Fahrradhelm-Debatte:Helm auf, aber freiwillig

Ohne Fahrradhelm sollten Radfahrer nicht losfahren. Doch sie sollten nicht dazu verpflichtet werden. (Foto: dpa-tmn)

89 Prozent der deutschen Radler fahren ohne Helm. Das ist ihr gutes Recht. Ob eine Helmpflicht für ein höheres Maß an Verkehrssicherheit sorgt, ist zweifelhaft. Klar ist jedoch: Mehr Sicherheit kann es nur gemeinsam mit den Autofahrern geben.

Von Marlene Weiss

Es gibt kein gutes Argument gegen Fahrradhelme. Was sind schon Frisur oder Schwitzen am Scheitel gegen die Tatsache, dass ein Helm das Risiko schwerer Kopfverletzungen um bis zu drei Viertel absenkt? Eben.

Also ist etwas dran an der Sicht des Oberlandesgerichts Schleswig-Holstein, das einer Radfahrerin eine Teilschuld an den Folgen ihrer Kollision mit einer plötzlich aufgerissenen Autotür gab: Man könne doch unterstellen, dass ein verständiger Mensch beim Radfahren Helm trage.

Trotzdem ist das Urteil ärgerlich. 89 Prozent der Radler fahren ohne Helm. Nicht alle sind Rambos, den Tod verachtend, nur weil der Fußgänger ist. Verständig oder nicht, aber wer ohne Helm fährt, der nimmt nur sein gutes Recht in Anspruch. Hierzulande gilt keine Helmpflicht, anders als in Australien und Neuseeland. Dort hat die Vorschrift dazu geführt, dass weniger Leute Fahrrad fahren.

Helmpflicht führt zu nichts

Je weniger Radler aber auf der Straße sind, desto gefährlicher ist es für sie - was den Schutz durch einen Helm fast wieder aufhebt. Deshalb führt eine Helmpflicht zu nichts; das oft vorgebrachte Argument, ein Helm schränke nur die Freiheit ein, ist hingegen Quatsch.

Radfahrer sind für Autofahrer viel weniger gefährlich als umgekehrt. Das Mindeste, was man von Autofahrern daher erwarten darf, ist etwas Rücksicht. Selbst schuld, wer keinen Helm trägt - das ist zu kurz gedacht.

© SZ vom 21.06.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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