Elektromobilität:Unter Strom

E-Auto

Um für die Zukunft mit elektrisch angetriebenen Fahrzeugen gerüstet zu sein, werden viele Ingenieure von ihren Arbeitgebern weiter qualifiziert.

(Foto: Ole Spata/dpa)

Auch wenn Experten für Verbrennungsmotoren noch eine Weile gebraucht werden - Kenntnisse im Bereich der Elektromobilität werden für Ingenieure immer wichtiger. Wie Autohersteller ihre Entwickler auf E-Antrieb umschulen.

Von Svenja Gelowicz

Jürgen Turini hat ein Diplom im Studienfach Maschinenbau. Das reichte dem BMW-Ingenieur nicht, deshalb besuchte Turini einen berufsbegleitenden Masterstudiengang namens Elektromobilität und Fahrzeugelektrifizierung an der Hochschule Ingolstadt. Auf dem Stundenplan stehen Inhalte zu Regelungstechnik oder Signalverarbeitung im Fahrzeug - genauso wie jene zu elektrische Energiespeicher oder Energiemanagement. Man muss die Zähne zusammenbeißen, aber es ist machbar, sagte Turini in einem Erfahrungsbericht über sein Studium neben dem Job.

35 Motorentwickler von BMW haben das Programm schon durchlaufen, vier sind gerade dabei. Denn die Elektromobilität ist ein wesentlicher Pfeiler der künftigen Ausrichtung des Premiumherstellers. "Viele unserer Ingenieure wollen sich für die neuen Aufgaben rund um die Elektrifizierung qualifizieren", berichtet Jochen Frey, Personalsprecher bei BMW. Dafür haben die Münchner den Studiengang mit der Hochschule Ingolstadt aus der Taufe gehoben. Knapp 20 000 Euro kostet das berufsbegleitende Masterprogramm insgesamt, BMW übernimmt für seine Mitarbeiter davon die Hälfte.

Jegliche Weiterbildung sei natürlich freiwillig, heißt es aus München, denn für Hybridfahrzeuge brauche man ja auch noch lange Zeit Experten für konventionelle Verbrenner. Doch eröffneten sich für Teilnehmer viele "Karriereperspektiven" mit einer Umschulung zum Elektroantrieb. Schulungen zum Thema Hochvolttechnik finden darüber hinaus noch in vielen Abstufungen an der hauseigenen Trainingsakademie in Unterschleißheim statt - die sind verpflichtend für alle Beschäftigten, die in irgendeiner Form mit Elektroautos hantieren.

Porsche hat jüngst als erster Hersteller verkündet, künftig nur noch auf den Elektroantrieb zu setzen. Die Zuffenhausener stellen für die Ingenieure daher gerade unternehmenseigene Programme auf die Beine, die Inhalte legen Antriebsentwicklung und Personalwesen gemeinsam fest. Der Autokonzern lässt zudem verlauten, für die Qualifizierungsprogramme "Elektrischer Antrieb" auch Synergien im Hause Porsche nutzen zu wollen. Ebenfalls aus Stuttgart heißt es von Daimler, dass sich die Weiterbildungsarbeit hin zu Themen rund um automatisiertes Fahren und Elektrifizierung verschiebe. Die Schwaben haben kürzlich mit dem Mercedes-Benz EQC ihr erstes vollelektrisches SUV präsentiert. Schulungen rund um den E-Antrieb finden beispielsweise an der hauseigenen Daimler Corporate Academy statt. Natürlich werde die Elektromobilität "Aufgaben und Beschäftigungsprofile verändern", heißt es dazu aus dem Konzern.

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