Fahrbericht: VW Multivan Startline:Der Bulli speckt ab und wird billiger

Bislang war der Einstieg in die Welt der Multivans teuer. Doch ist die Basisversion für 28.000 Euro zu haben - und der Fahrkomfort bleibt hoch.

Jürgen Wolff

Im neuen "Multivan Startline" arbeitet dabei nicht einmal ein preiswerter Benziner - ein Diesel treibt das Dickschiff voran. Wer sparen will, so dachten sich die niedersächsischen Marketingstrategen, der soll das auf der ganzen Linie. Entsprechend kommt der 1,9-Liter-TDI - zumindest laut Werksangabe - mit 8,0 Liter Diesel auf 100 Kilometer aus. Das ist nicht schlecht für einen Zweitonner mit wenig windschnittiger Stirn.

Für den Preis von 27.995 Euro regierte der Rotstift leider aber nicht nur beim Verbrauch. Auch ansonsten merkt man ihm allenthalben. Der Turbo-Diesel schafft zum Beispiel gerade mal 62 kW/84 PS und ist damit der schwächste, den man in einem Bulli ordern kann.

Spartanische Ausstattung

Entsprechend wenig bullig sind die Fahrleistungen - da helfen auch die 200 Nm Drehmoment nicht viel, die ab 1600 Umdrehungen pro Minute anliegen: Satte 23,6 Sekunden braucht der Startline, um aus dem Stand auf 100 km/h zu kommen. Es fällt schwer, da noch von "Spurt" zu schreiben. Und auch die Höchstgeschwindigkeit von 146 km/h ist nicht gerade rekordverdächtig.

Und innen geht es spartanisch weiter. Das Cockpit ist zwar Multivan-üblich. Aber die verwendeten Plastikmaterialien machen doch einen ziemlich preiswerten Eindruck. Das fällt erst recht auf, wenn man schon mal in einem luxuriös bestückten Multivan mit Highline-Ausstattung gesessen hat. Im Startline dagegen findet sich sogar unverkleidetes Blech und Lieferwagen-Ambiente. Irgendwo muss der günstige Preis ja herkommen.

Immerhin zeigen ein paar Ausstattungsdetails, dass VW den Multivan nicht völlig abgespeckt hat. So finden sich Zentralverriegelung oder elektrisch zu betätigende Fensterheber und Außenspiegel ebenso wie getönte Scheiben.

Flexibles Bauen im Laderaum

Und im riesigen Laderaum läßt sich genau so flexibel bauen wie gewohnt: Große Schiebetür, eine verschieb- und vielseitig klappbare Dreier-Sitzbank (auch als Liegefläche nutzbar), praktischer Klapptisch - alles da, was Familienväter und Freizeitsportler am Bulli lieben. Und natürlich Platz fürs halbe Kinderzimmer oder die Fahrräder.

Der Bulli speckt ab und wird billiger

Nicht gespart hat VW auch beim Fahrkomfort. Ein Vorteil des Multivan war immer auch, dass er sich wie eine "normale" Limousine fahren läßt. Vorne gibt es zwei Einzelsitze, die für beste Übersicht sorgen. Der Federungskomfort ist ausgezeichnet, ebenso die leichtgängige und präzise Servolenkung oder die exakte Fünfgang-Handschaltung im Armaturenbrett. Nur alles eben nicht sonderlich spritzig zu fahren, sobald man mal die Stadtgrenze hinter sich gelassen hat.

Ab November soll der Startline bei den Händlern stehen. Wer mehr Wert auf Platz und Bewegungsfreiheit legt denn auf rasante Zwischenspurts, der ist mit dem robusten VW-Van bestens bedient. Für einen Preis von knapp 28.000 Euro ist er unter dieser Prämisse nur schwerlich zu schlagen.

Unterschiede zum Sharan

Der kleinere Bruder Sharan bietet bei einem ähnlichen Einstiegspreis zwar bessere Fahrwerte - aber merkbar weniger innere Größe und keinen Diesel. Der macht ihn gleich 2000 Euro teurer. Die meisten ähnlich ausladenden Konkurrenten sind nicht unter 30.000 Euro zu haben. Und wem der 1,9-Liter-TDI dann doch zu lahm ist, der wird den Startline auch mit 102-PS-Diesel für knapp 30.000 Euro ordern können.

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