Fahrbericht: Ford Focus 1.6 TDCi:Randerscheinung

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Europa wächst zu einer Einheit. Bei den automobilen Vorlieben in den einzelnen Ländern sieht es jedoch nicht danach aus. In Deutschland zum Beispiel hatten es Limousinen (mit Stufenheck) in den kleineren Fahrzeugklassen schon immer schwer. Besonders in der Kompaktklasse.

Von Stefan Grundhoff

Daher dürfte man die neue Ford-Focus-Limousine hierzulande nur recht selten auf der Straße sehen. Schon der Vorgänger führte ein Schattendasein; Modelle wie der VW Bora, ein Renault Mégane oder der Chevrolet Nubira kennen das Problem.

Das Design der 4,48 Meter langen Limousine kann durchaus als stimmig bezeichnet werden. Wirkte das Heck des Vorgängers recht hölzern, so steht die neue Kölner Limousine da wie aus einem Guss. (Foto: Foto: press-inform)

In Südeuropa sieht die Sache indes ganz anders aus. In Ländern wie Italien, Spanien oder Portugal greift man auch in der begehrten Kompaktklasse gerne zur Stufenheckversion. Der große Kofferraum und das klassische Design sind wichtige Kaufgründe. Zudem erfreut sich der Ford Focus als Viertürer gerade in Nordamerika großer Beliebtheit.

Wie dem auch sei: Das Auto wird nun einmal produziert und kommt daher auch in Deutschland auf den Markt. Jedoch werden sich aller Voraussicht nach weniger als zehn Prozent aller Focus-Käufer für einen Viertürer entscheiden.

Très chic

Das Design der 4,48 Meter langen Limousine kann durchaus als stimmig bezeichnet werden. Wirkte das Heck des Vorgängers recht hölzern, so steht die neue Kölner Limousine da wie aus einem Guss. So viel Chic hätte man ihr gar nicht zugetraut.

Das Platzangebot ist für diese Fahrzeugklasse ordentlich. Vorn ist der Focus unverändert, im Fond gibt es Dank 2,64 Metern Radstand genügend Bein- und Kopffreiheit für zwei bis drei Passagiere. Die Kopfstützen lassen sich weit nach oben ausziehen und verschwinden bei Nichtgebrauch in der umklappbaren Lehne.

Erfreulich groß präsentiert sich auch der Kofferraum. Die kantige Klappe schwingt weit nach oben und erleichtert zusammen mit der niedrigen Ladekante das Be- und Entladen. Das Kofferraumvolumen ist satt: Es liegt zwischen 526 und 931 Litern - deutlich mehr als beim Schrägheck-Focus.

Licht und Schatten

Armaturenbrett und Frontsitze unterscheiden sich von den anderen Focus-Varianten nicht. Die Sitze sind bequem und lassen sich problemlos einstellen. Der Blick auf das übersichtliche Cockpit - einwandfrei. Etwas mehr Chic dürfte man verlangen, aber zu beanstanden gibt es kaum etwas.

Nicht überzeugen kann hingegen das optionale DVD-Navigationssystem. Der Bildschirm ist bei Sonneneinstrahlung kaum abzulesen. Noch ärgerlicher: Das Navigationssystem ist nur im Stand zu bedienen. Wer die Route auf der Autobahn oder Landstraße ändern möchte, muss anhalten. Die Entscheidung, ob das System mit Rücksicht auf die Verkehrssituation bedient werden kann, sollte Ford dem Fahrer überlassen.

Deutlich mehr Freude bereitet das souveräne Fahrwerk. Der viertürige Focus liegt gut auf der Straße. Schlechter Fahrbahnbelag, schnell gefahrene Kurven oder unangenehme Querfugen - die Focus-Ingenieure haben einen guten Job gemacht. Dabei ist der Kölner insbesondere auch wegen der präzisen Servolenkung überaus fahraktiv.

Flott unterwegs

Eine gute Wahl ist der Focus mit dem vom PSA-Konzern entwickelten 1,6-TDCi-Motor. Die 80 kW / 109 PS des Commonrail-Diesel arbeiten jederzeit vernehmbar, aber nie störend im Hintergrund. Der Vierzylinder ist drehfreudig, wobei die Sechsgang-Schaltung der größeren Dieselversion gut passen würde. So muss der Focus-Pilot beim 109-PS-Motor mit leicht schaltbaren fünf Gängen auskommen.

240 Nm stehen ab 1.750 U/Min zur Verfügung und sorgen dafür, dass man jederzeit flott unterwegs ist. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 190 km/h und der Durchschnittsverbrauch hält sich mit rund fünf Litern Diesel auf 100 Kilometer in überaus sparsamen Grenzen. Nur gegen Aufpreis allerdings gibt es Euro 4 und einen Partikelfilter.

Der Preis für den Ford Focus 1.6 TDCI mit Partikelfilter in der sinnvollen Ausstattungsvariante Trend liegt bei 20.850 Euro. Dafür gibt es unter anderem ESP, diverse Airbags, manuelle Klimaanlage und elektrische Spiegel.

Leider muss für Dinge wie elektrische Fensterheber hinten, Nebellampen und Bordcomputer extra bezahlt werden. Ebenfalls zu empfehlen sind Xenonlicht (840 Euro), Sitzheizung (250 Euro) und ein Navigationssystem (ab 1.575 Euro).

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