Fahrbericht Mercedes B 250e:Auto von Mercedes, Technik von Tesla

Daimlers einziges Elektroauto ist durchaus gelungen. Sehr weit kommt man mit der B-Klasse allerdings nicht.

Test von Felix Reek

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Quelle: Daimler AG

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Viele Elektroautos haben ein Problem. Abgesehen von der geringen Reichweite, des ausbaufähigen Ladestationsnetzes oder des hohen Preises. Es ist das Design. Das beste Beispiel ist der BMW i3. Ein Auto, das geradezu schreit: "Ich bin die Zukunft!" Die Antwort darauf: "Das mag sein. Aber muss die ausgerechnet so aussehen?" Sicher, das Design eines Autos ist Geschmackssache. Aber gerade bei Elektroautos versuchen die Hersteller, den wegweisenden Antrieb möglichst futuristisch zu verpacken. Das schreckt Käufer ab, die ein Auto vor allem aus einem Grund kaufen: Es soll sie möglichst unspektakulär ans Ziel befördern.

"Unspektakulär" ist auch der Begriff, der die Mercedes B-Klasse Electric Drive am besten beschreibt. Der Kompaktvan sieht aus wie sein Konzernbruder mit Diesel- oder Benzin-Motor. Unterschiede gibt es nur im Detail.

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Quelle: Daimler AG

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Die elektrische B-Klasse ist ein paar Zentimeter höher als das normale Modell. Das liegt an den Akkus im Boden vor der Hinterachse. Dadurch gibt es auch etwas weniger Platz auf den Rücksitzen. Der Kofferraum hingegen ist mit 500 Litern sogar größer. Ansonsten sieht der Electric Drive aus wie jede andere B-Klasse. Was durchaus als Kompliment zu verstehen ist.

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Im Gegensatz zum BMW i3 ist der Mercedes keine vollkommene Neuentwicklung, sondern eine elektrische Variante der B-Klasse. Die Technik stammt von Tesla. Das hat Vorteile. Der Kompaktvan bietet alle Annehmlichkeiten, die Mercedes-Fahrer auch von den Modellen mit herkömmlichem Motor kennen.

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Die Verarbeitung ist hochwertig, das Platzangebot mehr als ausreichend. Der Mercedes ist so gut gedämmt, dass im Inneren nicht einmal das Summen des Elektromotors zu hören ist.

Der Mercedes B 250e ist wesentlich spritziger als seine Pendants mit Verbrennungsmotoren. Die Beschleunigung ist gerade bei niedrigen Geschwindigkeiten vehementer. Auch auf der Autobahn gibt es bis zu 160 km/h keine Probleme. Von der Leistung her könnte die B-Klasse laut Mercedes noch schneller fahren, doch wegen der Batterie wurde die Höchstgeschwindigkeit begrenzt. Wie bei allen Elektroautos schwindet die Reichweite der Akkus jenseits von 80 km/h rapide.

Mercedes B-Klasse Sports Tourer Electric Drive beim Laden

Quelle: Daimler AG

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Mit der Reichweite der B-Klasse Electric Drive ist es sowieso so eine Sache. Etwa 200 Kilometer gibt Mercedes an, beim Test sind es deutlich weniger. 218 Kilometer Reichweite zeigt das Display der B-Klasse beim Start an, nach einer Testfahrt von 116 Kilometern sind nur noch 29 übrig. Mehr als 70 Kilometer sind irgendwo auf der Teststrecke verloren gegangen.

Das reicht für viele Pendler, als alleiniges Auto einer Familie ist der kompakte Van für die meisten ungeeignet. In dieser Hinsicht unterscheidet sich der Mercedes aber nicht von anderen Elektroautos, vom Tesla Model S (bis zu 600 Kilometer) einmal abgesehen. Das befindet sich aber auch in einer vollkommen anderen Preisklasse.

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Quelle: Daimler AG

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Die B-Klasse bietet allerdings einige Möglichkeiten zum Energiesparen an. Mittels zweier Schaltpaddel am Lenkrad kann der Fahrer zwischen verschiedenen Rekuperationsstufen wählen. Beim Herunternehmen des Fußes vom Gaspedal bremst der Motor merklich mit. Die dadurch gewonnene Energie wandert in die Akkus. Gekoppelt ist das System an den Abstandswarner des Stromers, der diese Bremsbewegung an das Tempo der vorausfahrenden Autos anpasst.

Die Mercedes B-Klasse Electric Drive im Innenraum.

Quelle: Daimler AG

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Sollte das nicht ausreichen, kann die Leistung des Mercedes per Eco-Taste auf 132 oder 88 PS gedrosselt werden. Das Auto reagiert dann merklich träger.

Aufgeladen ist die B-Klasse an einer normalen Steckdose innerhalb von neun Stunden, schneller geht es an einer Starkstrom-Ladebox. Diese lässt sich in der eigenen Garage installieren. Die Ladezeit dann: etwa drei Stunden. Ein Schnellladenetz wie bei Tesla gibt es bisher nicht. Das macht den Mercedes leider für lange Strecken unbrauchbar. Was schade ist - denn im Prinzip macht die elektrische B-Klasse alles richtig.

Technische Daten Mercedes B 250e Sports Tourer Electric Drive:

Elektromotor; Leistung 132 kW (179 PS); max. Drehmoment: 340 Nm bei 3600/min; Leergewicht: 1725 kg; Kofferraum: 501l (1456 l); 0 - 100 km/h: 7,9 s; Vmax: 160 km/h; Reichweite laut Hersteller: 200 km; Euro 6; Grundpreis: 39 151 Euro

Das Testfahrzeug wurde vom Hersteller zur Verfügung gestellt.

© Süddeutsche.de/harl/mane
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