Faszination: BMW Concept CS:Der Chef fährt selbst

"Johann, Sie haben heute frei!" Der BMW CS könnte Chauffeure arbeitslos machen. BMW hat seine viertürige Gran Turismo-Studie jetzt in Shanghai vorgestellt. Die Konkurrenten heißen CLS, Quattroporte oder Porsche Panamera.

Von Sebastian Viehmann

Es gibt Autos, die benötigen keine Lichthupe. Der Concept CS wird so ein Auto sein - falls er jemals in Serie geht. Der 5,10 Meter lange viertürige Gran Turismo scheint geradezu verwachsen mit der Straße. Selten wirkte ein BMW so breit und tief - er misst in der Höhe nur 1,36 Meter. Unter den ausgestellten Radhäusern warten Leichtmetallräder mit 21 Zoll und breiten Reifen ungeduldig auf Fahrbahnkontakt. Die Scheinwerfer setzen den grimmigen Augenaufschlag der aktuellen Modelle konsequent fort, und die BMW-Niere dürfte die größte sein, die jemals konstruiert wurde.

"Design ist und bleibt ein wesentliches Differenzierungsmerkmal für BMW. Unsere Kunden wollen ein Gesicht in der Menge", sagte BMW-Vorstand Norbert Reithofer auf der Automesse in Shanghai, wo die Studie jetzt präsentiert wurde: "Der CS zeigt, wie wir uns einen BMW typisch interpretierten Gran Turismo vorstellen können, der Fahrfreude und Reisekomfort zugleich bietet." Damit startet BMW einen Generalangriff auf Maserati, Mercedes oder Porsche, wo elegante viertürige Coupés schon länger bereit stehen oder (wie beim Panamera) noch in der Mache sind.

Der Concept CS, ein Gran Turismo von BMW - die Konkurrenten heißen CLS, Panamers und Quattroporte.

(Foto: Foto: Hersteller)

Selten wirkte ein BMW so breit und tief

Der CS hat einen tiefen Schwerpunkt und einen extrem langen Radstand. Die sanften Rundungen der Haube fließen über das niedrige Dach in einem eleganten Bogen nach unten, bis sie durch die hohe Kofferraumkante unterbrochen werden. Am Heck lugen die Auspuffrohre durch trapezförmige Öffnungen. Für einen Schuss Leichtigkeit sorgen die filigranen Außenspiegel, die ein wenig wie kleine Flügel aussehen.

Der Chef fährt selbst

"Design ist und bleibt ein wesentliches Differenzierungsmerkmal für BMW. Unsere Kunden wollen ein Gesicht in der Menge", sagte BMW-Vorstand Norbert Reithofer auf der Automesse in Shanghai, wo die Studie jetzt präsentiert wurde: "Der CS zeigt, wie wir uns einen BMW-typisch interpretierten Gran Turismo vorstellen können, der Fahrfreude und Reisekomfort zugleich bietet." Damit startet BMW einen Generalangriff auf Maserati, Mercedes oder Porsche, wo elegante viertürige Coupés schon länger bereit stehen oder (wie beim Panamera) noch in der Mache sind.

Innen geht es gediegen zu im CS Concept. Braunes Leder sorgt auf allen vier Sitzen für eine warme Atmosphäre. Die Mittelkonsole reicht von vorn bis zu den Rücksitzen. Leder kommt auch an der Instrumententafel und den Türverkleidungen zum Einsatz. Sogar die Flanken des Dachhimmels sind mit Leder bezogen. Das Einzelsitz-Konzept im Fond - übrigens mit Sportsitzen - sorgt für große Bein- und Ellenbogenfreiheit aller Passagiere. Die tiefe Sitzposition des Fahrers soll einen perfekten Kontakt zur Fahrbahn vermitteln. Details über Technik und Motoren geben die Münchner noch nicht bekannt. Eins ist aber sicher: Der Concept CS ist ein Hecktriebler.

BMWs Generalangriff auf Maserati, Mercedes und Porsche

Der Name CS hat bei BMW einen besonderen Klang. Bis 1970 gab es den 2000 CS. Das elegante Coupé mit den breiten Frontscheinwerfern kam ohne B-Säule aus und hatte besonders filigrane A- und C-Säulen. Der Nachfolger kam 1971 und prägte mit den runden Doppelscheinwerfern das BMW-Gesicht für Jahrzehnte. Der 3.0 CS wurde in verschiedenen Leistungsvarianten bis 1975 gebaut. Das Coupé hatte einen Sechszylinder-Vergasermotor mit 180 PS. Nach den Vergaser-Versionen brachte BMW im Herbst 1971 den 3.0 CSi heraus. Sein Sechszylinder-Motor hatte eine elektronische Benzineinspritzung von Bosch, leistete 200 PS bei 5500 Umdrehungen und war 220 km/h schnell. Die Beschleunigung lag bei etwa 7,3 Sekunden von 0 auf 100 - das ist selbst für heutige Verhältnisse ein beeindruckender Wert. Neben dem sportlichen Charakter setzte BMW damals alles daran, durch Luxusoptionen an den Erzfeind Mercedes heranzukommen.

Der neue CS Concept greift viele Tugenden seiner Vorgänger auf. Eines aber dürfte er garantiert nicht sein: ein Chauffeurs-Auto. So könnte CS auch für "Chef fährt selbst" stehen. "Der maximale Reiz des CS erwächst aus dem Vergnügen, eigenhändig das Lenkrad zu übernehmen", heißt es bei BMW.

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