zehn Prozent geringer als beim Diesel und bis zu 25 Prozent geringer als beim Benziner. Nachteile sind die hohen Anschaffungskosten und das geringe Tankstellennetz.

Das Angebot an Erdgas-Fahrzeugen ist zwar nicht annähernd so groß wie bei Dieselmodellen, doch Hersteller wie Volkswagen, Mercedes, Opel und Fiat bieten diverse Modelle in verschiedenen Klassen an. Bei VW zum Beispiel reicht die Palette von groß (Transporter, Caddy) über mittel (Passat, Touran) bis hinunter ins Kleinstwagensegment (VW Up!).

Die meisten Flotteneinkäufer entscheiden sich unabhängig von der Motorisierung für möglichst verbrauchsgünstige Modelle, doch damit hört das Sparen nicht auf. Spritspar-Trainings - die gibt es zum Beispiel bei der Dekra, beim Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) oder bei der Deutschen Verkehrswacht - können den Flottenverbrauch langfristig senken, indem Mitarbeiter in Theorie und Praxis auf effizientes Fahren getrimmt werden. Die Kurse werden von einigen Berufsgenossenschaften gefördert.

Eine weitere Sparmöglichkeit ist die Routenoptimierung. Navigationssysteme im Auto sind ein Muss. Viele Systeme errechnen auf Wunsch nicht nur die schnellste Route, sondern auch die, bei der der geringste Spritverbrauch zu erwarten ist. Was die Routenführung und die Echtzeit-Verkehrsinformation angeht, haben mobile Systeme gegenüber fest eingebauten Hersteller-Navis oft die Nase vorn. Für komplexe Routenplanungen und Terminkoordination bietet die Logistik-Branche diverse Telematik-Lösungen.

Videokonferenz statt Auto?

Auch die vermeintlichen Kleinigkeiten sparen Kosten. Rollwiderstandsoptimierte Leichtlaufreifen können nach Berechnungen des Umweltbundesamtes den Spritverbrauch im Stadtverkehr um vier bis sechs, außerorts um drei bis fünf und auf der Autobahn immerhin noch um zwei bis drei Prozent senken. Bei speziellen Spritspar-Modellen der Autohersteller sind Leichtlaufreifen schon serienmäßig an Bord.

Vernachlässigt wird oft der richtige Luftdruck: "Bereits 0,2 Bar zu wenig bedeuten ein Prozent mehr Sprit, bei 0,6 Bar sind es schon vier Prozent. Gleichzeitig sinkt bei 0,2 Bar Minderdruck die Reifenlebensdauer um zehn Prozent, bei 0,6 Bar um 45 Prozent", rechnet der VCD in seinem Flotten-Leitfaden vor.

Bei Autos, die vor allem in der Stadt eingesetzt werden, empfiehlt sich eine Start-Stopp-Automatik. Sie kann zwischen fünf und zehn Prozent Kraftstoff einsparen. Je nach Kilometerleistung lohnt sich damit der Aufpreis, wobei immer mehr Hersteller zumindest bei Vierzylindermotoren diese Start-Stopp Automatik ohnehin schon serienmäßig in ihren Autos verbauen.

Auch moderne Automatikgetriebe, automatisierte Schaltgetriebe und Doppelkupplungsgetriebe führen im Gegensatz zu alten Automatgetrieben oft zu geringeren Verbrauchswerten. Nur: Hier bleibt der Aufpreis das größte Hindernis. Allerdings ist bei Autos mit Schaltgetrieben im Flottenbetrieb schneller eine neue Kupplung fällig - nicht jeder behandelt das Firmenauto so pfleglich wie sein eigenes.

In letzter Konsequenz bedeutet umweltgerechtes Flottenmanagement natürlich, zumindest teilweise aufs Auto zu verzichten und eine Reise erst gar nicht anzutreten. Videokonferenzen sind eine erwägenswerte Alternative. Ist die Fahrt nicht zu vermeiden, kommt die Wahl des Verkehrsmittels: Muss es das Auto sein oder ist die Bahn besser geeignet?

Dazu kommt die Möglichkeit des Carsharings. Telefonisch, im Internet oder per Smartphone lassen sich bei Carsharing-Unternehmen wie zum Beispiel Cambio Autos buchen, den Zugang zum Auto erhält man mit einer Kundenkarte und einem PIN-Code. Für Behörden und Unternehmen gibt es spezielle Tarife mit geringen Fixkosten. Der Bundesverband CarSharing schätzt, dass bereits 25 Prozent der rund 200.000 Carsharing-Kunden in Deutschland Geschäftskunden sind.

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