Hier macht ein Drehzahlmesser Sinn. Anfahren im ersten Gang. Flott nähert sich der Anzeiger im Tachometer dem roten Bereich. Doch ehe der Fahrer den Gang wechseln kann, beginnt der Twin-Air genannte Motor schon zu stottern: Noch bevor das Gehör die Chance hat, die Information zum Gehirn zu schicken, damit es dem linken Fuß und der rechten Hand den Befehl zum Gangwechsel anordnet. Der Drehzahlbegrenzer im Motor bereitet dem Höhenflug der Kurbelwellenumdrehungen ein jähes Ende.
Das Alleinstellungsmerkmal im Natural-Power-Panda ist zweifellos der Motor. Mit der Twin-Air-Technologie zeigt Fiat den vorläufigen Höhepunkt beim Verkleinern von Verbrennungsmotoren. Kleiner Hubraum, wenige Zylinder und dazu Turboaufladung. 2011 wurde das Aggregat von Fachleuten zum Motor des Jahres gekürt. Auch im Panda mit dem Beinamen Natural Power arbeitet dieser Zweizylinder.
Seit vergangenem Jahr befeuert auf Wunsch auch Gas das Aggregat. Ist dessen Tank erschöpft, schaltet der Wagen auf den Inhalt des ebenfalls installierten Benzintanks um, der immerhin 35 Liter fasst. Der Gastank fasst zwölf Kilogramm. Im SZ-Praxistest verbrannte der Panda etwa 3,9 Kilogramm Gas auf 100 Kilometer. Fiat verspricht 3,4 Kilogramm, dennoch ist der ermittelte Wert akzeptabel. Im Fahrbetrieb ergeben sich so etwas mehr als 300 Kilometer Reichweite - nur mit Gasantrieb. Zusätzlich stehen noch die Reserven des Benzintanks zur Verfügung.
Doch auch im reinen Gasbetrieb ist eine problemlose Fortbewegung im Alltag möglich. Laut Informationen des ADAC gibt es in Deutschland mehr als 900 Erdgastankstellen. Die knapp 14.000 Mineralöltankstellen bilden einen ausreichenden Reservepool, sodass der Panda immer mobil bleibt. Der Alltagsfreundlichkeit und dem Fahrspaß steht jedoch der relativ hohe Anschaffungspreis gegenüber, 15.390 Euro kostet der Erdgas-Panda mindestens. Das ist viel Geld für einen Kleinwagen. Dafür ist die Ausstattung mit Klimaanlage oder Radio umfangreich und die Platzverhältnisse für einen Kleinwagen üppig. Und auch wenn der Erdgas-Panda ein Nischenfahrzeug bleiben mag: Das Gefühl beim Bezahlen ist einfach großartig, wenn die Rechnung an der Tankstelle nur knapp über 13 Euro liegt.
Der Fahralltag ist generell im kleinen Fiat inzwischen deutlich angenehmer geworden als noch im Vorgänger. Das beginnt schon beim Innenraum, der inzwischen anständig verarbeitet ist. Das Interieur macht nicht mehr den kargen Eindruck früherer Modelle und sogar Elemente in Klavierlack sind erhältlich. Dafür sind die Sitze deutlich zu weich geraten und bieten wenig Seitenhalt.
Das ist umso ärgerlicher, weil das Fahrwerk den Kleinwagen souverän und komfortabel über die Straße manövriert. Die Lenkung funktioniert leichtgängig und passt zum Charakter eines Stadtflitzers. Doch auch längere Strecken sind keine Qual in dem kleinen Fiat: 225 bis 870 Liter Gepäck passen in den Panda. Bis 140 km/h ist der Geräuschpegel in Ordnung und wer schmerzfrei ist, kann den Zwerg auf etwas mehr als 180 km/h beschleunigen. Dann allerdings brüllt der kleine Zweizylinder mit dem Pfeifen des Windes um die Wette und das Sicherheitsgefühl im Innenraum schwindet parallel zum ansteigenden Lärm. Was bleibt, ist die Freude über niedrige Tankkosten und ein Kleinwagen mit hohem Nutzwert.