Fahrradtrends 2020:Unter Strom

Elektromotoren sind bei Mountainbikes und Lastenrädern allgegenwärtig. Doch jetzt können die Fahrräder auch noch vor Gefahren warnen oder Gesichter erkennen.

Von Felix Reek

13 Bilder

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Quelle: Cannondale

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Auch 2020 ist im Fahrradbau kein Ende des Elektrifizierungs-Booms abzusehen. 75 Millionen Räder gibt es in Deutschland, 4,5 Millionen davon sind bereits Pedelecs und das Segment legt stetig zu. Dabei fällt auf: Den Fahrrädern ist immer weniger anzusehen, dass sie Motor und Akku tragen.

Nach den Lifestyle-Fahrrädern erobert dieser Trend nun auch den Massenmarkt. Batterieeinheiten auf dem Gepäckträger oder überbreite Rahmenrohre gibt es kaum noch. Gleichzeitig verschwimmen die Grenzen zwischen den Radgattungen. Der Sporthersteller Cannondale zeigt mit dem Canvas Neo (ab 3400 Euro) beispielsweise ein Pedelec für die Stadt, das Mountainbike-Elemente zitiert und mit seinen breiten Reifen geländetauglich ist.

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Quelle: www.pd-f.de / Sebastian Hofer

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Gravelbikes mit herausnehmbarem Motor

Auch viele Gravel Bikes sind auf den ersten Blick nicht eindeutig zuzuordnen. Das Stevens E-Getaway (etwa 5000 Euro) beispielsweise wirkt wie ein klassisches Rennrad. Allerdings sind die Reifen vier Zentimeter breit, das E-Getaway taugt auch für Geländestrecken.

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Quelle: STEFAN SIMAK; Canyon

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Der besondere Clou sind aber der Motor und der Akku mit einer Reichweite von 55 Kilometern im Unterrrohr. Die kombinierte Einheit lässt sich entfernen und macht das E-Getaway zu einem ganz normalen Fahrrad, das sich auch so fährt. Mit einem Gewicht von etwa zehn Kilogramm ist es nicht schwerer als andere Räder ohne E-Motor. Ein Trend, der sich durchsetzen könnte. Auch Canyon setzt im Roadlite:On (ab 2699 Euro, im Bild) auf diese Technik.

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Quelle: www.ronnykiaulehn.com; Bosch

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Höhere Reichweiten dank besserer Batterien

Auch der Sportbereich kommt nicht mehr ohne Elektromotor aus. Egal ob Rennrad oder Mountainbike, für jede Nutzung gibt es den passenden Motor. Hersteller entwickeln immer leistungsfähigere und kleinere Akkus. Das Unternehmen Bosch, von dem zwei Drittel der E-Antriebe auf dem Markt stammen, hat mit der Power Tube 625 eine in den Rahmen integrierbare Batterie mit einem Energieinhalt von 625 Wh vorgestellt. Sie soll im besten Fall in 3,7 Stunden geladen sein. Für noch größere Reichweite kann sie als Doppel-Batterie kombiniert werden und liefert dann 1250 Wh. Dies ist besonders für Langstreckenfahrer und Cargo Bikes interessant.

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Quelle: Erik Kellar Photography

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Lastenräder

Denn auch Lastenräder sind in diesem Jahr wieder gefragt - besonders, wenn sie ein Elektromotor unterstützt. Die hohen Preise ab 4000 Euro scheinen die Kunden nicht abzuschrecken.

Besonders beliebt sind die Cargo Bikes in Großstädten, wo sie als Autoersatz dienen, um die Kinder oder die Einkäufe zu transportieren. An diese Zielgrupe wenden sich auch die Entwickler des Ca Go (etwa 6600 Euro), das ein Lastenrad der "nächsten Generation" sein soll. Gemeint ist damit vor allem die Monocoque-Transportbox, die zusammen mit Spezialisten aus dem Automobilbau entwickelt wurde und besonders sicher sein soll.

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Quelle: Erik Kellar Photography

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Kinder sitzen dort in ergonomischen Einzelsitzen mit Fünf-Punkt-Sicherheitsgurten, die fest mit dem Rahmen verbunden sind. Optional kann ein Auto-Kindersitz per Isofix befestigt werden. In den Innenwänden gibt es zudem einen Seitenaufprallschutz.

Je nach Anforderung kann das Ca Go für den Transport von Kindern, Waren oder Tieren angepasst geordert werden.

Cargo Bike

Quelle: Pierre AUGIER contact@pierreaugi; Yuba

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Die meisten Lastenräder im Markt integrieren auf die eine oder andere Art eine Transportbox in ihr Design. Sehr viel reduzierter ist der Ansatz des Herstellers Yuba. Das Yuba Kombi (ab April, 999 Euro) ist ein herkömmliches Fahrrad mit einem längeren Heck, das sich durch aufpreispflichtige Extras an die persönlichen Bedürfnisse anpassen lässt. Eine Möglichkeit ist zum Beispiel eine Sitzbank für größere Kinder (im Bild).

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Quelle: Pierre AUGIER contact@pierreaugi; Yuba

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Sind die Kinder noch jünger, können auch bis zu zwei Kindersitze hinter dem Fahrer montiert werden. Wer zusätzlich mit dem Yuba Kombi Waren transportiert, hat die Möglichkeit Radtaschen und einen Korb an der Front anbringen zu lassen. Selbstverständlich gegen Aufpreis.

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Quelle: Calamus

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Digitalisierung von Fahrrädern

Mit dem Boom der Pedelecs versuchen sich immer mehr Start-ups an neuen Ideen. Digitalisierung wird immer wichtiger. GPS-Ortung, Diebstahlschutz und automatische Notrufe sind bei einigen schon Standard, das Calamus One (ab 2570 Euro) will die Messlatte jetzt noch einmal höher legen. Das deutsche Start-up sammelte auf dem Crowdfunding-Portal Indiegogo 400 000 Euro ein und hat das Googles Smartphone-Betriebssystem Android auf dem Display am Lenker des One integriert.

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Quelle: X One

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Mit einem integrierten GPS-Chip kann das Pedelec beispielsweise per Google Maps navigieren. Entriegelt wird das Calamus wie ein Smartphone per Fingerabdruck. Ein besonderes Feature ist eine Art Abstandsmesser, der vor Fahrzeugen im toten Winkel warnen soll. Am Heck strahlen Ultraschallsignale nach hinten ab und alarmieren den Fahrer beim Spurwechsel im Gefahrenfall durch Vibration am Lenker.

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Quelle: Rayvolt Bike

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Viele digitale Features gibt es auch im X One (zeitlich reduziert 1999 Euro, danach 3999 Euro) der französischen Marke Rayvolt, die bisher vor allem für ihre Fahrräder im Stil klassischer Motorräder bekannt ist. Im Oberrohr gibt es eine Einbuchtung, in der das Display eingelegt wird. Mit der X One App lassen sich dann einige bei Fahrrädern bisher ungewöhnliche Funktionen abrufen.

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Quelle: Rayvolt Bike

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Per Gesichtserkennung registriert die Kamera im Display den Fahrer und schaltet das X One frei. Die Linse ermöglicht auch eine Steuerung der Blinker in den Griffen per Gestensteuerung. Eine kurze Drehung mit dem Kopf nach Links und das betreffende orangene Licht leuchtet auf. Hinzu kommen bei Dämmerlicht automatisch aufblendende Scheinwerfer. Das X One soll ab Sommer ausgeliefert werden.

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Quelle: Swapfiets

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Fahrräder im Abo

Es muss allerdings nicht immer ein eigenes Rad sein. Der niederländische Anbieter Swapfiets, zu erkennen am blauen Vorderreifen, stellt in bisher 30 deutschen Städten Fahrräder im monatlichen Abo zur Verfügung, seit neuestem auch Pedelecs. Für jeweils 19,50 Euro (herkömmliches Fahrrad mit Siebengangschaltung) beziehungsweise 75 Euro (Pedelec) liefert das Unternehmen das persönliche Mietrad zur Haustür. Inbegriffen sind Wartung, Reparatur und die Wiederbeschaffung im Falle eines Diebstahls.

© SZ.de/dd
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