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Räder online kaufen:Vorsicht, Fahrrad-Fakeshop!

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Wer mal eben schnell ein günstiges Zweirad im Internet kaufen, kann rasch auf Betrüger reinfallen. Doch wie kann man sich davor schützen?

Das Angebot war einfach zu verlockend: ein Kinderrad von Giant, mit 20-Zoll-Rädern und Achtfach-Schaltung, für etwas mehr als 300 Euro. Damit war das Rad auf der Internetseite etwa ein Viertel günstiger als beim Händler. Und vor allem: Es war zu haben. Denn gerade bei Kinderfahrrädern können viele Hersteller derzeit aufgrund diverser Lieferprobleme nur vermelden: Das Produkt können wir derzeit nicht anbieten. Am Ende allerdings ließ der Kunde dann doch lieber die Finger von dem Angebot - auch wenn es noch so verlockend aussah. Denn lieferbar war das Giant-Rad nach Angaben des Internethändlers nur gegen Vorauskasse.

Derzeit sind solche Erfahrungen kein Einzelfall. Verbraucherschützer und polizeiliche Präventionsstellen warnen bereits: Zum Start in die Fahrradsaison vergrößert sich das Risiko, auf einen Zweirad-Fakeshop hereinzufallen. Wer sich gerade mit Kaufgedanken trägt, sollte sich vor allem nicht vom attraktiven Preisschild blenden lassen, warnt beispielsweise die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Denn gerade bei vermeintlich extrem günstigen Preisen sei die Wahrscheinlichkeit enorm hoch, Betrügerinnen und Betrügern auf den Leim zu gehen.

Fakeshops sind in der Regel kaum von seriösen Angeboten im Internet zu unterscheiden: Die Seiten sind meist professionell gestaltet, zu den Produkten liegen viele Informationen vor, auch die Allgemeinen Geschäftsbedingungen und Kontaktangaben ließen Verbraucherinnen und Verbraucher nur selten Verdacht schöpfen, warnt die Verbraucherschutzorganisation aus Mainz. Habe ein Kunde angebissen und Ware bestellt, seien die Betrüger am Zug, ergänzen die Fachleute der kriminalpolizeilichen Präventionsstelle der Länder und des Bundes und geben auf ihrer Internetseite wichtige Tipps: Die Betrüger verschicken entweder minderwertige Ware zu einem überhöhten Preis. Oder liefern nach einer Vorauszahlung das Produkt gar nicht.

Um so wichtiger sei es, die Angaben auf den jeweiligen Seiten sorgfältig zu prüfen, bevor man etwas bestellt, zum Beispiel das Impressum. Noch besser sei es, mit einem kurzen Anruf oder einer simplen E-Mail-Anfrage den Anbieter auf die Probe zu stellen. Denn bei Fakeshops sei oft niemand zu erreichen oder es gebe einfach keine Antwort. Ein weiterer Kniff: Man kann die im Impressum genannte Postadresse einfach mal in eine Suchmaschine oder einen Kartendienst eingeben, um zu prüfen, ob dort die auf der Seite genannte Firma tatsächlich auftaucht - oder vielleicht eine andere oder auch gar keine. Zudem stößt man so möglicherweise schon auf Warnungen anderer, die den Shop betreffen.

Am Ende bleibt meist nur Vorkasse

Zum Schein bieten Fakeshops in vielen Fällen bis zum letzten Bestellschritt stets verschiedene Zahlungsmethoden an. Bei Abschluss der Bestellung ist dann aber auf einmal nur noch Vorkasse möglich. Das sei ein absolutes Warnsignal und man sollte auf jeden Fall den Kauf abbrechen, raten die Verbraucherschützer. Auch wenn ein unschlagbar günstiger Preis locke. Denn wenn keine Ware kommt, ist das Geld quasi unwiederbringlich weg.

Auch von angeblichen Kundenbewertungen auf den jeweiligen Shopseiten sollte man sich besser nicht beeinflussen lassen. Die könnten ebenso frei erfunden sein wie eventuell genutzte Gütesiegel. Diese seien nur dann echt und tatsächlich an einen geprüften Shop vergeben worden, wenn sie verlinkt seien und der Link tatsächlich auf die jeweilige Zertifizierungsseite des Siegel-Gebers führe. Lasse sich das Siegel hingegen nicht anklicken, handele es sich um eine Fälschung.

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