"Wir haben den 7er BMW so gründlich überarbeitet wie noch nie zuvor", erklärt Robert Kahlenberg, Projektleiter für die Modellpflege des 7ers. Diese Aussage überrascht. Denn optisch hat sich beim Oberklassemodell aus dem Hause BMW nicht viel getan. Die Frontscheinwerfer wurden marginal überarbeitet, die Schürze ebenso und am Heck fällt gar keine Modifikation auf.
Ein Blick ins Datenblatt offenbart dann doch eine neue Chromspange am Heck, die optional erhältlichen LED-Frontscheinwerfer (2500 Euro Aufpreis) und neue LED-Nebelleuchten für 210 Euro. Auf Wunsch gibt es das Nachtsichtgerät mit Personenerkennung und einem dynamischen Spot, der Personen anleuchtet.
Angesichts der Tatsache, dass der 7er BMW bei den weltweiten Zulassungen noch immer einen mächtigen Rückstand gegenüber der übermächtigen Mercedes S-Klasse hat und diese Anfang nächsten Jahres einen Nachfolger bekommt, erscheint BMWs Aufwand, um seine Luxuskunden bei Laune zu halten, auf den ersten Blick zu gering.
Auf den zweiten Blick hat sich mehr getan - bei den Motoren. Laut Kahlenberg soll sich der Verbrauch um bis zu 25 Prozent reduziert haben. "Zudem gibt es auch im 7er den Topdiesel aus dem M 550d xDrive mit dreifacher Aufladung und Allradantrieb," sagt der BMW-Projektleiter.
Der 381-PS-Diesel aus den M-Modellen erhält Einzug in den 7er
Der BMW 750d xDrive ist das Prachtstück der überarbeiteten Modellpalette. Der Sechszylinder-Commonrail-Diesel mit drei Litern Hubraum leistet 381 PS und verfügt über ein maximales Drehmoment von 740 Newtonmetern. Die 250 km/h Spitze sind dabei weit weniger beeindruckend als der nachdrückliche Schub während des Sprints auf 100 km/h in 4,9 Sekunden. Der Normverbrauch soll lediglich 6,4 Liter Diesel betragen.
Das erwartete Volumenmodell auf dem europäischen Markt wird der BMW 730d bleiben, der nach der Modellpflege 258 PS leistet, 560 Newtonmetern Drehmoment bietet und 5,6 Liter Diesel verbrauchen soll. Alle Motoren sind nunmehr mit der Achtgang-Automatik aus dem Hause ZF ausgestattet und außer dem 544 PS starken V12 des BMW 760i / 760 Li verfügen alle Modelle über eine Start-Stopp-Automatik.
Die Hybridversion hat nun zwei Zylinder weniger und wird vom gleichen Dreiliter-Reihensechszylinder angetrieben, der auch in den Hybridversionen von BMW 3er und 5er arbeitet. Bei einer Leistung von 354 PS soll er 6,8 Liter verbrauchen. Doch schon der Einstiegspreis von 89.300 Euro sollte es ihm bei den Kunden in Europa schwer machen.
Der BMW 730d startet bei 74.900, der 313 PS starke BMW 740d bei 81.900 Euro. In Asien und den USA dürfte sich der überarbeitete 750i mit seinem aufgeladenen 4,4-Liter-V8 der größten Beliebtheit erfreuen. Er leistet nunmehr 450 PS und 650 Newtonmeter. Trotz 250 km/h Spitze und einer Beschleunigung auf 100 km/h in 4,8 Sekunden soll er sich mit 8,6 Litern Benzin auf 100 Kilometer zufrieden geben. Für China gibt es eine reduzierte Version mit vier Litern Hubraum und 400 PS.
Auch im Innenraum des neuen 7ers haben sich nur Details verändert. Die Sitze wurden überarbeitet, komplett neu ist die Instrumenteneinheit. Der neue 7er BMW ist mit einem hochauflösenden TFT-Cockpit verfügbar, das sich je nach Fahrprogramm und Kundenwunsch einstellen lässt. Jedoch verschwinden die alten Analoguhren aus dem Cockpit nur gegen einen Aufpreis von 600 Euro. Unwahrscheinlich, dass ein solches Detail in den Sonderausstattungslisten viele Kunden locken kann. In der Luxusklasse muss so etwas serienmäßig an Bord.
Deutlich schneller als bisher arbeitet das Navigationssystem. Nach wie vor kostet es unterhalb der 750er-Modelle mindestens 2760 Euro Aufpreis. In dieser Fahrzeugklasse ist das kaum nachvollziehbar. Für knapp 3000 Euro Aufpreis gibt es für den Fond ein neues Entertainmentsystem. Wem das Standard-Klangerlebnis nicht reicht, der kann optional auf eine Lösung aus dem Hause Bang & Olufsen mit 1200 Watt aus 16 Lautsprechern zurückgreifen. Darunter befindet sich unter anderem ein illuminierter Center-Lautsprecher, der bei Nichtgebrauch nahezu spurlos im Instrumententräger verschwindet.