Fahrbericht: Seat Altea 2.0 TDi:Volltreffer

Sieht so aus, als sei Seat mit dem neuen Altea ein ganz großer Wurf gelungen. Chef-Designer Walter da Silva und sein Team haben nun mit dem sportlichen Familienvan ein scheinbar klassenloses Auto kreiert, das genau in die Zeit passt.

Von Stefan Grundhoff

Als die viel beachtete Roadsterstudie Seat Tango nicht gebaut wurde, hatten viele bereits die schlimmsten Befürchtungen. Doch die Zeiten der Tatenlosigkeit im Hause Seat gehören der Vergangenheit an. Dem entsprechend hoch sind die Erwartungen an den variablen Altea. Pro Jahr sollen allein in Deutschland mindestens 18.000 Fahrzeuge verkauft werden - und das ohne Vorgängermodell und entsprechendes Stammpublikum.

seat altea 2005

Kompakt, abgerundet, wohlproportioniert: der Altea anno 2005

(Foto: Foto: Seat)

Blickfang...

Doch die Chancen auf einen Verkaufserfolg sind gut. Der Altea sieht nicht nur klasse aus - er fährt sich auch so. Der MPV (Multi Purpose Vehicle) ist ein echter Eye-Catcher. Aus jedem Blickwinkel gibt es etwas fürs Auge. Wer bietet das in dieser Klasse schon? Das kraftvolle Gesicht erinnert stark an den zerplatzten Roadstertraum Tango.

Die Seitenlinie mit frechen Kanten und Sicken wirkt ebenso imposant und dynamisch wie das rundliche Heck. Allein die Lichtmodule für Nebel- und Rückfahrlicht, tief in der Heckschürze, wirken etwas verloren.

Der gute Eindruck setzt sich im Innenraum nahtlos fort. Die Entwickler haben es mit der Variabilität des Spaniers nicht übertrieben. Kein Ein- und Ausbauen der Sitze, kein Verschieben. Die Rückbank lässt sich mit einem Handgriff in drei Elementen umklappen - das war es auch schon.

Auch Raum für vier

Das Platzangebot vorne und hinten ist gut. Die Sitze sind vorn und hinten stark konturiert - die sportlich ambitionierten Fahrer wird es freuen. So eignet sich der Altea mehr als geräumiger Viersitzer. Zu fünft geht es im Fond allzu eng zu.

Die Materialien wirken abgesehen von den etwas lieblosen Instrumenten hochwertig - das Design gelungen. Die Wabenstruktur im Armaturenbrett gefällt ebenso wie die Optik der griffigen, aber leider schweißtreibenden Sitzoberflächen. Allerdings sind die Wülste der Sitzflächen zu weich. Besser sind die hohen und straffen Lehnen. Die Sitze sind bequem und lassen sich für jede Körpergröße perfekt einstellen. Das bieten nicht viele.

Viel Stauraum

Die Bedienelemente des Altea liegen gut im Blick. Sinnvollerweise hätten Klimaautomatik und Navigationssystem jedoch die Plätze tauschen sollen. Das eine ist zu hoch - das andere zu tief.

Der Kofferraum schluckt 409 Liter an Gepäck. Ebenso praktisch wie die zahlreichen (versteckten) Ablagen im Innenraum sind das große Fach unter dem Kofferraumboden und die Durchladeeinrichtung.

Volltreffer

Doch was nützt das sportliche Outfit, wenn der Antrieb nicht stimmt? Doch auch hier zeigt besonders der Altea mit dem bekannten 2.0-TDI-Aggregat aus dem VW-Konzernregal eine exzellente Vorstellung. Der Pumpe-Düse-Motor arbeitet zwar laut vernehmbar, macht dem knapp 1,5 Tonnen schweren Altea jedoch mächtig Dampf auf die Vorderachse.

Kein Partikelfilter

Das erwartete Volumenmodell leistet 103 kW/140 PS und ein maximales Drehmoment von 320 Nm. 0 - 100 km/h in knapp zehn Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von über 200 km/n sind keine schlechten Werte. Enttäuschend allein, das der Motor neuester Bauart über keinen Partikelfilter verfügt. So bleibt auch die zeitgemäße Euro-4-Abgasnorm außen vor. Erfreulich immerhin der Durchschnittsverbrauch, der unter sechs Litern Diesel auf 100 km liegen soll.

...und Wildfang

Passend zur dynamischen Motorisierung gibt es ein sportlich abgestimmtes Fahrwerk. Schließlich will Seat insbesondere jüngere Kunden locken. So krallt sich der Altea besonders mit den optionalen 225er-Walzen mächtig in den Asphalt und freut sich auf die nächste Kurve. Trotzdem kommt der Komfort nicht zu kurz. Seitenneigung und Wankbewegungen - Fehlanzeige. Einzig beladen wird es im Grenzbereich etwas unruhig.

Die elektromechanische Lenkung arbeitet in jedem Geschwindigkeitsbereich präzise und der Fahrer ist so jederzeit Herr der Lage. Erfreulich zeigt sich ebenfalls die Abstufung des serienmäßigen Sechsganggetriebes. Deutlich schlechter ist der Eindruck der optionalen DSG-Variante. Hier läuft der Motor im fließenden Verkehr mit dem Doppelschaltgetriebe zu untertourig und träge.

Alles dran und drin

Die Serienausstattung kann sich ebenfalls sehen lassen, ist nur bei der Basisversion allzu dünn. Serienmäßig sind immerhin ABS, ESP, Front-, Seiten- und Kopfairbags an Bord. Sinnvolle Extras wie Klimaautomatik, elektrische Fensterheber hinten, Nebelscheinwerfer, CD-Soundsystem oder die bequemen Sportsitze sind erst ab der Ausstattungsvariante Stylance an Bord.

Der Kauftipp Seat Altea 2.0 TDI Stylance kostet 22.870 Euro; die allzu karg ausgestattete Basisversion Altea Reference 1.6 mit etwas schlappen 102 PS ist ab 16.890 Euro zu bekommen.

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