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Filmauto-Designer Daniel Simon:Von Wolfsburg nach Hollywood

Seine Autos und Raumschiffe kennen Millionen Menschen aus dem Kino. Daniel Simon entwarf die Fahrzeuge für Hollywood-Blockbuster wie "Oblivion", "Captain America", und "Tron:Legacy". In unserer Galerie sehen Sie die besten davon.

Von Felix Reek

Daniel Simon neben dem "Bubbleship", das er für Oblivion (2013) mit Tom Cruise entwarf. Die Raumschiffe wie auch die Drohnen des Science-Fiction-Filmes gehen auf sein Konto. Dreieinhalb Jahre arbeitete er an den Modellen, 300 Tage allein an diesem Exemplar. Seine Karriere begann der in Stralsund geborene Simon aber als Praktikant bei VW.

In dieser Zeit bei VW entstanden unter anderem der Golf V, der Seat Tango, der Lamborghini Gallardo und der Bugatti Veyron Hermés (im Bild). Als er das Unternehmen 2005 gen Brasilien verließ, war er bis zum Car Lead Designer aufgestiegen.

In Brasilien lebte er zwei Jahre lang von seinen Ersparnissen. Dort schuf er eine fotorealistische Bilderserie, die er unter dem Namen Cosmic Motors: Spaceships, Cars and Pilots of Another Galaxy veröffentlichte. In seinem Buch zeigte er Motorräder, Autos und Raumschiffe losgelöst von den Beschränkungen der Industrie.

"Galaxion" etwa ist ein atemberaubendes Coupé, das auch echten Straßen gut zu Gesicht stehen würde. Es ist aber eines der gemäßigteren Fantasieprodukte von Daniel Simons "Cosmic Motors".

Abgefahrener wird es bei dem fiktiven Rennwagen "Gravion". Der ist mit seinen sechs Rädern ohne Frage wesentlich interessanter als die aktuelle Formel-1-Generation. Es bleibt aber erst ein Hirngespinst von Designer Daniel Simon. Doch sein Buch und die futuristischen Entwürfe weckten die Aufmerksamkeit von Hollywood.

Regisseur Joe Kosinski kontaktiert Simon 2008 per E-Mail und engagiert ihn als Concept Vehicle Designer für Tron: Legacy. Er entwirft daraufhin zwischen September 2008 und Juli 2009 die lichtdurchfluteten Motorräder und Autos für den Film. Das "Light Cycle" entstand dabei ganz klassisch zunächst auf dem Papier.

Nach einer Übertragung auf den Computer bauten Daniel Simon und das Team von Wildfactory einen Prototypen. Wie man im Bild sieht, passte der Designer auch seine Frisur der Stromlinienform des "Light Cycles" an.

So sah das "Light Cycle" schließlich in Tron: Legacy aus. Für andere Modelle orientierte sich Simon unter anderem an den Modellen von Kollege Syd Mead. Der entwarf für den ersten Film aus dem Jahr 1982 als Produktdesigner die Fahrzeuge und lieferte die Vorlage für die Fortsetzung von 2010. Mead, den Simon als eines seiner Vorbilder nennt, wurde nach Tron für seine Arbeit beim Sci-Fi-Klassiker Blade Runner berühmt.

Nach Tron: Legacy wurde Simon für Captain America engagiert. Die Vorgabe war hier eine vollkommen andere: Die Fahrzeuge sollten so realistisch sein, dass sie auch wirklich in den 1940er-Jahren hätten existieren können. Eines der Ergebnisse ist das "Hydra Schmidt Coupé", dass der Nazi-Bösewicht in der Marvel-Verfilmung fährt.

Simons Entwürfe sind aber nicht nur auf der Leinwand zu sehen. Für das Formel-1-Team HRT entwarf er für die Saison 2011 das grafische Design eines Rennwagen. Die größte Schwierigkeit dabei: die zahlreichen Einschränkungen, die das Reglement der Rennserie vorgibt.

Auch ein eigenes Motorrad gehört mittlerweile zum Portfolio des Designers. Für das deutsche Rennsport-Team Kodewa schuf der Designer das erste unter dem Label von Lotus laufende Motorrad. Der Prototyp des C-01 greift klassische Elemente auf und verbindet sie mit dem futuristischen Stil des Designers. Nur 100 Exemplare sollen hergestellt werden.

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