Fahrbericht: Nissan Pathfinder 2.5 dCi:Auf alten Pfaden

In den 90er Jahren war der Pathfinder in Europa eine echte Rarität. Hierzulande gehörte er lange nicht zur Produktpalette. Doch die Zeiten ändern sich: Mittlerweile ist der Pathfinder fest im Nissan-Portfolio verankert. Der neue will sich mit einem Dieselaggregat besonders auf dem deutschen Markt durchsetzen.

Von Stefan Grundhoff

Der 4,74 Meter lange Auftritt ist imposant und zeigt die Designlinie der 2003er-Konzeptstudie Dunehawk und Ähnlichkeiten zu dem mächtigen USA-Pickup Titan. Besonders die Front mit seinen markigen Zügen hebt den neuen Pathfinder angenehm von der allgegenwärtigen Konkurrenz von Volvo, Toyota oder VW ab. In den provokant ausgestellten Radhäusern stehen 17-Zöller, und das Auto erscheint von weitem fast wie eine Studie.

pathfinder in aktion

In Aktion: der Nissan Pathfinder

(Foto: Foto: press-inform)

Doch Ende März ist er auf der Straße. Während der Auftritt des Pathfinder im Vergleich zu den Vorgängermodellen ungleich bulliger ist, schlägt die Motorisierung leise Töne an. Unter der Motorhaube werkelt ein nur 2,5 Liter großer Vierzylinder mit Commonrail-Dieseltechnik. Die dritte Generation spritzt den Kraftstoff mit 1.800 Bar ein. Das sorgt bei 128 kW / 174 PS für ein maximales Drehmoment von 403 Nm (2.000 U/min).

Gewichtiges Argument

Doch mit einem Leergewicht von knapp 2,3 Tonnen weiß man schon nach ein paar Kilometern, wie der Hase läuft: Besonders mit dem ebenfalls neu entwickelten Automatikgetriebe tut sich der Vierzylinder recht schwer. Hier verschwindet immer wieder ein gutes Stück der Leistung spurlos. Der Wunsch nach einem Sechszylinder mit drei Litern und mindestens 200 PS lässt sich nicht lange verheimlichen.

Etwas besser geht es mit der Handschaltung. Dabei ist der neue Commonrail-Vierzylinder beileibe kein schlechter Motor. Er läuft geräuscharm und kann mit seinem Drehmoment besonders im Gelände überzeugen. Von unten geht es vehement zur Sache; bei höherem Tempo wirkt er jedoch träge. In dieser Fahrzeugklasse sind 2,5 Liter Hubraum und vier Töpfe eben etwas dünn.

Wenig beeindruckend für eine Neuentwicklung: Er bietet zunächst nur die Schadstoffklasse Euro 3. Im Herbst soll ein Partikelfilter Euro 4 möglich machen. Der Durchschnittsverbrauch soll bei 10,1 Litern auf 100 km (Schalter 9,0 Liter) liegen.

Auf alten Pfaden

Gutes Fahrwerk

Außer am Motor gibt es am neuen Pathfinder nur wenig zu meckern. Das Fahrwerk wurde gelungen abgestimmt - kein langes Durchfedern oder Poltern. Die Lenkung ist direkt, und die Bremsen machen bei diesem Gewicht ebenfalls einen soliden Eindruck.

Auch wenn der SUV vorwiegend auf der Straße eingesetzt werden sollte, kennt er im Geländeeinsatz kaum Grenzen. Den variablen Allradantrieb kann man manuell auch komplett zuschalten. Wird es hart, sorgen die Geländeuntersetzung und eine Bodenfreiheit von knapp 24 Zentimetern für den nötigen Vortrieb. Angenehm: die steife Karosserie mit Leiterrahmen.

Einladend

Deutlich wichtiger dürfte vielen das prächtige Platzangebot sein. Die großen Türen öffnen weit und geben den Blick frei auf ein imposantes Wohn- / Arbeitszimmer. Auf den drei Sitzreihen haben bis zu sieben Personen Platz.

Trotz seiner Höhe von 1,80 m sitzt man in der ersten Reihe jedoch nur zweiter Klasse. Die Sitzfläche ist zu kurz und der Seitenhalt kann ebenfalls nicht überzeugen. Zudem fehlt ab 1,85 m die Kopffreiheit - das sollte bei einem großen Geländewagen wirklich nicht sein.

Ehrgeizige Ziele

Besser sieht es im Fond aus. Die große Innenbreite ist ebenso angenehm wie die zahlreichen Ablagen und die getrennte Klimaregelung mit Luftdüsen selbst im Dach. Das Kofferraumvolumen liegt zwischen 190 und 2.091 Litern.

In Deutschland sollen vom Nissan Pathfinder pro Jahr 3.500 Fahrzeuge verkauft werden. Das ambitionierte Ziel soll auch durch einen scharf kalkulierten Einstiegspreis möglich gemacht werden.

Das Basismodell Nissan Pathfinder 2.5 dCi Comfort verfügt über ESP, sechs Airbags, eine solide Ausstattung und ist bereits ab 33.900 Euro zu bekommen. Deutlich mehr Kunden dürften sich jedoch für die höherwertigen Ausstattungsvarianten Elegance und Premium für 37.400 und 41.400 Euro entscheiden. Dann gibt es unter anderem elektrisch verstellbare Ledersitze, Xenonlicht, Rückfahrkamera, Keyless Go und DVD-Navigation.

Von Herbst an ist der Pathfinder auch mit einem 4,0-Liter-Aggregat, sechs Zylindern und 269 PS zu bekommen.

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