Elektromobilität:Mehr Geld für Elektroautos

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Mit dem Denza ist bereits ein einheimisches Elektroauto in China auf dem Markt. Daimler war ein wichtiger Entwicklungspartner. (Foto: WGO)
  • Die chinesischen Hersteller tun sich schwer, Anschluss zu den etablierten Autobauern herzustellen. Deshalb setzt die Industrie nun voll auf die Elektromobilität.
  • Große chinesische Autokonzerne, darunter Geely und Great Wall, schließen sich nun zusammen, um gemeinsam Elektroautos zu entwickeln.
  • Die chinesische Regierung subventioniert den Kauf eines Elektroautos bis 2020 mit bis zu 7200 Euro. So sollen bis dahin fünf Millionen E-Fahrzeuge auf die Straßen gelangen.
  • Das Geld gibt es jedoch nur für Autos, die in China entwickelt und hergestellt wurden.

Von Thomas Fromm, München

Es gibt Industrien, bei denen will China ganz vorne mitspielen. Bei anderen lohnt es sich gar nicht erst, zum Beispiel im klassischen Autobau. Warum versuchen, westliche Autokonzerne, die seit über 100 Jahren Verbrennungsmotoren bauen, zu überholen? Die Mühe kann man sich sparen.

Deshalb haben die Chinesen zeitig erkannt: Um in der Autoindustrie in ein paar Jahren eine wirklich globale Rolle zu spielen, muss man gleich in die nächste Runde gehen und voll auf Elektromobilität setzen. Nebeneffekt: Die E-Autos sind auch ein Weg, um die smogverpesteten Großstädte des Landes wieder etwas sauberer zu kriegen. Peking setzt deshalb alles auf eine Karte. Zuletzt wurde bekannt, dass sich große chinesische Automobilkonzerne - darunter Geely und Great Wall - zusammenschließen, um gemeinsam Elektroautos zu entwickeln.

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Fünf Millionen E-Autos bis 2020

Politisch verordnet, technisch erprobt, finanziell gepusht: China ist, wenn es darum geht, seine E-Autos an den Markt zu bringen, im internationalen Vergleich besonders spendabel. 2015 sollen 500 000 E-Autos auf den Straßen sein; 2020 fünf Millionen. Bis zu rund 7200 Euro an staatlichen Subventionen gibt es dafür pro Auto. Im Autoland Deutschland wird seit langem über solche Subventionen diskutiert - mehr aber auch nicht.

Jetzt hat die chinesische Regierung beschlossen, seine ursprünglich bis 2015 laufenden Beihilfen für umweltfreundlichere Autos bis zum Jahr 2020 fortzusetzen. So steht es in einem Gesetzentwurf, der jetzt veröffentlicht wurde. Beihilfen gibt es für Käufer von Elektroautos, Hybridfahrzeugen (also mit gemischten Antrieben aus Elektro- und Verbrennungsmotor) und Autos mit Brennstoffzellenantrieb.

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Nur chinesische Autos profitieren von den Subventionen

Die schlechte Nachricht ist: Das Geld gibt es nur für Autos, die auch in China entwickelt und hergestellt wurden. Für Importfahrzeuge von Herstellern wie BMW, Nissan oder Tesla gibt es also kein Staatsgeld. Vor allem für Hersteller wie BMW, der derzeit versucht, mit seinem reinen Elektroauto i3 weltweit zu punkten, wären Subventionen im Autoreich China ein Marktvorteil.

Denn Experten befürchten, dass der Boom der E-Autos enden könnte, bevor er überhaupt richtig angefangen hat. Der Verfall beim Ölpreis sorgt in vielen Ländern dafür, dass Kunden wieder verstärkt auf große Spritfresser setzen. E-Autos hatten es wegen der höheren Preise und geringeren Reichweiten schon schwer, als das Benzin noch teurer war. Jetzt wird es in Ländern wie den USA erst recht schwierig, die neue Technologie durchzusetzen.

Bis auf China. Jenem Land, wo die Regierung die E-Mobilität zur Staatssache erklärt. Die lokalen Unternehmen haben den Erfolg in der Heimat dringend nötig, denn so weit, dass ihre Autos Verkaufsschlager in Europa oder den USA werden, sind sie noch lange nicht.

© SZ vom 31.12.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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