Fahrradfahren:Diese Regeln gelten auch fürs Rad

Rote Ampeln auslassen, telefonieren, in der Einbahnstraße gegen die Fahrtrichtung fahren und Kopfhörer tragen? Was Radfahrer im Verkehr dürfen und was nicht.

Von Felix Reek

Dürfen Radfahrer nebeneinander fahren?

1 / 11
(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Für Autofahrer sind sie immer wieder ein Ärgernis: Radfahrer, die zu zweit auf der Straße fahren, sich angeregt unterhalten und so nur schwer zu überholen sind. Erlaubt ist das nicht, die Straßenverkehrsordnung ist in diesem Fall eindeutig: "Radfahrer müssen einzeln hintereinander fahren, nebeneinander dürfen sie nur fahren, wenn dadurch der Verkehr nicht behindert wird." Ausnahmen bilden verkehrsberuhigte Bereiche, wo aufgrund der Geschwindigkeit ein Überholverbot gilt, Fahrradstraßen und Tempo-30-Zonen, wenn die Radfahrer mit 30 km/h unterwegs sind. Fahren mindestens 16 Radler zusammen, gelten sie übrigens als Verband und sind somit als Verkehrseinheit zu betrachten. Dann darf auch nebeinander gefahren werden.

Darf man an der Ampel am stehenden Verkehr vorbeifahren?

2 / 11
(Foto: Stephan Rumpf)

Wer sich im Auto durch den morgendlichen Stau quält, kennt das: Gerade erst hat man einen Radfahrer überholt, da begegnet er einem an der nächsten Ampel wieder, wie er am stehenden Verkehr vorbei nach vorne rollt. Das kann nicht erlaubt sein, oder? Doch, laut Straßenverkehrsordnung ist es das. Dabei gilt es aber, ausreichend Abstand zu halten. Wer die stehenden Autos beschädigt, haftet dafür. Beginnt die Kolonne sich zu bewegen, muss sich auch der Radfahrer in den Verkehr einordnen.

Kann man auf einem Radweg in beide Richtungen fahren?

3 / 11
(Foto: Florian Peljak)

Das hängt von der Beschilderung ab. Der Standard-Radweg darf nur in einer Richtung befahren werden. Das gilt auch, wenn es nur auf einer Seite der Straße einen Radweg gibt. Lässt er sich in beide Richtungen befahren, weist ein Zusatzschild ausdrücklich darauf hin. Die Zuwiderhandlung zieht nicht nur ein Bußgeld nach sich, sie ist laut Statistik auch einer der häufigsten Gründe für Unfälle, an denen Radler beteiligt sind.

Muss man auf dem Radweg fahren?

4 / 11
(Foto: dpa)

Das hängt davon ab, wie der Radweg ausgeschildert ist. Die gestrichelten Schutzstreifen (hier im Bild zu sehen) markieren einen Bereich der Fahrbahn, der Fahrradfahrern vorbehalten ist. Er kann, muss aber nicht von Radlern genutzt werden. Genauso ist es Autofahrern erlaubt, ihn zum Ausweichen zu überfahren oder bis zu drei Minuten darauf zu halten. Der Radfahrstreifen ist mittels einer durchgezogenen Linie und eines blauen Schildes mit einem weißen Fahrrad markiert. Er muss von Radlern genutzt werden. Autofahrer dürfen weder darauf fahren, halten noch parken. Tun sie es doch, darf der Radfahrer natürlich auf die Straße ausweichen.

Welche Ampel gilt für Radfahrer?

5 / 11
(Foto: dpa-tmn)

Beobachtet hat es sicher schon jeder im Straßenverkehr: Kaum springt die Fußgängerampel auf Grün, sprinten die Radfahrer los. Das ist jedoch nur in bestimmten Fällen erlaubt. Am einfachsten ist die Situation, wenn Radfahrer eine eigene Ampel haben (wie hier im Bild). Ist diese nicht vorhanden, müssen sie sich nach der Ampel auf der Straße richten, die auch für Autos gilt - sofern sie die Straße oder einen am Fahrstreifen angeschlossenen Radweg nutzen. Wer in dieser Position mit dem Grünwerden der Fußgängerzeichen startet, fährt faktisch gesehen bei Rot über die Ampel. Gleichzeitig müssen sich Autofahrer bewusst sein, dass Radfahrer noch die Straße überqueren können, wenn die Fußgängerampel rot ist, weil für sie die gleiche Ampel gilt. Anders ist die Situation, wenn ein Rad- neben einem Gehweg verläuft. Ist dort keine Fahrradampel vorhanden, müssen sich Radfahrer nach den Lichtsignalen für Fußgänger richten. Aber nur noch bis Ende 2016. Danach gilt auch für sie die Kfz-Ampel. Eine Regelung, die so oder so weiterhin Verwirrung stiften wird.

Ist es in der Einbahnstraße erlaubt, mit dem Rad gegen die Fahrtrichtung zu fahren?

6 / 11
(Foto: dpa-tmn)

Das ist leider ein weit verbreiteter Irrglaube. Es darf in der Einbahnstraße nur in entgegengesetzter Richtung gefahren werden, wenn dies ausdrücklich durch das Zusatzschild "Radfahrer frei" vermerkt ist. Dabei gelten die üblichen Verkehrsregeln wie rechts vor links. Ist das Sonderschild nicht angebracht, darf auch der Radfahrer die Einbahnstraße nur in die richtige Richtung befahren.

Ist das Fahren auf dem Bürgersteig erlaubt?

7 / 11
(Foto: dpa-tmn)

Nein. Radfahrer müssen entweder den für sie gekennzeichneten Teil der Straße oder die Fahrbahn selbst benutzen. Der Gehweg ist Fußgängern vorbehalten. Das gilt auch für die beliebte Abkürzung, um eine rote Ampel zu umfahren. Ausnahmen sind Kinder bis acht Jahre. Sie müssen mit dem Rad den Bürgersteig befahren.

Sind Autos in einer Fahrradstraße erlaubt?

8 / 11
(Foto: dpa)

Der Name sagt es bereits: Die Fahrradstraße ist Radfahrern vorbehalten. Sie bestimmen das Tempo und dürfen auch nebeneinander fahren. Autofahrern ist die Benutzung untersagt, es sei denn, ein Zusatzschild ("Kfz-Verkehr frei") gibt die Durchfahrt frei. Dann müssen sie sich aber den Radfahrern unterordnen, diese haben Vorrang. Die Vorfahrtregeln gelten trotzdem wie auf normalen Straßen. Die erlaubte Maximalgeschwindigkeit beträgt 30 km/h.

Was tun, wenn ein Bus am Radweg hält?

9 / 11
(Foto: Alessandra Schellnegger)

Folgende Situation führt oft zu Verwirrung: Ein Bus oder eine Straßenbahn hält, die Fahrgäste steigen aus - und der Radweg führt direkt daran vorbei. Wer hat in diesem Fall Vorrang? In der Straßenverkehrsordnung ist dies nicht explizit vermerkt, doch es gilt: Wer an haltenden Bussen rechts vorbeifährt, darf dies nur mit ausreichend Abstand und in Schrittgeschwindigkeit. Versperren Fußgänger den Weg, ist es besser zu warten und sie passieren zu lassen.

Muss ich hier wirklich absteigen?

10 / 11
(Foto: Florian Peljak)

Dieses Schild warnt meist vor Gefahrenpunkten an einer Baustelle, da bei der Planung dort Radfahrer oft nicht berücksichtig werden. Das heißt auch, dass man tatsächlich absteigen und schieben muss. Im Bußgeldkatalog ist dieses Verbot allerdings nicht erwähnt, es droht also keine Strafe bei Nichtbeachtung. Am sichersten ist es aber, einfach vom Radweg auf die Straße auszuweichen.

Ist Musik hören und telefonieren auf dem Rad erlaubt?

11 / 11
(Foto: picture alliance / dpa)

Eigentlich scheint die Antwort auf diese Frage leicht: Musik und Handy lenken vom Verkehr ab, sind demnach gefährlich und verboten. Ganz so einfach ist es aber nicht. Die Gesetzgebung orientiert sich an Autofahrern. Das heißt: Musikhören, egal ob mit Kopfhörern oder Ohrsteckern, ist erlaubt, wenn es nicht den Verkehr übertönt. Und auch Telefonieren dürfen Radfahrer, wenn sie eine Freisprecheinrichtung benutzen. Kurznachrichten tippen während der Fahrt darf man allerdings nicht.

© Süddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: