Facelift BMW X3:Bekannter Neuling

Der neue BMW X3

Der aufgefrischte BMW X3 debütiert auf dem Genfer Autosalon.

(Foto: dpa-tmn)

BMW verpasst dem X3 ein Facelift, das subtile Änderungen mit sich bringt. Wer genau hinschaut, entdeckt ein in vielen Details modernisiertes Auto, das aber unverhältnismäßig teuer geworden ist.

Von Thomas Harloff

Der aufgefrischte BMW X3 feiert auf dem Genfer Autosalon (6. bis 16. März) seine Publikumspremiere, doch die Unterschiede zum Vorgänger fallen eher subtil aus. Auffälligste Neuerung ist der Doppelnieren-Kühlergrill, der nun ähnlich wie beim größeren X5 stämmiger im Fahrtwind steht und direkt an die neuen Scheinwerfer grenzt, die jetzt wahlweise mit LED-Technik arbeiten. Darüberhinaus verabreicht BMW seinem Mittelklasse-SUV lediglich Designretuschen in homöopathischen Dosen. Die leicht veränderten Stoßfänger vorne und hinten, anders gestaltete Außenspiegel, neue Felgendesigns und zusätzliche Lackfarben dürften höchstens Kennern auffallen.

Weitere Neuerungen im Innenraum: Die Becherhalter verstecken sich nun unter einer verschiebbaren Abdeckung, und es gibt neue Interieurleisten und Polstervarianten. Darüber hinaus stehen neue Ausstattungslinien zur Verfügung: Während der "xLine"-Trim die Rolle der Abendrobe für den BMW X3 spielt, ist das M-Sportpaket eher der Trainingsanzug. Allerdings einer, der hier und da ein wenig spannt, denn mit einem Leergewicht von - je nach Motorisierung, Antriebsart und Getriebeoption - 1.660 bis 1.935 Kilogramm ist das SUV auch nach der Modellpflege etwas übergewichtig.

Facelift BMW X3: Auch im Innenraum des BMW X3 liegen die Veränderungen im Detail.

Auch im Innenraum des BMW X3 liegen die Veränderungen im Detail.

(Foto: BMW)

Kleine Änderungen, großer Preissprung

Doch das vorsichtige Vorgehen der Münchner hat einen guten Grund, denn ihre Kunden lieben den X3 so, wie er ist. BMW hat inzwischen mehr als eine Million Exemplare verkauft, wobei die aktuell erhältliche zweite Generation nahtlos an den Erfolg der von 2003 bis 2010 gebauten ersten Serie anknüpfen konnte. Bevor man die Kunden verschreckt, hält man sich also lieber zurück.

Es sei denn, es geht um die Preisgestaltung, denn hier langt BMW ordentlich zu und zieht die Preise beim Modellwechsel ordentlich an. Die Einstiegsvariante sDrive18d kostet nun 37.200 statt 36.600 Euro, das Volumenmodell xDrive20d ist mit einem Grundpreis von 41.100 Euro 1000 Euro teurer als bisher. Im gleichen Rahmen bewegen sich die Teuerungsraten bei den Sechszylinder-Topmodellen xDrive35i und xDrive35d, die jetzt 54.200 bzw. 56.300 Euro kosten.

Der neue BMW X3.

Der neue BMW X3 kommt mit sparsameren Motoren. Nur die Vierzylinder-Diesel haben mehr Leistung.

(Foto: obs)

Diesel mit mehr Leistung und weniger Verbrauch

Wenigstens gibt es für das Geld etwas mehr Leistung, wenn auch nur bei ausgewählten Motoren. BMW spendiert dem X3 überarbeitete Vierzylinder-Diesel, die dank der auf bis zu 2000 bar gesteigerten Einspritzdrücke bessere Daten liefern. Der Zweiliter-Basis-Selbstzünder sDrive18d mit Hinterradantrieb leistet nun 150 statt 143 PS, das maximale Drehmoment von 360 Nm bleibt gleich. Die Leistung des Allradlers xDrive20d, ebenfalls ein Vierzylinder-Turbodiesel mit zwei Litern Hubraum, steigt von 184 auf 190 PS. Das maximale Drehmoment klettert von 380 auf 400 Nm.

Trotz besserer Fahrleistungen - mit einem Wert von 8,1 Sekunden von 0 auf 100 km/h ist der neue xDrive20d vier Zehntelsekunden schneller als der alte - sinkt der Verbrauch. Laut BMW soll der Selbstzünder im Schnitt nur 5,2 Liter verbrauchen - eine Verbesserung um 0,4 Liter. Kaum messbar ist dagegen der Fortschritt beim Einstiegs-Diesel, der mit manuellem Getriebe 5,0 statt 5,1 Liter verbrauchen soll. Doch wie immer gilt: Die Werksangaben sind mit Vorsicht zu genießen, nur federleichte Gasfüße werden diese Werte im Alltag auch tatsächlich realisieren.

Neuordnung der Spitspar-Technologien

Auch die anderen Motoren sollen sparsamer geworden sein. Die Effizienzsteigerung beruht hier jedoch auf einem besseren Zusammenspiel zwischen Start-Stopp-Funktion, Bremsenergie-Rückgewinnung sowie bedarfsgerecht gesteuerten Nebenaggregaten. Das sparsamste Benzinmodell ist der BMW X3 sDrive20i. Nun kann der Motor also auch mit Hinterradantrieb kombiniert werden, was den Verbrauch auf 7,0 Liter drückt.

Wie bislang bleibt bei allen Vierzylindermodellen außer beim sDrive20i, der nur mit Automatik zu haben sein wird, die Wahl zwischen einem manuellen Sechs- und einem automatischen Achtganggetriebe. Die Sechszylinder bietet BMW wie gehabt nur mit der Automatik an, die nun über eine Segelfunktion verfügt, die im besonders sparsamen Eco Pro-Modus bei Geschwindigkeiten von 50 bis 160 km/h den Antriebsstrang abkoppelt und so hilft, den Verbrauch niedrig zu halten.

Keine Konkurrenz für den X4

Für Sicherheit sorgen nun ein automatisches Notrufsystem, ein Fernlichtassistent sowie der "Driving Assistant Plus" mit Spurverlassenswarner, präventivem Fußgängerschutz und Geschwindigkeitsregelung mit selbständiger Stop-and-Go-Funktion. Zudem hält ein Parkassistent Einzug, der eigenständig seitwärts in Parklücken rangieren kann.

Weitere kleine Änderungen betreffen die Infotainment- und Assistenzsysteme. Neben einem verbesserten Navigationssystem und das um ein Touchpad ergänzte iDrive-System gibt es ein neues Head-Up-Display, das wichtige Informationen wie Geschwindigkeit oder Navigationshinweise nun vollfarbig an die Frontscheibe projiziert. Außerdem hält das Bordsystem nun neue Apps bereit, darunter Musikdienste wie Napster oder Deezer, das Internetradio Aupeo oder soziale Netzwerke wie Facebook oder Twitter.

Ein anderer Grund, warum die Änderungen beim BMW X3 so gering ausfallen, wird ebenfalls in Genf enthüllt. Dort debütiert nämlich dessen Coupé-Ableger X4 - und der soll bitteschön einen Großteil des Rampenlichts abbekommen.

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