Erdgas-Marathon (1):Auf Sparflamme nach Bangkok

Zwei Männer, ein Auto, 14 Gastanks im Gepäck und mehr als 20.000 Kilometer Strecke von Berlin nach Bangkok: ein Erdgas-Marathon als Reichweiten-Test.

Zwei Männer, ein Auto, 14 Gastanks im Gepäck und mehr als 20.000 Kilometer Strecke: Rainer Zietlow und sein Begleiter Franz Janusiewicz sind auf einem Erdgas-Marathon: unterwegs von Berlin in Richtung Bangkok.

Erdgas-Marathon

Einer der insgesamt 14 Tanks enthält auch Benzin - für einen kleinen Teil der Strecke im tibetanischen Hochland, auf der kein Erdgas verfügbar ist.

Zietlow hat mit dem VW Caddy EcoFuel bereits im vergangenen Jahr die Welt umrundet - in fünf Monaten. Diese "Ecofuel World Tour" brachte ihm schon einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde.

Ein Reichweiten-Test der besonderen Art

Nun ist zu seiner zweiten Fahrt aufgebrochen. Sein VW Caddy EcoFuel hat nun ein neuartiges Granulat im Tank, das mit Hilfe von Nano-Technologie entstanden ist. Das von BASF entwickelte "Basostor" besteht aus winzigen, nur wenige Millimeter großen Körnchen. Die Körner besitzen jedoch eine enorm große Oberfläche - jedes einzelne wäre auseinandergefaltet so groß wie ein Fußballfeld. Eines dieser Körnchen kann daher viel mehr Gasmoleküle an sich binden, als das in einem normalen Tank möglich wäre. Die Reichweite des Erdgas-Caddys erhöht sich so um bis zu 30 Prozent.

Die Abenteuer-Fahrt nach Fernost soll zeigen, ob sich das Granulat in der Praxis bewährt. "Wir wollen außerdem herausfinden, wie es sich bei der Befüllung und bei Vibrationen verhält", sagt Rainer Zietlow.

Die Erdgas-Industrie wird den Verlauf der Tour denn auch mit Spannung verfolgen. Sie verspricht sich von dem Granulat einen Push für das Interesse an den umweltfreundlicheren Fahrzeugen.

Die Tour führt übers Uralgebirge, Ägypten, Indien und Nepal nach Shanghai und Bangkok. Der Startschuss ist in Berlin gefallen, von dort führt der Weg zunächst über die Ukraine nach Kiew und Moskau, immer an der berühmten russischen "Sojus"-Erdgaspipeline entlang. In Moskau werden Rainer Zietlow und sein Begleiter - natürlich - der Firmenzentrale von Gazprom einen Besuch abstatten.

Von Moskau aus geht es weiter nach Orenburg (2000 Kilometer südöstlich von Moskau), zu einem der größten Erdgasfelder der Welt. Rund ein Drittel des russischen Erdgases wird dort gefördert.

Auf Sparflamme nach Bangkok

Weitere Stationen der Reise sind Istanbul, Kairo, Delhi, Kalkutta und Kathmandu in Nepal. In Tibet müssen die Erdgas-Abenteurer fünf 5000 Meter hohe Pässe überwinden.

Die nächste wichtige Etappe ist die von Michelin ausgerichtete Messe "Challenge Bibendum" in Shanghai, bei der sich alles um umweltfreundliche Antriebe drehen wird. Der Caddy wird das erste europäische Erdgas-Fahrzeug in China sein sowie das einzige Auto, das auf seinen eigenen Rädern zur Messe fährt.

Zum Schluss der Tour geht es entlang der Küste nach Bangkok, wo sie mit dem Caddy an der Erdgaskonferenz ANGVA teilnehmen wollen. Von dort aus werden Zietlow und Janusiewicz nach ihrer zehnwöchigen Tour wieder die Heimreise antreten.

Der benutzte VW Caddy EcoFuel ist ein normales Serienfahrzeug. Das Fahrwerk wurde allerdings drei Zentimeter höher gelegt, um besser für unwegsame Schotterpisten gerüstet zu sein. In einem der serienmäßigen Unterflur-Gastanks steckt das Basostor-Granulat, von dem sich die Wissenschaftler der BASF den enormen Reichweitenschub versprechen.

Einer der 14 Tanks enthält außerdem Benzin. Es wird benötigt, weil auf einem kleinen Teil der Strecke im tibetanischen Hochland kein Erdgas verfügbar ist. "Wir werden aber nur rund 500 Kilometer der kompletten Strecke mit Benzin fahren müssen", sagt Rainer Zietlow.

Wir berichten weiter.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: